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Der Hexer - NR16 - Die Prophezeiung

Der Hexer - NR16 - Die Prophezeiung

Titel: Der Hexer - NR16 - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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beiseite und sagte noch einmal: »Sie können es. Selbst ich habe einmal ein Tor aufgestoßen, und ich bin nichts gegen Sie. Ich habe Ihre Macht gespürt, vergessen Sie das nicht.«
    Lange blickte mich das Wesen mit Bannermanns Körper an, und ich spürte die Verwirrung, die meine Worte hinter seiner Stirn hervorriefen.
    »Sie haben recht«, sagte er plötzlich. »Ich könnte es. Aber sie würden trotzdem spüren, daß ich es tue. Sie würden kommen.«
    »Dann halte ich sie auf«, sagte ich impulsiv.
    Bannermann lachte. »Sie? Ein einzelner Mann gegen fünf von Ihnen?«
    »Ich und McGillycaddy und seine vier Freunde«, bestätigte ich.
    McGillycaddy ächzte. »Hören Sie mal, Craven!« keuchte er. »Wenn Sie glauben, daß meine Männer und ich –«
    »Ich glaube«, unterbrach ich ihn scharf, »daß Sie daran interessiert sind, von hier wegzukommen.« Ich musterte ihn kalt. »Sie haben die Wahl, McGillycaddy«, sagte ich. »Sie können mir helfen und den anderen und sich selbst so zumindest eine Chance geben, zu überleben. Oder Sie können hierbleiben und die Minuten zählen, bis das Schiff in den Strudel stürzt. Oder Shannon auftaucht, und Ihnen die Kehle durchschneidet.«
    McGillycaddy erbleichte noch mehr. »Das... das ist Erpressung«, stammelte er. »Sie wissen, daß wir keine Chance haben. Nicht gegen diese Männer.«
    »Ich will nicht behaupten, daß sie sehr groß ist«, sagte ich. »Aber wir haben eine Chance. Damit.« Ich hob die Faust, in der ich das SIEGEL trug, und sah Bannermann an. Er nickte.
    »Ihr seid ein sonderbares Volk«, sagte er plötzlich. »Du hast gegen Götter gekämpft, um dein Leben zu retten. Und jetzt bist du bereit, es wegzuwerfen, um das anderer willen, die du nicht einmal kennst.«
    »Vielleicht ist das der Unterschied zwischen uns«, murmelte ich. »Nun – werden Sie es tun?«
    Das Bannermann-Wesen seufzte. »Ja«, sagte es schließlich. »Aber du weißt, daß du nicht nur gegen menschliche Feinde kämpfst? Die Macht, die dieses Schiff vernichten wird, kennt kein Erbarmen. Nicht einmal ich bin in der Lage, sie aufzuhalten.«
    »Das verlange ich nicht«, antwortete ich. »Wir haben zwei Stunden. Mehr als genug Zeit, die Leute durch das Tor in Sicherheit zu bringen. Was danach geschieht, werden wir sehen.«
    »Das werden wir«, sagte Bannermann. Aber was er damit wirklich sagen wollte, das verstand wohl nur ich.

    * * *

    »Er hat es gefunden«, sagte Shannon.
    Er und die vier Krieger, die ihm verblieben waren, befanden sich in einem kleinen, fensterlosen Raum weit vorne am Bug des Schiffes. Sie saßen auf dem Boden, mit untergeschlagenen Beinen und nach vorne geneigt, die Hände ineinander verschränkt, so daß sie einen unregelmäßigen Kreis mit fünf Eckpunkten bildeten. Aber stärker als ihre Körper berührten sich ihre Geister, bildeten ein Zentrum pulsierender Kraft und sandten unsichtbare, tastende Finger hinaus in die Tiefe des Schiffes. Shannon sah das, was in der kleinen Kammer am anderen Ende der DAGON vorging, so deutlich, als stünde er daneben.
    Mit ihm sahen es die vier anderen Krieger. Und er spürte ihr Erschrecken, als sie die Dämonengestalt durch Robert Cravens Augen erblickten.
    »Scheijtan!« entfuhr es einem der Männer.
    Shannon sah den Krieger strafend an. »Schweig!« schnappte er. »Dies ist nichts, was uns anginge!«
    Der Mann sah auf. Ein trotziger Funke erwachte in seinem Blick. »Sie haben das SIEGEL!« sagte er zornig. »Worauf warten wir noch? Holen wir es!«
    Shannon wollte widersprechen, aber dann fühlte er, daß jedes weitere Wort das Mißtrauen der Krieger nur weiter schüren würde, nickte statt dessen und löste seine Finger aus denen seiner beiden Nachbarmänner, um aufzustehen. Lautlos wie Schatten erhoben sich auch die vier anderen Krieger.
    »Warten wir noch«, sagte er, als der erste den Raum verlassen wollte. »Noch ist Zeit, bis das Schiff vernichtet wird. Lassen wir ihm Zeit, so viele wie möglich in Sicherheit zu bringen.«
    »Wozu?« fragte der Krieger, der bereits vorher gesprochen hatte. »Unser Befehl ist, das SIEGEL zu holen.«
    »Der Sohn des Hexers wird es mir ausliefern«, widersprach Shannon. »Ich habe sein Wort.«
    »Was geht uns das Leben der anderen an!« fauchte der Drachenkrieger. »Sollen sie sterben. Du wirst weich, Shannon. Vielleicht hat Necron nicht gut daran getan, dir den Befehl zu überlassen.« Seine Hand legte sich auf den Gürtel, zwei Fingerbreit neben den Griff des Schwertes, das daraus hervorsah.

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