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Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft

Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft

Titel: Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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daß ich mich diesmal nicht mehr mit Ausflüchten zufrieden geben würde. Schließlich nickte er, griff unter seinen Rock und förderte einen kleinen, in ein braunes Stück Kattun eingeschlagenen Gegenstand zutage.
    »Das hier habe ich Necron gestohlen, ehe ich geflohen bin«, sagte er. »Ich... kann es dir nicht genau erklären, denn nicht einmal Necron selbst weiß wirklich, auf welche Weise es funktioniert, aber es ist eine Art...« Er zögerte, suchte einen Moment sichtlich nach Worten und fuhr mit einem unsicheren Lächeln fort: »Eine Art Kompaß, wenn du so willst. Ein Kompaß, der nur einem einzigen Zweck dient – die SIEGEL zu finden. Wer ihn besitzt und ein Tor benutzt, wird in die Nähe eines SIEGELS gebracht. Frage mich jetzt nicht, wieso, oder woher Necron ihn hat, ich weiß es nämlich nicht. Ich weiß nur, daß es so ist. Necron gedachte ihn zu benutzen, um die sechs anderen SIEGEL aufzuspüren.«
    Verstört blickte ich auf die kaum münzgroße Metallscheibe in meinen Händen herab. Sie war vollkommen glatt und fühlte sich kalt wie Eis an. Einen Moment lang wunderte ich mich, keinerlei Anzeichen von Magie zu spüren, denn auch das war etwas, das ich in den letzten Jahren fast gegen meinen Willen gelernt hatte. Erst nach Sekunden kam mir wieder zu Bewußtsein, daß meine magischen Kräfte nach der Begegnung mit Tergard ungefähr so stark entwickelt waren wie die einer Kellerassel. Enttäuscht reichte ich Shannon den Kompaß zurück.
    »Das erklärt, warum du hier bist«, sagte ich. »Aber nicht, was mich hierher verschlagen hat.«
    Shannon steckte die Metallscheibe weg, nachdem er sie sorgfältig wieder eingewickelt hatte. »Du bist ein Magier wie ich«, sagte er schließlich. »Möglicherweise ist deine angeborene Begabung sogar stärker. Vielleicht stärker als die Necrons.«
    »Unsinn«, widersprach ich, aber Shannon beharrte auf seiner Meinung.
    »Necron hat Angst vor dir, Robert«, sagte er plötzlich. »Ist dir das klar?«
    »Angst? Vor mir?« Ich versuchte zu lachen, aber es gelang nicht ganz. »Du machst Witze.«
    »Keineswegs«, sagte Shannon ernst. »Er haßt dich, weil er dich fürchtet, Robert. Er hat Angst vor dir, weil er ahnt, daß du ihn vernichten könntest, irgendwann einmal. Es ist der gleiche Grund, aus dem er mich getötet hätte, wäre ich nicht geflohen. Der Grund, aus dem er das Mädchen gefangen hält.«
    Ich fuhr auf, wie von einem Schlag getroffen.
    »Das Mädchen?!« Ich schrie fast. »Welches Mädchen, Shannon?«
    Shannon antwortete nicht, sondern blickte mich nur mit einer Mischung aus Schrecken und allmählich aufkeimendem Mitleid an, und ich begriff, daß er etwas gesagt hatte, was er ganz und gar nicht hatte sagen wollen.
    Das Mädchen...
    »Priscylla«, murmelte ich, »Dann... dann lebt sie? Sie... sie ist... ist am Leben, Shannon? Sie lebt noch?« Plötzlich begann meine Stimme zu zittern, und in meiner Brust erwachte ein neuer, grausamer Schmerz, der nichts mit meinen Verletzungen zu tun hatte und den keine Magie der Welt zu lindern imstande war. Ich hatte gehofft, ihn durch Vergessen abtöten zu können, aber Shannons Worte hatten mir bewiesen, daß auch das nicht ging. Er war noch da, grausam und quälend wie am ersten Tag.
    »Pri«, murmelte ich erneut. Ein harter, schmerzhafter Kloß saß plötzlich in meiner Kehle. »Hast du... hast du sie gesehen?«
    Shannon nickte.
    »Sie lebt«, bestätigte Shannon. »Aber sie ist...« Er sprach nicht weiter, und mit einem Male – eigentlich zum allerersten Male, seit ich ihn kennengelernt hatte – konnte er meinem Blick nicht mehr standhalten und starrte beinahe betreten zu Boden. »Es tut mir leid, Robert«, sagte er. »Ich wollte nicht darüber reden. Es war ein Fehler, der dir nur weh getan hat. Verzeih.«
    »Sie lebt?« beharrte ich. Ich fühlte mich wie in Trance. Meine Gefühle waren aufgewühlt, als wäre am Grunde meiner Seele ein Vulkan aufgebrochen. Meine Hände zitterten.
    Shannon nickte, aber die Bewegung war so sacht, daß ich sie kaum sah. »Sie lebt, aber Necron hat sie in Schlaf versetzt, Robert. Einen magischen Schlaf, aus dem nur er sie wieder erwecken kann.« Plötzlich hob er den Kopf und sah mir mit neu gewonnener Festigkeit in die Augen. »Vergiß sie, Robert«, sagte er sanft. »Selbst wenn Sie wieder erwachen sollte, wird sie nicht mehr –«
    Er kam nicht dazu, den Satz zu Ende zu bringen. Mit einem Sprung war ich auf den Füßen und bei ihm, riß ihn an den Jackenaufschlägen in die Höhe und

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