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Der Hexer - NR19 - Der achtarmige Tod

Der Hexer - NR19 - Der achtarmige Tod

Titel: Der Hexer - NR19 - Der achtarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Länge nach hin.
    Shannon lachte leise, beugte sich vor und streckte die Hand aus, um mir aufzuhelfen. Ich funkelte ihn an, schlug seinen Arm beiseite und stemmte mich aus eigener Kraft hoch.
    »Bist du wahnsinnig?« keuchte ich. »Die Männer werden ertrinken. Du –«
    »Das werden sie nicht«, widersprach Shannon. »Es sind Seeleute, oder? Und wir brauchen das Boot.« Er sagte es in einem Ton, als wären diese Worte allein Entschuldigung genug. Das hieß – nein, nicht Entschuldigung: Grund. Shannon brauchte keine Entschuldigung für das, was er tat.
    Eine Sekunde lang starrte ich ihn wie vor den Kopf geschlagen an, dann fuhr ich herum und blickte zu Harmfeld und seinen Männern hinaus.
    Sie waren ein gutes Stück zurückgefallen, denn das Boot war mittlerweile in den Griff der Strömung geraten und glitt rasch weiter ins offene Meer hinaus und dabei weg von der ZUIDERMAAR. Harmfeld und das halbe Dutzend Matrosen schwammen nach Kräften, und nachdem ich sie einen Moment lang beobachtet hatte, war ich ziemlich sicher, daß sie die Strecke bis zu ihrem Schiff schaffen würden. Außerdem hatte man auf der ZUIDERMAAR sicherlich beobachtet, was hier vorgefallen war, und würde ihnen ein Boot entgegenschicken. Aber das änderte nichts.
    »Du... du mußt wahnsinnig geworden sein!« stammelte ich. »Wir wissen nicht einmal genau, was diese Männer von uns wollten!«
    »So?« Shannon verzog verächtlich die Lippen. »Mir reicht, was ich gehört habe. Wer weiß« – er zuckte mit den Achseln – »vielleicht sind sie sogar Freunde Tergards. Aber das spielt keine Rolle.« Er grinste, ließ die Hand auf die Ruderbank neben sich klatschen und griff nach einem der Riemen. »Wir sind in die Stadt gekommen, weil wir ein Boot brauchen«, fuhr er fort, während er mit der anderen Hand auf einen zweiten Riemen wies und mir ungeduldig bedeutete, danach zu greifen. »Wir haben ein Boot. Alles andere zählt nicht.«
    Ich starrte ihn an, noch immer schier unfähig, zu glauben, was ich erlebt und gehört hatte. »Was ist mit dir geschehen, Shannon?« murmelte ich. »Mein Gott, was... was hat Necron dir angetan, das dich so verändert hat?«
    Shannon runzelte die Stirn. »Mit mir ist gar nichts geschehen, Robert«, sagte er. »Aber ich fürchte, mit dir. Du wirst weich, und das ist etwas, das wir uns nicht leisten können. Muß ich dich daran erinnern, daß mehr auf dem Spiel steht als das Leben ein paar größenwahnsinniger Seemänner?«
    Ich wollte antworten, aber ich wurde abermals davon abgehalten – und diesmal auf eine so drastische Art, daß ich alles, was ich Shannon ins Gesicht hatte schleudern wollen, unverzüglich vergaß.
    Ein dumpfer, seltsam trockener Donnerschlag rollte über das Meer zu uns heran, und eine halbe Sekunde später löste sich von der Reling der ZUIDERMAAR eine kleine weiße Dampfwolke und zerstob im Wind.
    Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, daß man an Bord des Kriegsschiffes tatsächlich beobachtet haben mußte, was Shannon getan hatte. Und daß man keineswegs gewillt schien, uns ungeschoren davonkommen zu lassen.
    Präzise ausgedrückt, brauchte ich genau zwei Sekunden, bis diese Erkenntnis in mein Bewußtsein drang.
    Genau so lange, wie die erste Kanonenkugel benötigte, die Distanz von der ZUIDERMAAR zu uns zu überwinden und zwei Yards neben der Pinasse ins Wasser zu klatschen.
    Ich vergaß Shannon und Necron und mein ungläubiges Entsetzen, packte den Riemen fester und ruderte um mein Leben.

    * * *

    Die Tauchkammer war von sanftem, elektrischen Licht erfüllt, und das Pochen der Maschinen klang hier unten viel lauter und aggressiver als oben im Salon. Das Geräusch vermischte sich mit dem Gluckern und Rauschen des Wassers, das durch die offene Bodenschleuse eingedrungen war und nun von den starken Elektropumpen der NAUTILUS wieder hinausgepreßt wurde, aber Howard hörte es kaum. Gebannt starrte er auf die schlanke, blauhäutige Gestalt, die sich dicht unter der Wasseroberfläche wand und bewegte.
    Etwas war nicht in Ordnung. Nemo, Rowlf und er standen auf der schmalen Galerie, die sich dicht über dem mit Wasser gefüllten Teil der Tauchkammer dahinzog, und das Licht, das sich auf der Wasseroberfläche spiegelte und brach, machte es beinahe unmöglich, mehr als einen Schemen zu erkennen. Trotzdem sah er, wie sich die Frauengestalt wie unter Schmerzen wand. Ihr Gesicht zuckte und schien sich zu einer Grimasse zu verzerren, und aus dem Wasser drangen schreckliche, gurgelnde Töne, die Howard

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