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Der Hexer - NR19 - Der achtarmige Tod

Der Hexer - NR19 - Der achtarmige Tod

Titel: Der Hexer - NR19 - Der achtarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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schaudern ließen.
    »Da stimmt was nicht«, sagte er. »Ich gehe hinunter.« Er wollte sich umwenden und unverzüglich die schmale Eisentreppe hinuntereilen, aber Nemo hielt ihn zurück.
    »Warte«, sagte er. Howard gehorchte, wenn auch mit gemischten Gefühlen. Seine Finger schmiegten sich nervös um das schmale Eisengeländer, während er sich vorbeugte.
    Der Wasserspiegel sank jetzt rasend schnell. Schon nach wenigen Augenblicken war die Mädchengestalt auf dem Grunde der Tauchkammer deutlicher zu erkennen, dann zog sich das Wasser vollends zurück und gab eine zusammengekauerte, blauhäutige Gestalt frei.
    Aber das war es nicht, was Howard für Sekunden an seinem Verstand zweifeln ließ.
    Es war vielmehr der Anblick der schlanken, wohlproportionierten Beine des Mädchens – Beine, die dort waren, wo Nemo und Rowlf und er noch vor Minuten einen gewaltigen, schuppenbedeckten Fischschwanz gesehen hatten!
    »Das gibts doch nich!« keuchte Rowlf. »Das... das is doch unmöglich! Ich spinn doch nich!«
    Howard achtete gar nicht auf seine Worte, sondern war mit zwei, drei raschen Sätzen die Treppe herunter und bei dem Mädchen. Durch seine übergroße Hast verlor er auf dem schlüpfrig gewordenen Metall des Bodens die Balance und fiel mehr neben ihr hin, als er sich kniete, aber auch das registrierte er kaum.
    Sein Unglauben und Staunen hatte einem lähmenden, eisigen Entsetzen Platz gemacht, als er begriff, warum die schlanke Frauengestalt in so sonderbar verkrümmter Haltung vor ihm kauerte, was das krampfhafte Zucken und Beben ihrer Schultern zu bedeuten hatte...
    Das Mädchen starb!
    Die würgenden, schrecklichen Laute, die er gehört und für das Geräusch des abfließenden Wassers gehalten hatte, kamen in Wirklichkeit aus ihrer Kehle; Laute, wie sie ein Mensch ausstoßen mochte, der qualvoll ertrank oder erstickte.
    Mit bebenden Händen griff Howard nach ihren Schultern. Die Haut des Mädchens fühlte sich eiskalt an, gar nicht wie die eines Menschen, sondern vielmehr wie die eines Fisches oder einer Schlange, und ihr Haar, das jetzt in unansehnlichen, verklebten Strähnen an ihrem Kopf klebte, kam ihm für Augenblicke viel mehr wie grober Tang denn wie menschliches Haar vor. Zwischen ihren Fingern spannten sich feine, durchscheinende Schwimmhäutchen, und an den Seiten ihres Halses verliefen vierfache Reihen dünner, gerader Schlitze, die Howard im ersten Moment für schlecht verheilte Schnittwunden hielt, bis er begriff, daß es Kiemen waren.
    Das Gesicht des Mädchens war zu einer Grimasse der Pein verzerrt, als es den Kopf hob und Howard ansah. In ihren Augen loderte ein Schmerz, der Howard schaudern ließ; ihre Lippen bewegten sich, in einer Art, die Howard auf schreckliche Weise an das vergebliche Luftschnappen eines Fisches erinnerte, der unversehens auf das Trockene geraten ist, aber nicht der geringste Laut kam über ihre Lippen. Sie zitterte, zuckte wie unter einem Krampf zusammen und fiel zur Seite. Howard konnte sie im letzten Moment auffangen, ehe sie auf den harten Metallboden prallte.
    »Sie stirbt!« schrie er entsetzt. »Nemo ruf Oobote. Um Himmels willen schnell!« Aber er wußte, im gleichen Moment, in dem er die Worte sprach, daß der Bordarzt der NAUTILUS zu spät kommen würde. Das Mädchen hatte bestenfalls noch Sekunden zu leben. Ihre Bewegungen wurden bereits schwächer, und der Blick ihrer dunklen, aquamarinblauen Augen begann sich zu verschleiern.
    Und dann geschah das Unfaßbare:
    Vor Howards ungläubig geweiteten Augen begann sich der Körper der jungen Frau zu verändern, auf eine unglaubliche, bizarre Weise. Der bläuliche Ton ihrer Haut verblaßte zum blassen Teint ganz normaler, menschlicher Haut, ihr Haar glättete sich und wurde gleichzeitig auf unheimliche Weise feiner und seidiger, die Schwimmhäute zwischen ihren Fingern verschwanden, und innerhalb einer einzigen Sekunde glättete sich ihr Hals; die Kiemenöffnungen waren fort, als hätte es sie niemals gegeben.
    Und dann hob sich ihre Brust in einem ersten qualvollen Atemzug.
    »Großer Gott!« keuchte Nemo. Er war herumgefahren und hatte die Kammer schon halbwegs verlassen, war jedoch unter der Tür noch einmal stehengeblieben und ebenso wie Rowlf und Howard selbst Zeuge der phantastischen Veränderung geworden, die mit dem Mädchen vonstatten gegangen war. Howard sah, wie sich ein Schatten hinter ihm bewegte und ein neugieriges Augenpaar über seine Schultern zu blicken versuchte.
    »Schließ die Tür, Nemo«, sagte er

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