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Der Hexer - NR22 - Die Hand des Dämons

Der Hexer - NR22 - Die Hand des Dämons

Titel: Der Hexer - NR22 - Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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ich nur bis zu den Waden ein, dennoch war es eine Schinderei. Schweißtropfen bildeten sich trotz der Kühle auf meiner Stirn, aber ich gab den Kampf gegen den Morast nicht auf und setzte einen Fuß vor den anderen. Inzwischen hatte der Kutscher die Vergeblichkeit seiner Bemühungen eingesehen und stieg von dem Bock herunter.
    »So etwas habe ich noch nie erlebt«, sagte er. »Nicht einmal tagelanger Regen kann den festgefahrenen Boden so aufweichen. Das ist ja fast schon ein Moor.« Auch er hatte bei jedem Schritt sichtliche Mühe.
    Ich hatte inzwischen die Kutsche umrundet. Erbarmungslos packte ich Carringham beim Kragen und riß ihn mit einem Ruck aus der Kutsche. Er wurde von meiner Aktion so überrascht, daß er nicht einmal protestierte, sondern nur in sprachlosem Staunen den Mund aufriß und nach Luft schnappte. Erst als er bis über die Knie in den Boden einsank, fand er seine Sprache wieder.
    »Was fällt Ihnen ein?« zeterte er. »Diese Behandlung brauche ich mir auch von Ihnen nicht bieten zu lassen, Mr. Craven. Das wird ein Nachspiel für Sie haben, verlassen Sie sich darauf.«
    Ich beachtete ihn gar nicht weiter. Es gab weitaus Wichtigeres als seine aufgeblasenen Prophezeiungen.
    Ich merkte, daß der Boden unter meinen Füßen immer weiter nachgab. Schon jetzt reichte mir der Schlamm wieder bis zu den Knien – und der Prozeß setzte sich weiter fort! Wir mußten sehen, daß wir aus diesem Schlammloch herauskamen. Ich zweifelte nicht daran, daß wir anderenfalls immer weiter in die Tiefe gezogen werden würden. Mochte der Teufel wissen, wie es zu diesem Naturphänomen gekommen war, aber der Schlamm konnte uns wie ein tödliches Moor in die Tiefe zerren.
    »Schirren Sie die Pferde aus«, befahl ich dem Kutscher. »Den Wagen bekommen wir momentan nicht frei. Retten wir wenigstens die Tiere.«
    »Aber was sollen wir denn dann bloß machen?« fragte Carringham, der Hysterie nahe. »Wir können doch nicht zu Fuß weitergehen.«
    Ich lächelte kalt. »Und warum nicht? Sie werden sehen, es läuft sich gar nicht so schlecht, wenn man muß.«
    »Aber ich bin verletzt«, klagte der Gesellschafter weiter und hielt sein Handgelenk hoch.
    Mir riß endgültig der Geduldsfaden. »Seit wann laufen Sie auf den Händen?« fragte ich grob und drehte mich zum Kutscher um. Er hatte große Schwierigkeiten mit den Pferden. Die Tiere spürten die Gefahr und reagierten mit panischer Angst. Ich kämpfte mich zu ihm durch und half ihm. Kaum hatten wir die Pferde von dem Geschirr befreit, stoben sie davon.
    »Helfen Sie ihm«, bat ich den Kutscher und deutete auf Carringham. Anscheinend war der Dummkopf nicht einmal in der Lage, aus eigener Kraft den Wegrand zu finden. Statt dessen stapfte er wie ein hilfloses Kind umher und stieß weinerliche Laute aus.
    Ich kämpfte mich zum Wagen zurück, in dem sich noch mein Gepäck und damit auch die so wichtigen Aktien befanden. Mittlerweile war das Gefährt bis zum Kutschenboden versunken. Schlamm drang bereits in das Innere ein und rann zähflüssig über den Boden. Ich ergriff meinen Koffer und die Reisetasche. Bis zu den Oberschenkeln reichte mir der Morast, und mein Vorwärtskommen war wirklich nichts anderes als ein Waten. Die Füße bekam ich nicht mehr aus dem Erdreich, und meine Bewegungen waren von quälender Langsamkeit; jeder Schritt kostete mir mehr Mühe, und ich spürte, wie meine Kräfte bereits nachzulassen begannen. Der Regen hatte wieder zugenommen und mich bis auf die Haut durchnäßt. Die Haare hingen mir wirr und naß ins Gesicht.
    Carringham und dem Kutscher erging es nicht viel besser. Der Gesellschafter hatte längst seinen Zylinder verloren. In seinem vormals eleganten, dezent grauen Anzug, der nun mit Schlamm verschmiert und hoffnungslos durchnäßt war, bot gerade Carringham einen fast tragisch-komischen Anblick. Immerhin hatten die beiden einen großen Vorteil mir gegenüber: sie hatten den Wegrand erreicht und standen bereits wieder auf festem Grund.
    »Fangen Sie!« rief ich und warf erst den Koffer und dann die Reisetasche. Beides fing der Kutscher geschickt auf.
    Mit zusammengebissenen Zähnen watete ich durch den zähen braunen Morast, der nur widerwillig zur Seite wich, um mit einem widerlichen Schmatzen hinter mir sofort wieder zusammenzuschlagen. Ich ruderte mit den Armen, um mir zusätzlichen Schwung zu verleihen, aber viel erreichte ich damit nicht.
    Täuschte ich mich, oder weichte der Boden immer schneller unter mir auf? Einen Moment lang hatte ich

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