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Der Hexer - NR30 - Buch der tausend Tode

Der Hexer - NR30 - Buch der tausend Tode

Titel: Der Hexer - NR30 - Buch der tausend Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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daß er – wenn auch ein wenig schräg – wieder auf vier Beinen stand.
    Auf seiner Platte lag alles, was von Balestranos Habe übrig geblieben war: das kleine Kästchen mit dem schwarzen Stein, das er aus der versiegelten Kammer tief unter dem Pariser Templerkapitel mitgebracht hatte. Es war der einzige Teil seines Gepäckes gewesen, den der Sturm nicht gepackt und davongeschleudert hatte, und es war sicherlich kein Zufall.
    Balestranos Hände begannen zu zittern, als er sich über den Tisch beugte und das winzige Kästchen aufklappte. Der schwarze Stein, der darin lag, schien ihn höhnisch anzugrinsen. Mit einem Male war ihm kalt, entsetzlich kalt. Und er wußte, daß es nicht nur Einbildung war, nicht nur Angst, sondern Realität. Die Temperaturen im Zimmer sanken rapide, bis Balestranos Atem als grauer Dampf vor seinem Gesicht erschien und seine Finger klamm und steif wurden. Die Hölle war kalt. Er war vielleicht der einzige Mensch auf der Welt, der das wirklich wußte.
    Für endlose Minuten stand Balestrano einfach so da, in fast absurder Haltung, mitten in der Bewegung erstarrt, dann erwachte er mit einem Ruck aus seiner Lähmung, nahm den schwarzen Stein aus dem Kasten und verbarg ihn in seiner rechten Faust. Er war so kalt, daß seine Haut an der Oberfläche festklebte und ihm der Schmerz die Tränen in die Augen trieb. Aber er öffnete die Hand nicht. Er hätte sie sich eher abhacken lassen, als es zu tun.
    Nach einer Weile näherten sich Schritte dem Haus, und kurz darauf erschienen Hayworthy, von Schmid, van Velden und Bruder André. De la Croix’ Gesicht war bleich vor Entsetzen, während in van Veldens Augen der Funken beginnenden Wahnsinns zu glimmen schien. Und ihnen beiden – nein, verbesserte sich Balestrano in Gedanken; allen vieren – haftete etwas körperlos Düsteres, Böses an, wie ein übler Geruch.
    »Bruder Jean«, begann de la Croix, »ich schwöre dir, daß ich –
    »Das brauchst du nicht, André«, unterbrach ihn Balestrano, in ruhigem, beinahe sanftem Ton. Seine linke Hand begann immer stärker zu schmerzen. Der schwarze Stein, den er darin verborgen hatte, pulsierte jetzt wie ein winziges, böses Herz. »Das brauchst du nicht«, wiederholte er. »Was hier geschah, ist nicht deine Schuld. Wenn überhaupt, trifft sie mich. Ich hätte wissen müssen, was geschieht, wenn ich euch Necrons Heimtücke ausliefere.«
    »Es... es war einfach stärker als ich«, fuhr de la Croix mit zitternder Stimme fort. Seine Augen schimmerten, als hielte er mit letzter Kraft die Tränen zurück. »Ich wollte nicht. Aber dann, dann... dann hat mich irgend etwas gezwungen, den Sturm weiter zu lenken. Aber ich wollte die Drachenburg treffen, nicht euch. Ich... ich weiß nicht, was in mich gefahren ist!«
    Aber ich, Bruder, dachte Balestrano düster.
    »Genug jetzt«, sagte er, sanft, aber sehr bestimmt. »Was geschehen ist, ist geschehen, und wir werden später die Schuld verteilen, wenn es etwas zu verteilen gibt. Jetzt müssen wir tun, was wir noch können, wenn das Opfer unserer Brüder nicht vollends umsonst gewesen sein soll.«
    »Was wir können?« Van Velden keuchte. »Es ist aus, Bruder Jean! Wir haben verloren. Unser Heer ist vernichtet, und wir haben gesehen, wie leicht –
    »Es gibt noch eine letzte Möglichkeit«, unterbrach ihn Balestrano. Er hob die Hand. Der schwarze Stein darin pulsierte jetzt so heftig, daß seine Finger zuckten und bebten, als hätte er einen Krampf. Ein unheiliges, giftgrünes Licht sickerte zwischen seinen zusammengepreßten Fingern hervor. »Es gibt noch etwas. Aber ich brauche eure Hilfe. Ihr müßt mir vertrauen.«
    Langsam trat er an den vier Mastern vorbei, blieb unter der Tür stehen und blickte nach oben, hinauf zur Drachenburg.
    »Ergreift meine Arme«, sagte er.
    Die vier Männer gehorchten. Balestrano fühlte die Berührung ihrer Hände wie die glühenden Eisens. Seine Augen waren voller Tränen.
    »Jetzt, Baphomet«, flüsterte er. »Du kannst sie haben.« Und in Gedanken fügte er hinzu: Verzeiht mir, Brüder.
    Dann gellte ein Schrei in seinen Ohren. Ein entsetzliches Kreischen und Wimmern, so schrill und spitz und voller Qual, wie er es noch niemals zuvor gehört hatte. Das Schreien aus vier menschlichen Kehlen.
    Aber nicht sehr lange.

    * * *

    Die Burg schien so gut wie verlassen zu sein. Ich fand den Weg hinauf ans Licht leichter, als ich gefürchtet hatte, auf die gleiche Weise, auf die ich den Weg aus Shub-Nigguraths Höhle fand – indem ich einfach

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