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Der Hexer - NR34 - Stirb Hexer

Der Hexer - NR34 - Stirb Hexer

Titel: Der Hexer - NR34 - Stirb Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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verschwinden wollte, und überprüfte kurz seinen Plan nach irgendwelchen Schwachstellen. Er fand keine. Seine Vorbereitungen waren alle nach bestem Wissen getroffen, und diesmal, das wußte er, würde er gewinnen. Bei seiner ersten Begegnung mit Craven hatte er einfach nicht gewußt, wem er gegenüberstand. Andaras Sohn verstand es perfekt, den Trottel zu spielen; so perfekt, daß selbst er darauf hereingefallen war. Diesmal würde er ihn nicht noch einmal unterschätzen.
    Nein, dachte er überzeugt: Diesmal konnte einfach nichts schiefgehen. Und das durfte es auch nicht, wenn sich die Hoffnungen und Erwartungen, die er im geheimen hegte, erfüllen sollten.
    Es stand ein wenig mehr auf dem Spiel als nur sein Leben.
    Sehr viel mehr.

    * * *

    Inspektor Cohen starrte mißmutig auf das Mundstück seiner Pfeife, das er in seiner Erregung zerkaut hatte. Dann schob er mit einem Seufzer den Stuhl zurück und zog die Schublade seines Schreibtisches auf. Er fand einige Notizzettel, die längst veraltet waren, eine Dose Tabak, eine Schachtel Schwefelhölzer und einige Bleistifte, deren Enden so zerkaut waren wie das Mundstück seiner Pfeife. Dazu noch jede Menge anderen Krempel – darunter die Einzelteile seines Dienstrevolvers, den er irgendwann einmal auseinandergenommen hatte, ohne ihn jemals wieder zusammenzubekommen. Nur die Ersatzpfeife, die er suchte, war nicht da.
    »Mist!« knurrte er, musterte die ruinierte Pfeife einen Moment lang feindselig und warf sie schließlich zu dem übrigen Gerümpel in die Schublade. Wütend ließ er sich in seinen Sessel zurücksinken, griff wahllos nach dem nächstbesten Aktendeckel auf seinem Schreibtisch und schlug ihn auf, um sich abzulenken. Doch seine Gedanken führten ein Eigenleben, das er nicht kontrollieren konnte. Die ruinierte Pfeife war nur der berühmte Tropfen, der das Faß endgültig zum Überlaufen brachte.
    In letzter Zeit lief wirklich alles schief, was nur schiefgehen konnte. Nicht nur, daß die Ermittlungen in mehreren bedeutenden Fällen stockten, jetzt hatte man ihm in einem anderen Fall alle weiteren Ermittlungen untersagt und dazu auch noch seinen Assistenten Peabody ans Ende der Welt versetzt. Und die Ersatzpfeife nicht da! Cohen überlegte kurz, ob er sein Büro verlassen und sich im Laden an der Ecke eine andere Pfeife kaufen sollte. Doch dann ließ er es sein und wandte sich wieder der Akte auf seinem Schreibtisch zu.
    Cohen haßte den Schreibkram wie die Pest. Er war ein Mann der Tat, der weitaus lieber die Fäuste als den Federhalter benutzte, und er zog eine Razzia in einem verrufenen Viertel dem Ausfüllen eines Berichtes allemal vor. Früher hatte ihm Peabody den größten Teil davon abgenommen, doch sein neuer Assistent Edward Tailworthern war auf diesem Gebiet eine Null. Ein Minus, verbesserte sich Cohen, als er an den Bericht dachte, den er Tailworthern gestern zum Schreiben gegeben hatte. Das krause Zeug, das dabei herausgekommen war, konnte er Staatsanwalt Ruthel unmöglich zumuten. Es blieb also an ihm, den Bericht neu zu verfassen.
    Cohen nahm mißmutig ein Blatt Papier aus der Ablage und zückte den Federhalter. Die Tinte war so dickflüssig, daß er sie zuerst mit etwas Wasser verdünnen mußte, denn er benutzte sie allenfalls, um während eines Verhöres kleine Strichmännchen zu zeichnen, die an kleinen Strichgalgen hingen. Meistens ließ er die Blätter dann so liegen, daß der Delinquent auf der anderen Seite seines Schreibtisches wie durch Zufall sehen konnte, was er gemalt hatte. Die Wirkung war meist verblüffend.
    Die Worte Galgen und Delinquent ließen ihn wieder an Tailworthern denken und somit an den Bericht, den er zu schreiben hatte. »Der Teufel soll diese verdammten Schreibstubenhengste holen!« knurrte er.
    »Wie bitte?« fragte eine Stimme von der Tür her. Cohen zuckte zusammen und drückte dabei den Federhalter so heftig gegen das Papier, daß die Tinte auslief und einen großen, häßlichen Fleck darauf hinterließ. Dann umwölkte sich seine Stirn. »Tailworthern«, sagte er zornig. »Sie sind der größte Trottel, der mir je untergekommen ist.« Cohen setzte sich auf, starrte wütend auf das ruinierte Blatt hinab und warf den unbrauchbar gewordenen Federhalter auf den Tisch, daß die restliche Tinte auch noch seinen Schreibtisch bespritzte.
    Tailworthern versuchte zu lächeln, aber es wirkte etwas verunglückt. »Das tut mir außerordentlich leid, Inspektor«, stotterte er, zog ein Taschentuch aus der Jacke und versuchte,

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