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Der Hexer - NR34 - Stirb Hexer

Der Hexer - NR34 - Stirb Hexer

Titel: Der Hexer - NR34 - Stirb Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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darauf, daß Cohen endlich ging und er Feierabend machen konnte.
    Statt dessen drehte sich Cohen auf dem Absatz herum, durchquerte mit weit ausgreifenden Schritten den Saal und stürmte, ohne sich auch nur die Mühe zu machen, anzuklopfen, ins Richterzimmer.
    Lordoberrichter James Darender war nicht sehr überrascht, ihn zu sehen. Ganz im Gegenteil – er lächelte, als hätte er auf ihn gewartet.
    »Mein lieber Cohen«, sagte er. »Ich dachte mir, daß Sie kommen würden. Nun, wo Craven endlich hängen wird –«
    »Aber das ist Wahnsinn!« unterbrach ihn Cohen. »Bei allem Respekt, Eure Lordschaft, aber das war keine Gerechtigkeit.«
    »Natürlich nicht«, antwortete Darender gelassen.
    Cohen ächzte. »Na...«
    »...türlich nicht«, sagte Darender noch einmal. »Was haben Sie erwartet? Wir wollten Craven hängen, und das wird uns gelingen. Alles andere zählt doch nicht, oder? Ich muß Sie nicht daran erinnern, daß Sie es waren, der Craven verhaftet hat.«
    »Aber das war... doch etwas anderes!« stöhnte Cohen. »Eure Lordschaft, ich flehe Sie an, Sie können nicht –«
    Darender unterbrach ihn mit einem neuerlichen Seufzen. »Ich sehe schon«, sagte er enttäuscht, »Sie machen uns Schwierigkeiten. Sie sind ein sehr unartiger Junge, Inspektor, wissen Sie das? Ich fürchte, dagegen müssen wir etwas unternehmen.«
    Und damit stand er auf, ging zu seinem Kleiderschrank und öffnete die Tür. Ein Mann trat hinaus.
    Und Inspektor Cohen von Scotland Yard stand sich selbst gegenüber.

    * * *

    Das Gefühl war wieder da, schlimmer als vorher.
    Jemand beobachtete ihn.
    Sarim de Laurecs Blick irrte unstet durch die stauberfüllte Halbdämmerung des Dachbodens. Es war zum Wahnsinnigwerden – nichts hatte sich verändert, seit er hier heraufgekommen war, und doch kam ihm seine Umgebung von Sekunde zu Sekunde fremder und furchteinflößender vor. Irgend etwas war da, etwas, das ihn belauerte, wartete, etwas Gieriges und unglaublich Mächtiges. Etwas, das –
    Sarim schrie auf, als er seine Drehung beendete und sein Blick dorthin fiel, wo vor Augenblicken nur nacktes Mauerwerk gewesen war.
    Ein Mann stand vor der Wand und blickte auf ihn herab. Sein schmales Gesicht wirkte ernst, ja fast streng. Die mageren Hände umklammerten einen Spazierstock, in dessen Kristallknauf ein funkelnder Stern eingegossen war, dessen Licht nicht von dieser Welt stammen konnte. Das gleiche Licht funkelte auch in den dunklen Augen des Mannes und zeugte von einem Wissen und einer Macht, denen Sarim de Laurec nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen vermochte.
    »Craven!« Sarim schrie abermals auf, prallte zurück und zerrte in einer Reflexbewegung die Waffe unter dem Mantel hervor.
    Aber er drückte nicht ab.
    Der Mann hatte sich nicht gerührt, und plötzlich begriff de Laurec, daß er sich auch nicht rühren würde, selbst wenn er auf ihn schoß.
    Was er für einen Menschen gehalten hatte, war nur ein Bild.
    Ein gewaltiges, lebensgroßes Portrait, das nicht Robert Craven, sondern seinen Vater zeigte, Roderick Andara, dem dieses Haus einmal gehört hatte.
    Mit einem erleichterten Seufzen ließ Sarim de Laurec die Waffe wieder unter seinem Mantel verschwinden, wischte sich den Schweiß von der Stirn und schalt sich in Gedanken einen Narren, sich von einem Bild erschrecken zu lassen, das seit einem Jahrzehnt oder länger hier verstaubte.
    Aber noch während er diesen Gedanken dachte, glaubte er ein tiefes, sehr, sehr böses Lachen zu hören, und im gleichen Moment war es, als sähe er ein spöttisches Lächeln über die schmalen Lippen des gemalten Gesichtes auf dem Bild huschen – was natürlich Unsinn war.
    Dann erlosch dieser Eindruck wieder, und Sarim sah das Bild so, wie es wirklich war: alt und von Rissen durchzogen. An mehreren Stellen war die Farbe bereits verblichen, und in einer Ecke hatte eine Spinne ihr Netz so gewoben, daß es auch einen Teil von Roderick Andaras Gesicht bedeckte.
    Nur ein Bild, hämmerte er sich ein. Nur ein Bild, nicht mehr.
    Aber ganz sicher war er nicht.

    * * *

    Es war wie das Erwachen aus einem entsetzlichen Alptraum, dem ein anderer, noch schlimmerer folgte, der Wirklichkeit hieß.
    Der Henker von London trug kein wallendes rotes Gewand und keine Kapuze, sondern eine etwas schäbige dunkle Hose und eine dunkelgraue Jacke mit Lederflicken auf den Ärmeln. Sein Gesicht war teigig und nichtssagend; eigentlich sah er nicht aus wie ein Henker, sondern eher wie ein biederer Handwerker, der sich gerade daran

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