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Der Hexer - NR40 - Das unheimliche Luftschiff

Der Hexer - NR40 - Das unheimliche Luftschiff

Titel: Der Hexer - NR40 - Das unheimliche Luftschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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zurück und begann, mit dem freien Bein wie von Sinnen um sich zu treten. Es half ihm nichts. Das Ungeheuer kam über ihn und schnürte ihm die Luft ab. Es rollte ihn in seine Tentakel ein und zog ihn näher an sich heran. Der ekelerregende Gestank nach Seetang und Moder schlug wie eine feuchte Woge über ihm zusammen. Er schnappte erneut nach Luft – es ging nicht mehr! Doch die Panik währte nur kurz. Übergangslos versank Moriarty in einen Zustand der Trance, erlebte wie im Halbschlaf, was mit ihm geschah.
    Es konnte nicht sein. Es war unmöglich! Er war sich plötzlich sicher, das alles nur zu träumen.
    Die Tentakel des Wesens verschmolzen mit seinem Körper! Sie lösten sich vom eigentlichen Leib, der halb im Nebel, halb im Licht des Feuerzeugs lag, begannen sich wie weiche, nachgiebige Gallertmasse an seine Kleidung und seine Haut zu schmiegen, und durchdrangen Mantel und Anzug mühelos. Sie wurden eins mit Professor Moriarty – und er eins mit ihnen. Ein grelles Feuer begann in seinem Körper zu brennen, aber es verzehrte ihn nicht; im Gegenteil, es wärmte ihn wohlig. Langsam löste sich die Beklemmung von seiner Brust, und er konnte wieder frei atmen. Für Sekunden verspürte er noch einen sanften Druck in seinem Kopf, nicht schmerzhaft, nicht einmal unangenehm, dann war es vorbei. Er konnte wieder klar denken. Vorsichtig richtete er sich auf.
    Es war wie das Erwachen aus tiefem Schlaf. Das Ungeheuer war verschwunden! Er selbst war unversehrt; nicht einmal sein Fußknöchel tat noch weh. Weit entfernt schlug Big Ben die Mitternachtsstunde.
    Moriarty stand auf und griff nach dem Feuerzeug. Er fand den Stockdegen und nahm ihn an sich.
    »Ich bin von Barnley überrascht und zusammengeschlagen worden«, flüsterte er heiser und wußte gleichzeitig, daß das nicht der Wahrheit entsprach. Er starrte auf die Blutlache am Boden und folgte ihr in den Nebel hinein.
    Seine Füße stießen an helle, schmale Gebilde, im Nebel kaum zu erkennen. Menschenknochen. Und ein bleicher, hohler Schädel.
    Moriarty trat mit den Stiefeln danach und schleuderte Barnleys Gebeine über die Kante der Kaimauer in das brackige Wasser hinab. Eine Weile blieb er sinnend stehen und sah zu, wie der Schädel auf und ab hüpfte und schließlich versank.
    Moriarty machte auf dem Absatz kehrt und schritt mit traumwandlerischer Sicherheit in die Dunkelheit hinein. Er löschte sein Feuerzeug und steckte es ein. Er brauchte es nicht mehr. Er sah jetzt alles so klar und deutlich, als sei es heller Tag.
    In seinen Gedanken war ein Wissen, das er vorher nicht besessen hatte. Er wußte jetzt, daß etwas zu ihm gekommen war. Barnley hatte es nicht brauchen können, deshalb hatte er sterben müssen.
    James Moriarty vergeudete keinen weiteren Gedanken an den Betrunkenen.
    »Savile Row sieben, Burlington Gardens«, murmelte er vor sich hin. »Morgen, pünktlich um die Mittagszeit!«
    Der Nebel verschlang ihn endgültig. Professor James Moriarty machte sich auf den Weg, seinen Auftrag auszuführen.

    * * *

    Harvey Davidson, der Hausdiener, hatte das Frühstück auf dem Kamintisch im hinteren Teil der Halle serviert. Es roch im ganzen Haus nach Tee und frischem Gebäck, und Howard überzeugte sich durch einen Blick auf die Wanduhr, daß es tatsächlich schon kurz vor zehn war. Er griff nach der Klingel auf dem Kaminsims und läutete. Sein Blick ruhte auf der Tür, die den Korridor von der Halle abschloß.
    Nichts rührte sich. Harvey hörte das Klingeln nicht.
    Howard seufzte leise. Er ließ sich in einen der Ledersessel sinken, die vor dem Kamin standen, und blickte versonnen auf die frisch gewichsten Spitzen seiner Lederstiefel. Er klingelte kein zweites Mal. Harvey hätte es wieder nicht gehört, und Howard wollte den Alten nicht unnötig hetzen.
    Seit Priscylla in dieses Sanatorium außerhalb Londons geschafft worden war und Mary sie dorthin begleitet hatte, war Harvey der einzige dienstbare Geist, den das Haus Nummer 9 am Ashton Place aufzuweisen hatte. Harvey putzte die Schuhe, machte die Betten, bereitete die – immerhin seltenen – Mahlzeiten, bestellte den Kräutergarten hinter dem Haus und reparierte alles, was mit eigenen Händen repariert werden konnte. Daß sein Alter ihn dabei manchmal behinderte und sein Körper nicht immer machte, was der Geist wollte, sah man ihm großzügig nach.
    Howard starrte in den dunklen Kamin und verschränkte die Arme. Ein feines Lächeln erschien in dem scharfgeschnittenen Gesicht des Amerikaners. Von

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