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Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt

Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt

Titel: Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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war auch gut so. Die Wesen, die dieses Meer bevölkerten, gehörten größtenteils zu jener unfreundlichen Spezies, die man entweder aus sicherer Entfernung oder nur ein einziges Mal sieht. Wenn sie dabei sind, einen aufzufressen.
    Außerdem hatte ich Angst. Zu trinken hatten wir genug, aber die Lebensmittel, die wir mitgenommen hatten, waren vor drei Tagen zur Neige gegangen, obwohl Sill und ich sehr sparsam gewesen waren, und noch immer war kein Land in Sicht. Wenn ich Kurs und Geschwindigkeit auch nur halbwegs richtig eingeschätzt hatte, mußten wir uns längst unter dem europäischen Festland befinden. Aber dieser bizarre Ozean schien kein Ende zu nehmen.
    Vor meinem geistigen Auge erschien das Bild einer Wasserwelt, die sich wie jene russischen Puppen, von denen eine in der anderen steckt, unter der Oberfläche unserer Erde erstreckte. Und zwar unter der gesamten Oberfläche, was natürlich Unsinn war. Es gab Verbindungen. Letztlich waren wir durch eine dieser Verbindungen hier herab gekommen. Aber letztlich spielte es keine Rolle, ob wir nun auf einem dreitausend oder einem dreißigtausend Meilen messenden Ozean verhungerten.
    Zornig vertrieb ich den Gedanken, lehnte mich mit hinter dem Kopf verschränkten Händen zurück und starrte den Himmel an, der nichts anderes war als die Decke einer jeder Beschreibung spottenden Höhle. »Ich gäbe meinen rechten Fuß für ein Stück trockenen Bodens«, seufzte ich.
    Sill antwortete noch immer nicht - aber sie drehte sich zu mir um und sah mich an. Ich erschrak, als ich die tiefen Furchen sah, die die vergangene Woche in ihr Gesicht gegraben hatte. Plötzlich kam mir zu Bewußtsein, daß sie tausendfach stärker unter diesem entsetzlichen Ozean leiden mußte als ich. Sie war ein Mensch, der in der Wüste aufgewachsen war. Allein der Anblick einer solch ungeheuren Menge Wasser mußte sie zutiefst erschrecken.
    »Es tut mir leid«, sagte ich.
    Sill lächelte, schüttelte den Kopf und schwieg weiter. Aber in ihren Augen glomm ein sonderbar warmes Licht auf. Sie beugte sich zu mir herüber und strich mir sanft mit der Hand über den Arm.
    »Vielleicht sollten wir zurückfahren«, murmelte ich.
    »Zurück? Gegen die Strömung?«
    »Warum nicht?« Ich wußte, daß ich Unsinn redete, aber ich sprach trotzdem weiter. »Es wäre möglich. Wir könnten aus deinem Burnus ein Segel machen und versuchen, vor dem Wind zu kreuzen.«
    »Das geht?« erwiderte Sill verwundert.
    »Ein guter Seemann kann gegen einen Sturm anfahren, wenn es sein muß«, sagte ich überzeugt.
    Zum ersten Male seit vier oder fünf Tagen lächelte Sill. »Bist du ein guter Seemann?«
    Ich zog es vor, nicht darauf zu antworten, und versank wieder in dumpfes Brüten. Ich war müde. Neben dem Hunger war die Langeweile der größte Feind auf dieser Fortsetzung unserer mit einem Male gar nicht mehr phantastischen, sondern höchst lebensgefährlichen Reise. Wie so oft hatte ich mir eine etwas längere Pause oder wenigstens eine etwas geruhsamere Episode in dieser Serie gewünscht. Jetzt, als sie da war, hätte ich sie liebend gerne gegen eine handfeste Rauferei mit einem von Nizars Mumienkriegern eingetauscht.
    »Wir werden es schon schaffen«, sagte Sill nach einer Weile. Sie sagte es zum ungefähr tausendsten Male, seit wir uns diesem wackeligen Floß und dem Ozean anvertraut hatten. Die ersten zweihundertfünfzig Mal hatte ich ihr sogar geglaubt.
    »Natürlich, Liebes«, murmelte ich. »Und wahrscheinlich schneller, als wir glauben.« Ich gähnte.
    Ein ganz sachter Ruck ging durch unser Floß.
    Ich blinzelte, sah auf und starrte mißtrauisch über das Meer. Nichts. Wahrscheinlich hatte ich mir die Erschütterung nur eingebildet.
    Ein zweiter, schon etwas härterer Schlag traf das Floß, und diesmal setzte sich auch Sill kerzengerade auf. Mein Herz schlug ein wenig schneller, als ich mir vorzustellen versuchte, was diese Erschütterungen ausgelöst haben mochte. Vielleicht nur ein unterseeisches Beben. Vielleicht aber auch ein unfreundlicher Bewohner dieses Ozeans, der aus seinem Schlaf hochgeschreckt war und sich die Flossen oder sonstwas rieb, während er sein Frühstück betrachtete, das da auf einem viereckigen Tablett aus aneinandergebundenem Riesenbambus herangeschwommen kam. Ohne daß ich mich gegen die Vorstellung wehren konnte, sah ich plötzlich das Bild des Ozeanes vor mir, wie er sich hob, zu grünschwarzen Hornplatten gerann und einen droschkengroßen Schädel ausspie.
    »Du hast recht, Sidi«, sagte

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