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Der Hexer - NR49 - Hochzeit mit dem Tod

Der Hexer - NR49 - Hochzeit mit dem Tod

Titel: Der Hexer - NR49 - Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Schlag. »Er... er hat gesacht, ich soll dir sagn, dasses ihm leid tut«, murmelte er, ohne mich anzusehen. »Und dasser dir später mal alles erklärn werden tut.«
    Ich antwortete nicht, sondern drehte mich wortlos um und ging hinaus.

    * * *

    Es beginnt, wisperte die Stimme in der Unendlichkeit. Sie war alt. Tausendmal älter als diese Welt, so alt wie das Universum. Vielleicht älter. Und sie war hart. Kein Mitleid, keine Furcht, keine Regung schwang in ihr. Sie hätte auch den Untergang einer Welt mit der gleichen Kälte und Sachlichkeit festgestellt. Vielleicht würde sie es tun, in nicht mehr allzu ferner Zeit, selbst in den lächerlichen Zeitbegriffen der Menschen gesprochen.
    Ich weiß, wisperte eine andere Stimme. Sie war nicht annähernd so mächtig und weise wie die erste, aber sie war menschlich. Sorge schwang darin mit. Angst. Und noch etwas. Es hat schon vor langer Zeit begonnen.
    Und es wird nie enden, fügte die erste Stimme hinzu. Wird er es schaffen?
    Sekunden vergingen, ehe die zweite Stimme antwortete. Ich weiß es nicht. Aber ich hoffe es. Wenn nicht, war alles umsonst.
    Du weißt, daß du ihm nicht helfen darfst, sagte die erste Stimme.
    Aber das habe ich doch bereits getan.
    Dann bete zu deinen Göttern, daß deine Hilfe gut war, erwiderte die Titanenstimme.
    Die menschliche Stimme antwortete nicht mehr. Schweigen breitete sich wieder aus in der Unendlichkeit aus. Die Zeit verging.
    Unerbittlich.

    * * *

    Mein Herz schlug schnell und hart wie das eines Primaners, der seinem ersten Rendezvous entgegensieht. Und wenn ich ehrlich sein soll – ich fühlte mich auch so: Meine Handflächen waren feucht. Meine Knie zitterten. Schweiß bedeckte meine Stirn und rann in meinen Kragen, obwohl es geradezu gotterbärmlich kalt war. Mein Gaumen war so trocken, als hätte ich tagelang gedürstet.
    Aber gut – ich hatte einen Grund, nervös zu sein.
    Schließlich heiratet man nicht alle Tage.
    Die Kutsche hatte gehalten, aber ich zögerte noch, die Tür zu öffnen und auszusteigen. Vielleicht war es einfach das absurde Bedürfnis, den Moment zu genießen, vielleicht auch einfach Angst – auf jeden Fall vergingen Sekunden, bis ich mich vorbeugte. Und auch dann öffnete ich noch nicht die Tür, sondern schlug erst den Vorhang beiseite, der vor dem Fenster hing.
    Und es war wohl auch sehr gut, daß ich es tat.
    Wäre ich nämlich einfach ausgestiegen, hätten vielleicht die versammelten Hochzeitsgäste den Ausdruck puren Entsetzens gesehen, der plötzlich auf meinem Gesicht lag.
    Der Anblick traf mich wie eine schallende Ohrfeige.
    Ich erinnerte mich sehr gut, Dr. Gray und Howard ausdrücklich aufgetragen zu haben, eine ganz bestimmte, relativ kleine Kapelle im Süden Londons für die Trauungszeremonie vorzubereiten. Ich war sogar zusammen mit Priscylla dort gewesen, hatte mit dem Pfarrer und dem Küster gesprochen und ein erkleckliches Sümmchen in den Opferstock geworfen, damit auch alles ja klappte.
    Nun, was die Vorbereitungen anging – sie hatten geklappt. Das Portal der Kirche stand weit offen und war über und über mit Blumen geschmückt. Ein dunkelroter Teppich reichte von der Stelle, an der die Kutsche gehalten hatte, bis ins Innere der Kirche, die Glocken läuteten, und eine Anzahl unauffällig gekleideter, aber ausnahmslos sehr kräftig geratener Herren hielt die Schaulustigen zurück, die gleich in Scharen gekommen waren, um zu sehen, wie Londons vermögendster Junggeselle heiratete.
    Nur – die Kirche war nicht die Kirche.
    Es war die St. Paul’s Cathedral.
    Von allen Kirchen Londons so ungefähr die letzte, in der ich zu heiraten wünschte.
    Für einen sehr kurzen, aber entsetzlichen Augenblick glaubte ich mich jäh in meinen Traum zurückversetzt.
    Die St. Paul’s Cathedral! Ausgerechnet sie! Hörte denn der Wahnsinn niemals auf?!
    Ich wurde mir der Tatsache bewußt, daß ich schon ziemlich lange in der Kutsche saß und zögerte, auszusteigen. Mit einem Ruck stieß ich die Tür auf, versuchte einen möglichst unbefangenen Ausdruck auf mein Gesicht zu zaubern und stieg aus dem Wagen.
    Ein unruhiges Murmeln lief durch die Menge, die meine bezahlten Helfer zurückhielt. Da und dort blitzte das Karbidlicht eines Fotografen auf, denn auch die Klatschpresse hatte es sich nicht nehmen lassen, zu kommen; ein paar Blumensträuße flogen in meine Richtung.
    Aber ich beachtete all dies nicht, sondern eilte fast im Sturmschritt über den ausgerollten roten Teppich und auf Mrs. Winden zu, die mich

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