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Der Hexer - NR49 - Hochzeit mit dem Tod

Der Hexer - NR49 - Hochzeit mit dem Tod

Titel: Der Hexer - NR49 - Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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nervöser, als ich mir eingestehen wollte. Mein Blick glitt zärtlich über Priscyllas verschleierte Gestalt, die neben mir auf der niedrigen Bank kniete. Vor uns stand der Priester, der die Hochzeitsmesse zelebrierte, aber seine Worte waren ein fernes Murmeln, das ich nicht verstand.
    Mein Blick schweifte über die zahlreichen Menschen, die zur Trauung gekommen waren.
    Die Kathedrale war bis auf den letzten Platz besetzt. Ich wunderte mich flüchtig, wer die vielen Menschen waren. Die meisten waren mir unbekannt oder kamen mir höchstens vom Ansehen her ganz vage bekannt vor, aber überall in der Menge verstreut entdeckte ich auch vertraute Gesichter. Es war ein sehr angenehmes Gefühl, zum ersten Male seit so langer Zeit wieder unter Freunden zu sein. Es tat allenfalls ein bißchen weh, daß Howard nicht dabei war.
    »Tu es nicht, Robert«, flüsterte eine Stimme.
    Ich unterdrückte im letzten Moment einen überraschten Ausruf, sah hoch und blickte mich wild um. Aber alles, was ich sah, war eine Mauer aus ausdruckslosen Gesichtern. Niemand hatte gesprochen. Niemand außer mir schien die Worte gehört zu haben!
    Aber ich war doch nicht verrückt!
    »Tu es nicht, Robert!« wisperte die Stimme erneut.
    Und plötzlich wußte ich, wo sie herkam.
    Die Frau. Die fremde Frau auf der Flüstergalerie!
    Mit einem Ruck sah ich auf. Sie stand noch da, zu weit entfernt, als daß ich ihr Gesicht sehen konnte, und vollkommen reglos. Aber irgendwie spürte ich, daß sie auf mich herabstarrte, und ich wußte auch, daß es ihre Stimme war, die gerade jetzt zum dritten Male sagte: »Tu es nicht, Robert, ich flehe dich an!« So deutlich, als stünde sie neben mir.
    Aber wieso hörte außer mir niemand diese Worte?
    Ich begann aufzufallen. Priscylla berührte mich leicht an der Hand und schüttelte fast unmerklich den Kopf, und auch der Priester schenkte mir einen bösen Blick, fuhr aber mit seiner Litanei fort. Fast schuldbewußt senkte ich den Kopf und versuchte, die Frau dort oben auf der Galerie zu ignorieren. Weiß der Geier, um was für eine Verrückte es sich handelte. Wenn sie die Hochzeit weiter störte, würde ich sie hinauswerfen lassen.
    Einen Moment lang versuchte ich mich wirklich auf die Gebete des Priesters zu konzentrieren, aber es gelang mir nicht. Die so erschreckend unwirkliche Zeremonie nahm ihren Fortgang, während ich mich weiter in der Kirche umsah. Mein Blick streifte die beiden steinernen, überlebensgroßen Engelsfiguren an der Wand hinter dem Altar.
    Eine von ihnen... bewegte die Flügel!
    Es ging so schnell, daß ich sehr sicher war, daß außer mir niemand die Bewegung wahrnahm, aber verdammt, ich war ebenso sicher, daß sie sich bewegt hatte. Was in Dreiteufels Namen geschah hier? Verlor ich allmählich den Verstand? Oder hatten mir meine Freunde aus den Dimensionen des Wahnsinns ein ganz besonderes Hochzeitsgeschenk gemacht?
    Wieder bewegte der steinerne Engel die Flügel. Für einen ganz kurzen Moment blitzte sein Granithaar wie gesponnenes Gold, und für einen noch kürzeren Moment glaubte ich etwas erschreckend Vertrautes in seinen gemeißelten Zügen zu erkennen.
    »Tu es nicht, Robert«, sagte er ganz deutlich. »Es wäre dein Tod!«
    Ich weiß nicht, woher ich die Selbstbeherrschung nahm, nicht aufzuschreien. Aber ich versteifte mich, so plötzlich, daß Priscylla überrascht den Kopf wandte und selbst der Priester einen Moment lang in seinem Genuschel innehielt, um mich strafend anzublicken.
    Seine Züge verschwammen. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte ich darunter ein entsetzliches Gesicht zu erkennen, ein Gesicht, das viel eher einem riesigen Fisch gehörte als einem Menschen und
    (Dagon!)
    zu einem hämischen Grinsen verzogen war. Dann verschwand die Illusion, so schnell, wie sie gekommen war.
    »Was ist mit dir, Liebling?« flüsterte Priscylla neben mir. »Du zitterst.«
    »Nichts«, wisperte ich. »Es ist nichts, wirklich. Ich bin nervös.«
    Beinahe hilfesuchend blickte ich das gewaltige Kruzifix über dem Altar an.
    Das Gesicht des geschnitzten Jesus verzerrte sich zu einer Grimasse der Qual. Blutige Tränen quollen aus seinen Augen und zogen rote Spuren über seine Wangen. »Tu es nicht, mein Sohn«, sagte er schwach. »Du brächtest großes Leid über dich und die Welt.«
    Mein Traum! Es war der Traum, der wahr wurde!!!!!
    »Nein«, stöhnte ich. Die Kirche begann sieh um mich herum zu drehen. »Tu es nicht«, wisperte die Stimme in meinem Kopf. Die Gestalten des Priesters,

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