Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)
stählernen Nasenhelmen hervorquellendem Haar, gehüllt in Pelzumhänge, bis auf die Zähne bewaffnet und … stark. Ausgeschlossen, sich schwimmend an ihnen vorbeizuschwindeln. Sie saß in der Falle, eindeutig.
Sie flüchtete sich die Seitenwand der Höhle entlang in die Finsternis und schaffte es, sich auf eine kleine scharf gezackte Felsenklippe zu ziehen, ehe sie erfror – obwohl die kalte Nachtluft nicht besser war. Ihr ganzer Körper bebte vor Kälte. Ihre Zähne klapperten, und ihr nasses Haar fror in Eissträhnen um ihre Schultern. Sie zog die Füße unter sich, so gut es auf der schrägen, rissigen Oberfläche möglich war, schlang die Hände um die Knie und rollte sich gegen die Eiseskälte zu einer Kugel zusammen.
Lange konnte sie es so nicht aushalten. Sie betete darum, dass die Männer ihre Sache rasch erledigten. Sie hörte ihre Stimmen, konnte aber nicht verstehen, was gesprochen wurde. So oder so – egal, was hier vor sich ging, es stand fest, dass sie nicht hier hätte sein sollen.
Was würde schlimmer sein – erfrieren oder gefunden werden? Keine der Alternativen erschien ihr im Moment erstrebenswert.
Sie hätte sich nie überreden lassen dürfen. Auch hätte sie sich nicht so weit von der Gruppe entfernen sollen – warnte sie nicht ständig die jüngeren Kinder davor? –, doch sie hatte siegen wollen, und sie liebte diese Höhle.
Warum, ach warum hatte sie zugelassen, dass Matty ihr so zusetzte? Langeweile bedeutete Sicherheit. Langeweile war Wärme. Sie hätte jetzt in ihrem hübschen, kuscheligen Bett voller Felle liegen können, anstatt mit tauben Fingerspitzen auf einer Klippe in einer dunklen Höhle voller grässlicher Wikinger zu hocken, die Gott weiß was vorhatten.
Ihr war zu kalt, und sie war zu verängstigt, um neugierig zu sein. Aus Angst vor Entdeckung wagte sie nicht einmal, den Kopf hinter ihrem steinigen Versteck hervorzuschieben und einen Blick zum Strand zu werfen.
Wenn sie sich nur beeilen würden. Ihr Zähneklappern war so laut, dass sie befürchtete, gehört zu werden, und sie wusste nicht, wie lange sie es noch auf dem glitschigen Stein aushalten konnte, wenn sie doch nicht einmal …
Oooh-oh.
Ihre Füße rutschten unter ihr weg. Sie schwankte, versuchte, sich zu fangen, aber es war zu spät. Ein lautes Aufklatschen, und sie landete im Wasser. Der Kälteschock und das Aufflammen von Panik ließen ihr Herz verzweifelt schlagen. Sie widerstand dem natürlichen Drang, an die Oberfläche zu schießen, stattdessen hob sie vorsichtig den Kopf.
Vielleicht hatte man sie nicht gehört?
Aber ein Blick zum Ufer zeigte ihr, dass ihr dieses Glück nicht beschieden war. Zwei Männer sprangen ins Wasser und schwammen auf sie zu. Sie tauchte wieder unter und schwamm mit aller Kraft davon.
Es reichte nicht.
Sie fror und war vom Schwimmen ermüdet, außerdem hatten die Männer den Schwung auf ihrer Seite. Einer bekam ihren Fußknöchel zu fassen. Sie versetzte ihm einen Tritt, er aber zog sie zu sich, leicht wie einen Fisch an der Angel. Nie wieder würde sie einen Hering auf ihrem Teller ansehen können wie bisher.
Ein Arm schlang sich um ihre Taille. Der brutale Krieger zog sie höchst unsanft an sich und schwamm mit ihr an die Oberfläche.
Kaum zu Atem gekommen, stieß der Rohling einen wüsten Fluch aus.
»Es ist ein Mädchen!«, rief er den anderen zu.
Es folgte ein Moment stummer Überraschung, ehe eine raue Stimme befahl:
»Bringt sie her!«
»Verdammt, saukalt hier drinnen«, schimpfte der Mann in ihr Ohr. Sein wütender Ton verriet, dass er ihr die Schuld an Nässe und Kälte gab, die er erdulden musste.
»Loslassen!«, schrie sie, »weißt du nicht, wer ich bin? Mein Vater …«
Eine harte, schwielige Hand, die auf ihren Mund drückte, verhinderte, dass sie seinen Namen aussprach.
»Pst«, warnte er sie.
»Du hast dir schon jede Menge Ärger eingehandelt, also sei still, damit du uns nicht die gesamte Wachmannschaft auf den Hals hetzt.«
Sie erstarrte. Der Ton gefiel ihr nicht. Der Krieger zerrte sie an das steinige Ufer und warf sie ohne weitere Umstände einem Kahlköpfigen vor die Füße, der ihr – dem Himmel sei Dank – bekannt vorkam. Sie zerbrach sich ihr erfrorenes Gehirn, das sich leider nur langsam regte. War er einer der Krieger ihres Vaters? Dann würde er ihr gewiss helfen.
Bei einem bekannten Gesicht würde sie sicher auf mehr Verständnis stoßen als bei einer Bootsladung Nordmänner – oder nicht? Ihr schauderte.
Sie wollte eben zu
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