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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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Zelle einen unserer Kollegen beschuldigt, ihn angegriffen zu haben.«
    »Ja. Davon hat er ausführlich gesprochen. Vor allem davon, dass der Kollege ein Alibi vorweisen konnte und nicht angeklagt wurde.«
    »Dass nun ausgerechnet dieser Kollege und einer seiner Entlastungszeugen geschäftliche Beziehungen zu der Besitzerin des Stadels mit dem Labor haben, in deren Haus zudem eine schwere Schießerei stattfand, das würde ich schon eine Verbindung nennen.«
    »Nein, Herr Schwemmer, es ist eben keine Verbindung, da der Kollege … Grellmayer, wenn ich mich recht erinnere, gar nichts mit dem Mann, diesem Dumoulin, zu tun hat. Er war nicht anwesend. Herr Dumoulin irrt!«
    »Wie können Sie da so sicher sein?«
    »Wie könnte ich es nicht, Herr Schwemmer?« Wasl begann sich in Rage zu reden. »Unsere Justiz hat das überprüft, und jetzt kommen Sie und behaupten einfach, das wäre Quatsch!«
    »Na schön.« Schwemmer winkte kopfschüttelnd ab. »Dieser Grellmayer hat übrigens den Mord von letzter Woche entdeckt. Zufällig, wie er in seinem Bericht schreibt. Er konnte bisher nicht einvernommen werden, wegen krankgeschrieben, jetzt Urlaub. Und seine Geschäftsverbindung zu dem Mordopfer interessiert uns nicht, sagt die Staatsanwaltschaft.«
    »Die Staatsanwaltschaft ist Herrin des Verfahrens, das brauche ich Ihnen doch nicht sagen, Herr Schwemmer. Die wissen genauso gut wie wir, was sie tun.«
    »Das fürchte ich auch«, sagte Schwemmer.
    ***
    »Was ist los mit Kustermann?«, fragte Carlo. »Wieso kommt der nicht, wenn ich ihn hier haben will?«
    »Er ist sauer«, sagte Gunther. »Weil ich eine Sache an eine andere Kanzlei in München vergeben habe.«
    Carlo sah ihn verständnislos an. »Wieso das denn?«
    »Weil Kustermann für mein Gefühl zu bequem geworden ist. Das sollte ein Schuss vor den Bug sein. Der verdient seit Jahrzehnten ein Vermögen nach dem anderen an uns. Und so, wie er reagiert, war es dafür höchste Zeit.«
    »Und das machst du, ohne mich zu fragen?«
    »Ja.« Gunther sah ihm direkt in die Augen. »Hast du mal versucht, bei dir anzurufen? Außerdem war es nur Kleinkram. Abrechnungsprobleme mit einem  DJ .«
    »Was ist das für eine Kanzlei?«
    »Rockenhäuser Nowak Fleckenstein.«
    »Kenn ich nicht«, sagte Carlo.
    »Renommierte Wirtschafts- und Strafrechtler. Ich wollte die mal ausprobieren.«
    »Na schön …«
    »Und was ist mit unserm Mann bei den Bullen? Was läuft da?«
    »Er konnte mir am Telefon nicht viel sagen. Es gibt irgendwelche Probleme. Ich rede am Mittwoch in Nürnberg mit ihm.«
    Ein Handy klingelte, es war Gunthers. Er sah auf das Display und drückte das Gespräch weg. »Du kommst also zurück?«, fragte er.
    »Das hab ich vor.«
    Gunther nickte, ohne jemanden anzusehen.
    »Überbordende Freude entdecke ich da nicht gerade«, sagte Carlo.
    »Es gibt halt nicht viel Grund zur Freude im Moment. Und jetzt noch die Russen … Was hat Reagan sich eigentlich dabei gedacht, verdammter Mist.«
    »Er will sein eigenes Ding aufbauen«, sagte Ula.
    »Sein eigenes Ding?« Gunther fuhr auf. »Es geht um unser Ding! Er ist ein Verräter! Er hat in der Familie nichts mehr zu suchen!«
    »Jetzt mal langsam«, sagte Carlo. » Du hast nicht zu bestimmen, wer in der Familie was zu suchen hat!«
    »Was willst du denn unternehmen gegen ihn?«
    »Ich habe nicht vor, etwas gegen deinen Bruder zu unternehmen. Wir werden ihm helfen, wie es eben geht. Er ist jünger als du. Du warst auch kein Musterknabe, auch wenn du dich heute nicht mehr erinnern möchtest.«
    »Aber ich habe nie gegen die Familie gearbeitet!«
    Carlo senkte den Kopf. »Nein«, murmelte er. »Das hast du nicht.«
    »Eben. Und ich habe keine Lust, meine Zukunft aufs Spiel zu setzen wegen ihm.«
    »Moment mal.« Ula setzte sich auf. » Deine Zukunft? Von was reden wir hier eigentlich?«
    »Davon, wie es eigentlich weitergehen soll.« Gunther stand aus seinem Sessel auf und begann, im Raum umherzugehen, die Hände in den Taschen seiner grauen Anzughose. »Sorry, wenn ich das so deutlich ausspreche, aber ich habe nicht den Eindruck, dass du voll belastbar bist, Pa.«
    Hardy beobachtete Carlo, der Gunther stumm ansah. Sein Ausdruck konnte weder Ärger noch Unsicherheit völlig verbergen.
    »Wir stecken in einer Krise«, fuhr Gunther fort. »Wir können uns nicht leisten, wegen Reagan Risiken einzugehen.«
    »Davon ist keine Rede«, sagte Carlo. Seine Stimme war nicht so fest, wie sie hätte sein sollen.
    Gunther ging auch nicht auf die

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