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Der Höllenbote (German Edition)

Der Höllenbote (German Edition)

Titel: Der Höllenbote (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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verschmolz und sich seinen Körper quasi auslieh? Konnte es so etwas wirklich geben?
    Ja, das gibt es wirklich, wusste sie jetzt. Dhevic hat in jedem Punkt die Wahrheit gesagt ...
    »Oh, ich habe vergessen, dir das hier zu zeigen, oder?«, fragte Steve, während sich die Gestalt hinter ihm immer stärker verdichtete. Er öffnete einen Schrank, einen mit einer schmalen Tür, hinter der man vielleicht ein Bügelbrett erwartet hätte. Tatsächlich: ein Bügelbrett, aber auch eine Leiche – oder, wie Jane bei genauerem Hinsehen erkannte, Teile einer Leiche. Abgetrennte Arme und Beine lagen auf dem Rest des Torsos. Es gab kein Blut und die Wunden sahen geschwärzt aus. »Ziemlich gute Arbeit, was?«, meinte Steve. »Ich habe es mit einem Schweißbrenner erledigt. Ich habe sie mit der Flamme zerschnitten, während sie noch lebte.«
    Der Anblick machte Jane benommen. Eine ehemals hübsche Blondine, die sie schon einmal gesehen hatte. Über ihren nackten Brüsten bildeten dunkelrote Verbrennungen dritten Grades die Glocke von Aldezhor.
    »Sie ist übrigens nicht meine Schwester. Sie ist eine Stripperin aus St. Pete, die ich gefickt habe.«
    Gewaltsam riss Jane ihren Blick von der Leiche los. Sie hatte das Gefühl, vor einem steilen Abhang zu stehen.
    Steve breitete die Arme aus, während er weiter erklärte, und die schattenknochige Gestalt in seinem Rücken tat es ihm gleich.
    »Seit Urzeiten wandelt der Bote durch uns auf der Erde. Wir erfüllen seine ewige Mission: die Botschaft der Hölle an Gottes Herrschaftsbereich zu überbringen. Es wird niemals enden, Jane. Es geht bis in alle Ewigkeit weiter!«
    Die Hände des Schattens lagen jetzt auf Steves Händen und lenkten sie in seine Tasche, aus der sie ein kurzes Klappmesser herausholten.
    »Wir werden dich zurück in dein Haus bringen und deine Kinder zwingen, dabei zuzusehen, wie wir dich töten. Dann töten wir Jennifer, während Kevin zusieht. Dann töten wir Kevin. Wir werden die Botschaft verbreiten. Aber zuerst ...«
    Es gab keine Fluchtmöglichkeit für Jane; sie saß in der Ecke fest. Gegen ihn zu kämpfen, war aussichtslos. Ihr Herz stockte und sie fürchtete, jeden Moment die Besinnung zu verlieren. Er stand jetzt ganz dicht vor ihr und hinter ihm sah Jane das andere Gesicht: nebelhafte, verschwommene Umrisse, aber sie konnte die bodenlosen Augen erkennen, die großen Hörner, das lüsterne Grinsen.
    »Aber bevor wir das tun, will der Bote dich spüren, er will die Freuden deines Körpers genießen. Und das werden wir jetzt sofort erledigen, hier auf der Stelle ...« Er hielt das Messer hoch. »... nachdem ich das Zeichen meines Meisters in deine Haut geschnitten habe.«
    Jane schrie auf. Sie schlug die Hände vors Gesicht, schloss die Augen und versteifte sich. Steve riss ihr die Bluse auf, kappte die Träger ihres BHs ...
    »Sehet den Boten, Jane«, ertönte eine tiefschwarze Stimme, die nur teilweise Steve gehörte. »Die Ankunft des Boten ist nahe ...«
    Er drückte sie mit dem Rücken an die Wand, hob die Messerspitze an ihre Brust und ...
    BAMM!
    Das Fenster zersplitterte, noch bevor sie den Schuss hörte. Jane verlor das Bewusstsein, aber vorher nahm sie noch wahr, wie ein halbes Dutzend Personen in den Raum eindrang.
    Polizei.

Kapitel 23
    (I)
    Ganze Lawinen von Albträumen schreckten sie aus der Ohnmacht. Sie saß in einem Streifenwagen, der mit ihr durch die Nacht raste. Über ihr blitzten rote und blaue Lichter. Der Polizist hinter dem Lenkrad war ein Sergeant namens Stanton, mit dem sie früher schon einmal gesprochen hatte.
    Jane kam es vor, als hätte man ihren Verstand ausgelöscht.
    »Was ist passiert?«, murmelte sie, doch dann rollte eine weitere Lawine durch ihren Geist und sie erinnerte sich an alles.
    »Ist Steve erschossen worden?«
    »Jawohl«, nickte Stanton. »Ich kann’s immer noch nicht fassen. Wahrscheinlich hat er schon die ganze Zeit zu diesem Satanskult gehört. Das ist völlig irre.«
    Aldezhor, knarrte der Name in ihren Ohren.
    Der Höllenbote.
    »Woher wusste die Polizei, was er plante?«
    »Ein anonymer Hinweis. Wir haben den Anruf zurückverfolgt. Raten Sie mal, von wo er stammte.«
    Jane schüttelte den Kopf. Sie hatte keinen blassen Schimmer.
    »Von der BellSouth-Telefonzelle nicht weit von der Westfiliale der Post.«
    Jane fühlte sich zu zerschlagen, um darüber nachzudenken.
    »Also haben wir alle verfügbaren Einsatzkräfte zu seinem Haus geschickt. Einer von unseren Leuten hat durchs Fenster gesehen, wie er mit dem

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