Der Hoellenritt

Bezahl ihn, das Geld liegt auf dem Küchentisch!«
     
      Cynthia hauchte Frank einen Kuss zu und verließ das Schlafzimmer. Frank besann sich und sank wieder ins weiche Bett zurück. Er hörte die Haustür, die Cynthia hinter sich zuzog. Sein Blick klebte entspannt an der Decke. Er wusste nicht mehr genau, was sie ihm sagte, was er alles tun sollte. Aber in einem war sich Frank sicher: Er lebte!
     
      Noch benebelt vom edelsüßen Duft Cynthias und angelockt von heraufziehenden, aromatischen Schwaden frischen Kaffees stieg Frank aus dem Bett, warf sich seinen Bademantel über und tänzelte hinunter in die Küche. Frank fingerte sich seine Lieblingstasse vom Halter auf der Bar, einen schwarze Keramikbecher mit dem Aufdruck »Don’t worry, be happy!« in gelber Signalfarbe, schenkte sich den dunklen Wachmacher ein und trank genießerisch einen Schluck.
     
      Es schellte. Frank griff nach dem Geld und ging zur Haustür. Er öffnete freudig mit einem einladenden »Hallo, Graham!« und erschrak. Vor ihm stand Graham, kahlrasiert und mit getarnten Augen. In seinen Händen hielt er ein abgeschnittenes Kuheuter, aus dem milchige Flüssigkeit auf den Boden tropfte. Dunkelheit und Gluthitze rollten herein und das Rasseln von Ketten erreichte seine Ohren. Dasselbe Geräusch wie in der U-Bahn. Frank spürte eine feste Umklammerung, ein starker Arm zog und hob den Schockierten an. Das dämonische Biest drehte sich herum und warf Frank zwischen die Höllenzombies, die hungrig ihre Hände nach ihm ausstreckten. Seelenlose, tote Augen.
     
      Die dunklen, flammenden Wasser des Styx flossen ins Herz der Erde, auf ihren Rücken reitend die verdammten Seelen der Toten.
     
    ENDE