Der Hoellenritt
Frank Turner saß wie an jedem Abend in der U-Bahn auf dem Weg nach Hause. Die Müdigkeit und Härte des vergangenen Arbeitstages formten die Konturen seines Gesichts. Sein Kopf lag im Nacken und die Augen blinzelten in die hellen Neonleuchten an der Decke des Waggons. Seine schmalen, blutleeren Lippen bildeten eine gerade Linie, eine Konstante von links nach rechts. Er streckte seine Beine in die Mitte des Gangs aus und rutschte mit seinem Hintern auf dem Sitz ein wenig nach vorn, so dass die Schultern an der Lehne bequemen Halt fanden. Frank schloss die Augen und gab sich ganz seinem Entspannungsritual hin. Er atmete die gefilterte Luft tief durch die Nase ein und blies sie durch den Mund wieder aus. Atmung war Leben. Leben war Lust.
Hinter seiner Stirn begannen rote Schleier sanft im Wind zu tanzen. Ihr durchsichtiger Stoff hing in langen Bahnen von der Decke eines hohen Raums herunter. Durch die Fenster fiel Sonnenlicht herein und erfüllte das Liebesnest mit wohliger Wärme. Die Brise frischte auf und die Banner der Lust gaben den Weg zu einem in der Mitte des Zimmers aufgestellten Himmelbett frei. Auf der seidenen Bettwäsche lag ein öliger, bronzener Körper.
Er gehörte einer wunderschönen Frau mit langem schwarzem Haar. Sie rekelte sich im hereinfallenden Licht der Sonne. Ihr lüsterner Leib streckte sich der Energie entgegen. Mit geöffneten Händen über dem Kopf empfing sie die kosmische Kraft und zog sie an ihrem Körper herunter. Die Finger strichen über ihr Gesicht abwärts am Hals entlang. Die geäderten Pranken ertasteten lusterfüllt ihre strammen Brüste mit den nach oben strebenden roten Lustbeeren. Sie massierte ihre Nippel zärtlich und beugte den Kopf herunter, um sie mit der Zunge zu genießen. Feuchte benetzte die reine Haut. Verlangen drückte aus den Schweißdrüsen des Körpers. Die Arme zogen die sich nicht lösen wollenden Tatzen über ihre geschwungene Taille und legten sie auf ihrem Po ab. Sogleich setzten sie eifrig ihr Werk fort. Tatschend und knetend erkundeten ihre Hände die muskulösen Pakete des Gesäßes. Sie fuhren hinab auf die Rückseiten der Oberschenkel, stachen kurz in die Innenseiten ab, bevor sie auf den Lusthügeln des Hinterns zum Liegen kamen. Die Frau warf ihren Kopf nach vorn. Sie stöhnte ob der Begierde nach sich selbst. Die Sonnenstrahlen schmeichelten ihrem Venushügel. Sie atmete erregt. Ihre Samtpfoten kamen von hinten nach vorn und streichelten über das buschige Dreieck. Sie glitten über die umschlossene Perle und liebkosten ihre Lippen, die äußeren und die inneren. Entspannung fuhr hinab und öffnete die Feste. Das Liebessekret ölte ihre Fingerkuppen. Der rinnende Saft lud auf mehr ein und befeuchtete den Schlund. Sie spreizte die Beine und versenkte gierig die beiden längsten Finger ihrer rechten Hand in dem breit geöffneten Kelch. Drehend und stoßend schwebte sie geistesabwesend der Ekstase entgegen. Sie kamen hervor, die Hand rutschte hoch zu den Brüsten und griff zu. Der Nektar legte sich auf sie. Die Frau drückte die Schultern und den Nacken in die Matratze und hob ihren Schoß der Sonne anbetend entgegen. Sie riss die Röhre weit auf und empfing den Strahl, der in sie hineinströmte, sie mit seiner außerirdischen Kraft durchwirkte und ihren Saft kochen ließ. Die restlose Hingabe, für die es sich einzig zu Leben lohnte. Ein befreiender, lauter Schrei untermalte den Höhepunkt. Die Schöne sank ausgezehrt in die Seide.
Der Zug bremste. Eine Stimme aus dem Off kündigte klangvoll und nicht zu überhören die nächste Station an. Synchron mit den Türen der Bahn öffneten sich auch Franks Augen. Er setzte sich wieder gerade auf den Platz und zog die Beine heran, um einigen zugestiegenen Passagieren den Weg freizugeben.
Er guckte verstohlen in die Runde. Die meisten Gesichter, in die er blickte, waren ihm bekannt. Maskierte Seelen, welche allabendlich Franks Heimweg ein Stück begleiteten. Sie gaben ihm Geborgenheit an diesem unruhigen Ort tief unter der Stadt. Er verglich die Menschen um sich gern mit Glühwürmchen, die hell durch die schwarze Nacht tanzten.
Ihm gegenüber machte sich ein großer Kerl breit. Er hieß Edgar, dass wusste Frank, weil er einmal ein Gespräch mithörte, in dem ihn jemand mit diesem Namen anredete. Edgar trug Anzug und Krawatte und las, pro Woche ein Buch, schätzte Frank anhand der wechselnden Einbände.
Frank kannte sich mit ihnen aus. Er hatte täglich
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