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Der Hoellenritt

Der Hoellenritt

Titel: Der Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Gladwick
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ausgeschissen.
     
      Californium, Cf, mischte sich in das Blut von Es und trieb den kybernetischen Menschreaktor an. Seine athletische Gestalt steckte in einem eng anliegenden Anzug. Das Material, schwarz und glatt, überspannte das Wesen, einzig die Hände und der Kopf waren frei. In seinen Schritt war ein silbern-schimmernder Reißverschluss eingearbeitet. An seinen Füßen glänzten schwarze Einsatzstiefel, wie sie Sondereinheiten der Polizei benutzten. Die geschnürten Schäfte reichten bis unter die gewölbten Wadenmuskeln. Die Spezialsohlen mit den Riffelmustern boten in glitschigsten Situationen einen sicheren Stand. Den Oberkörper kleidete eine schwarze, taktische Weste im Gitternetzdesign, an der zwei kleine Taschen hingen.
     
      Frank griente in sich hinein, denn auch das Ding brauchte eine Fahrkarte und Münzen, die es irgendwo verstauen musste, abgesehen von seiner Körpermitte hinter dem Reißverschluss.
     
      Der Kopf, der aus dem Anzug herausragte, war ansehnlich. Die schwarze Haut wirkte im Schein des künstlichen Lichts makellos und glatt. Die Wangenknochen stachen hervor und dominierten seinen Gesichtsausdruck. Die langen wasserstoffblonden Haare auf seinem Schädel, deren Spitzen den Schultern schmeichelten, kontrastierten die dunkle Hautfarbe des farbigen Wesens perfekt. In seinen Ohren strahlten weiße Stöpsel, von denen weiße Kabel abwärts in eine der Taschen führten, in der ein MP3-Player stampfenden Doublebass-Beat wiedergab. Sein Genitalbereich zeigte keinerlei verdächtige Ausformungen, die seine Zugehörigkeit festlegten. Es stand und schwieg.
     
      Graham Stamp passte in keine Schublade und ließ sich auch in keine stecken. Der farbige Performancekünstler bevorzugte den extravaganten Auftritt. Sein Äußeres und sein Benehmen überspannten jede Situation und erzielten große Wirkung. Ablehnung, aber meistens Bewunderung schlug ihm von seinem oft unfreiwilligen Publikum entgegen. Fragte man ihn nach seinem Beruf, antwortete er stets: Schauspieler. Graham wirkte in zwei Filmen mit. Beides waren Independent-Projekte eines jungen, engagierten Filmemachers des neuen Autorenkinos. Graham spielte sich selbst, darauf war er stolz. Dass die Streifen nie Hollywood erreichten, nie große Bekanntheit erlangten und somit auch kein Geld einspielten, störte ihn nicht. Zu obszön, vulgär, bescheuert und verfickt, sagten die Kritiker über sein künstlerisches Schaffen. Graham konnten diese Worte nichts anhaben, er wusste, dass irgendwann der Gipfel für ihn reserviert war. Er schuftete für seinen Erfolg eisenhart im Gym und zelebrierte ausdauernde Spoken-Word-Performances für jedermann, der nur willens war zuzuhören. Seine Kleidung stellte er in Armeeshops und SM-Boutiquen zusammen, in denen er beiläufig Leute traf, die ihn wiederum anderen vorstellten, deren Kontakte ihm zum nächsten Auftritt verhalfen. Meistens in schlecht bezahlten Rollen in B-Pornos, die als irgendwelche Videodateien in den finsteren Weiten des Internets ihr Dasein fristeten. Transvestit, schmieriger Gigolo waren nur einige seiner Charaktere, die er in den Filmchen darstellte.
     
      Diesmal sollte er einen Außerirdischen mimen, der halb Frau und halb Mann war. Er stellte sein Kostüm zusammen und fuhr gestylt zum Set. Die Kulisse lag im Keller eines großen Mietshauses. Ein einfaches Zimmer mit Beton an den Wänden, der Decke und auf dem Boden. Eine schwere Stahltür verschloss den Kerker. Laut Drehbuch war dieser ein Verhörraum, in dem eine blonde Polizistin das extraterrestrische Wesen auf besondere Art verhörte. Seine Partnerin hieß Kira. Sie steckte in einer blauen Polizeiuniform, ihre blonden Haare lagen streng zurückgekämmt und mit reichlich Pomade fixiert auf ihrer Schädeldecke. Graham gab ihr zur Begrüßung ein angedeutetes Küsschen auf die rechte Wange. Der Regisseur kam hinzu und kippte die Szene. Änderung im Drehbuch- Cut!
     
      Ein sportlicher, blonder Jüngling betrat den Raum. Er war nun die Hauptattraktion. Sie ketteten Graham mit Handschellen an die Tür und verdonnerten ihn zum untätigen Statisten. Das Aufnahmeteam machte sich bereit und die Regie gab die Anweisung »Action!«. Der Adonis lehnte mit seiner Chino und weißem Hemd an der Betonwand als Kira in Uniform auf ihn zu ging. Sie fasste beherzt seine Schultern und drehte ihn mit dem Gesicht zur Wand. Ihre Hände glitten unter die Arme des Mannes und brachten sie hoch. Seine Handflächen lagen mit gespreizten Fingern an der

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