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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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jungen Arzt, der der Ansicht sei, daß ein Geständnis auf dem Totenbett, juristisch gesehen, überhaupt nichts nützen würde, falls ein Verdächtiger nicht wirklich daran glauben würde, daß er stirbt, und falls er dann tatsächlich nicht sterben würde. Deshalb sei er der Ansicht, daß Detectives, die um Totenbetten herumlungerten, um einem Patienten ein letztes Geständnis abzuluchsen, den Überlebenschancen des Betreffenden ausschließlich schaden würden, auch wenn sie noch so schlecht ständen.
    Al Mackey war nahe daran, durchzudrehen, als sie auf der Intensivstation ankamen. Er war bereit, jedem jungen Quacksalber an die Gurgel zu gehen, der sie hindern würde, endlich diesen Fall loszuwerden, damit sie auf einen gottverdammten Angeltrip gehen konnten und Marty endlich ein bißchen Ruhe bekommen würde.
    Der Arzt war kein Problem. Er stand auf dem Korridor und trug etwas in eine Tabelle ein, als er die vier Detectives sah. »Sie können zu ihm«, sagte der Arzt und wies mit seinem dauergewellten Kopf hin auf die flache Gestalt am anderen Ende der Intensivstation. »Jetzt können Sie ihm nicht mehr weh tun.«
    »Ist er tot, verdammt noch mal?« rief Al Mackey.
    »So gut wie«, sagte der Arzt mit einem merkwürdigen Blick. »Er liegt im Koma.«
    »Könnt ihr hier bitte warten?« fragte Al Mackey die Kollegen vom Raub, und die nickten und steuerten gleich auf den Kaffeeautomaten zu, während sich Al Mackey und das Frettchen mit schnellen Schritten dem kleinen Mann näherten, der den letzten Sauerstoff seines Lebens einatmete. Zwei Schwestern ließen sie mit ihm allein und gingen den Korridor hinunter, und Al Mackey zog den Vorhang um das Bett.
    »Also, ist er's?« flüsterte er dem Frettchen zu.
    Das Frettchen erlebte plötzlich etwas sehr Ungewöhnliches. Als er ihn da so liegen sah mit all den Schläuchen und dem Plasma und der Sauerstoffmaske und dem unechten Ausdruck der Ruhe, sah er so völlig anders aus. Das Frettchen haßte ihn nicht mehr, konnte ihn nicht mehr hassen. »Er sieht so klein aus«, sagte das Frettchen. »Er sieht wie ein kleines Kind aus.«
    »Gottverdammich, Frettchen, nu sag bloß nich noch, daß sie alle gleich aussehen! Ist er's nun, oder ist er's nicht?«
    »Er sah so anders aus, als er mich angrinste.«
    »Willste etwa, daß ich ihm die verdammte Sauerstoffmaske vom Gesicht reiß und ihn zum Grinsen bring?« fragte Al Mackey, und das Frettchen sah ihn an und schüttelte dann den Kopf.
    »Er isses«, sagte das Frettchen. »Ich glaub, er isses.«
    »Dann verschwinde jetzt hier, damit ich seine Aussage auf dem Totenbett kriegen kann«, sagte Al Mackey.
    »Eine Aussage von dem?« fragte das Frettchen ungläubig. »Hau ab, verdammt noch mal!« sagte Al Mackey.
    Der vietnamesische Mörder legte auf dem Totenbett ein ziemlich vollständiges Geständnis ab, dem Bericht von Al Mackey zufolge. Nachdem er sehr klar ausgedrückt hatte, daß er wisse, daß er sterben müsse, erzählte der Mörder dem Detective, daß er und Ganz-einfach-Bill Bozwell Nigel St. Claire tatsächlich in jener Nacht auf dem Parkplatz erschossen hätten. Es war passiert, nachdem sie den unglücklichen Mogul in einem plötzlichen Einfall auf einer Straße in Hollywood gekidnappt hatten, als Nigel St. Claire anscheinend angehalten hatte, um sich eine Zeitung zu kaufen. Die Gangster ergriffen schlicht die Gelegenheit, die sich ihnen bot, überwältigten das offensichtlich wohlhabende Opfer, brachten es in Bozwells Auto zu einem einsamen Parkplatz in der Nähe von Gower und erschossen es dort. Sie wurden dann von einem vorbeifahrenden Auto aufgeschreckt und verjagt, ehe sie die Möglichkeit hatten, die Leiche auszurauben.
    Der Mörder kriegte die Geschichte gerade noch über die Lippen, bevor er verschied. Aber er schaffte es. Und der Fall Nigel St. Claire war geklärt. Die Schwester von Loc Nguyen teilte der Polizei später mit Hilfe eines Dolmetschers mit, sie habe immer gewußt, daß es mit ihrem Bruder mal ein schlimmes Ende nehmen werde, aber sie habe seine kriminelle Energie doch wohl sehr unterschätzt, nachdem sie jetzt den Polizeibericht kenne, der ihr übersetzt worden war. Sie habe immer geglaubt, er sei nur ein dummer kleiner Gauner, der nie mehr als ein paar Brocken Englisch gelernt hatte, doch sieh mal einer an, wie wunderschön er seine Verbrechen am Ende gestanden hatte. Und alles auf englisch! Das beweist doch wieder mal, daß alle Menschen ihre Begabungen haben, sagte sie.
    Das gab an diesem Nachmittag jede

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