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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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ERSTES BUCH: DIE RÄUBER

    Kapitel 1 – Bartel

    Der herbstliche Tag ging fast zur Neige, als Bartel die schmuddelige Holztür der Ratsherrn-Schenke aufdrückte und die Wirtschaft betrat.
    Seit dem frühen Morgen war er durch die engen Gassen des Städtchens Volkesleben zwischen den schiefen, alten Fachwerkhäusern umhergelaufen. Unter stramm gespannten Wäscheleinen hatte er den Frauen gelauscht, die mit flinken Händen tropfende Kleidungsstücke aufhängten und dabei mit ihren Nachbarinnen lautstark über den neusten Klatsch schwatzten. Es war angenehm gewesen, in der Mittagssonne über den Marktplatz zu schlendern, einen Apfel zu kauen und den Marktfrauen und Händlern aus der Umgebung zuzuhören, die ihre herbstlichen Waren auf den Ständen und Karren feilboten. Der Tag hatte etliche, brauchbare Hinweise gebracht.
    Er entdeckte einen leeren Platz in einer Ecke der Gastwirtschaft, schob sich auf die abgeschabte Bank und wartete auf Bedienung. Es dauerte eine Weile, bis der Wirt zu ihm gestapft kam und ihm missmutig einen gefüllten Bierkrug auf den Tisch knallte. Er fingerte ungeduldig wartend an seiner schmierigen Schürze. Bartel ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und warf dem Mann eine Münze zu. Der Kerl sollte verschwinden, denn er wollte ungestört anhören, was die Leute in dem Wirtshaus von sich gaben. Er brauchte nicht lange zu warten.
    Ein angetrunkener Gast grölte mit blutunterlaufenen Augen am Nachbartisch: »Habt ihr den Neuzugang vom Nachmittag schon gesehen?« Er formte den Mund zu einem runden Loch und streckte mit einem schlürfenden Geräusch seine tänzelnde, weiß belegte Zunge hervor.
    Angewidert nahm Bartel einen tiefen Zug aus seinem Krug, senkte den Kopf und zog die Ohrklappen seiner geliebten, speckigen Mütze nach unten. Nichts hasste er mehr als Menschen, die sich am Elend der anderen ergötzten. Am liebsten wäre er aufgesprungen, hätte sein Messer gezogen, und dieses Ekel von seiner widerlichen Zunge befreit. Doch das hätte Aufsehen erregt. Deswegen beherrschte er sich und entspannte die Schultern. Er wollte wissen, was dieser Dreckskerl von sich gab – ohne selbst bemerkt zu werden.
    Lautstark erörterten die angetrunkenen Gäste, dass es sich dieses Mal lohnen würde, den Pranger auf dem Marktplatz zu besuchen, denn in dieser Nacht hatte man offensichtlich ein dralles Frauenzimmer an dem Foltergerät festgesetzt.
    So manch finstere Gestalt schlich sich im Schutz der Dunkelheit dort hin, um das gedemütigte Opfer, zusätzlich zu seiner Pein und Erniedrigung, zu quälen. Handelte es sich um eine weibliche Übeltäterin, tat man sich an ihr gütlich. Die Tatsache, dass dieser Missbrauch verboten war, störte niemanden.
    Bartel horchte auf. Ein Weib? Das war vielleicht sehenswert. Außerdem hatte er genug gehört. Er trank den Krug in einem Zug leer und verließ die Schenke. Keiner der Gäste achtete auf ihn. In aller Ruhe spazierte er den kurzen Weg zum Marktplatz.
    Der hölzerne Schandpfahl auf seinem Podest war nicht zu übersehen. Man hatte die Schandgeige auf Bauchnabelhöhe angebracht, so dass die gequälte Frau in gebückter Haltung ausharren musste. Sie hielt den Kopf und die Hände in den durch viele Hälse und Handgelenke glatt polierten Öffnungen. Ihr blondes, aufgelöstes Haar hing vor ihr Gesicht, aber deswegen war er nicht gekommen. Als er das Folterwerkzeug umrundete, blieb Bartel überrascht stehen. Die Kerle in der Schenke hatten nicht gelogen. Was ihm sofort ins Auge sprang, war ihr herausgestrecktes Hinterteil – rund, prall, und einladend. Wie wäre es einen Satz auf das Podest zu machen, hinter sie zu treten, es mit beiden Händen zu umfassen und ...?
    Eine solche Tat war seiner nicht würdig, beschloss er. Verbote schreckten ihn nicht ab – er wollte jedoch unauffällig bleiben.
    Während er das dachte, sackten ihr die Beine weg. Sie kniete, die Handgelenke in den Handlöchern abgeknickt und schien in Ohnmacht zu fallen.
    Neugierig trat er näher heran. Vielleicht war sie bereits gefoltert worden. So etwas war keine Seltenheit.
    Ein alter Mann, in zerlumpter Kleidung, der auf der Plattform kauerte, streckte bettelnd die zitternde Hand aus. Bartel warf ihm eine Münze in den Schoß, die er gierig krallte. Er wollte mehr über die Frau wissen, hatte jedoch keine Lust mit dem verlausten Kerl zu sprechen. Deshalb deutete er mit dem Kinn in ihre Richtung und grunzte fragend.
    Der Bettler stierte auf ihr wirres, blondes Haar, das in den Strahlen der

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