Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman
Italien, Dichter und Gelehrter an den fränkischen Höfen, ist öfter in diplomatischen Diensten für die Könige unterwegs
Gundowald* : angeblicher Sohn Chlotars I, der am kaiserlichen Hof in Konstantinopel als Geisel lebt
Dynamius*: comes von Marseille, Verbündeter Brunichilds, der zu Guntram überläuft (581/82)
Lupus* : Provinzstatthalter von Reims, später Herzog der Champagne(?), stellt sich später gegen Brunichild
Magnulfus* : sein Bruder, Feldherr Brunichilds
Siggo* : Siegelbewahrer Sigiberts , der zu Chilperich überwechselt und später zu Brunichild zurückkehrt: seine Ländereien befinden sich im Grenzland zwischen Neustrien (ostfränkisches Teilreich) und Austrasien (westfränkisches Teilreich)
Wandalenus* : Nachfolger Gogos ab 581 und Gegner Brunichilds
Aegidius*: Metropolit (Erzbischof) von Reims und Verbündeter von Wandalenus
Chramm : Gefolgsmann Wittiges’
Josephus : griechischer Händler, wohnt in Marseille, handelt mit Purpur und Weihrauch
Claudius : sein Neffe und Nachfolger
Pontus : Gefolgsmann Wittiges’ und Verwalter seines Guts casa alba
Otho : Schmied des Schmiededorfs, das zu Wittiges’ Gut gehört
Viola: Mündel Cnivas
Die Westfranken:
Chilperich* : König des westfränkischen Teilreichs (Neustrien), sedes regis in Paris und Soissons
Fredegund*: seine Geliebte
Rigunth*: Tochter Fredegunds und Chilperichs: geb. ca. 565, verlobt mit Rekkared von Toledo
Merowech* und Chlodowech*: Söhne Chilperichs und seiner ersten Ehefrau Audovera*
Desiderius* : Feldherr Chilperichs, der sich in der großen Adelsverschwörung gegen diesen mit Brunichild verbündet
Radegunde *: Witwe Chlothars, lebt in dem von ihr gegründeten Kloster in Poitiers, später heilig gesprochen; Venantius ist zeitweilig ihr Sekretär,
Maroveus* : Bischof von Poitiers und Gegner Radegundes
Magnerius* : Bischof von Trier ab 566
Felix* : Bischof von Nantes
Avitus* : Bischof von Clermont
Gregor* : Bischof von Tours (Autor der „ Zehn Bücher Geschichte “, einer Chronik der frühen Merowingerzeit, die bis heute eine der Hauptquellen der geschichtlichen Forschung darstellt)
Rikulf* : Subdiakon in Tours,
Aetius*: Archediakon von Paris, Verbündeter von Ragnemod
Ragnemod* : Bischof von Paris, Gegner von Gregor und
Praetextatus* : Bischof von Rouen, Pate Merowechs
Bertram* : Bischof von Bordeaux, Parteigänger Ragnemods, nimmt teil an der Synode von 577 in Paris (Apostel-Petrus Kirche), Liebhaber Fredegunds
Bertram*: Bischof von Le Mans (die beiden Bischöfe namens Bertram werden im vorliegenden Roman zu einer Person zusammengefasst)
Gailen* : Freund Merowechs
Die Burgunder
Guntram*: König Frankoburgunds, sedes regis in Chalon sûr Marne
Austrechilde* : Ehefrau Guntrams
Marcatrude* : verstoßene Ehefrau Guntrams
Herzog Guntram Boso* : Gefolgsmann Guntrams, hier nur Boso genannt, um Verwechslung mit König Guntram zu vermeiden
Leudemund* : Verschwörer, der die vorfränkische Herrschaft Burgundias wiedererrichten will
Die Awaren
Kaghan Baian*: Fürst der Awaren
Samur : sein Sohn
Kursich : Übersetzer und Gefolgsmann Baians
Cotani : Verwandte des Kaghans
Kapitel 1
Das Jahr 577: Im Land der Finsternis
1
Der aufsteigende Rauch wurde immer dichter. Alle barbarischen Einzelheiten, die Wittiges so abstoßend fand, verschwammen zunehmend im wabernden Qualm, der sich von der niedrigen Decke von Zeit zu Zeit langsam und träge auf die Gruppe um das Feuer herabsenkte.
Khagan Baian, Großfürst der Awaren, ein Mann mit fassförmigem Körper und kurzen Säbelbeinen, saß als einziger auf einem niedrigen Schemel. Selbst Wittiges, hoher Gesandter des ostfränkischen Königs, musste mit einem flachen Rosshaarpolster vorliebnehmen, das ein Sklave für ihn auf das stinkende, den Boden der Versammlungshalle bedeckende Stroh gelegt hatte.
Was hieß hier Halle? Das armselige Gebäude bestand aus windschiefem Flechtwerk, von ein paar grob zubehauenen Balken gestützt.
Baian riss mit seinen kräftigen Zähnen große Brocken von einem noch halb rohen Stück Hirschbraten ab, schluckte sie fast ohne zu kauen hinunter und spülte mit einem Gebräu aus Stutenmilch nach. Wittiges trank Wein, nachdem er einmal das Zeug probiert hatte, das die Awaren so schätzten. Ungenießbar.
Der Mann neben Baian, einer seiner Heerführer, stocherte sich mit einem langen, zweischneidigen Dolch Fleischfasern aus den Zähnen. Vorher hatte er mit dem Messer das Fleisch vor dem Mund Bissen für Bissen abgeschnitten. Als mitten
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