Der Hueter und das Kind
wie untauglich erwiesen, als mordlüsterne Monstren, die nichts anderes im tumben Sinn hatten als die Befriedigung ihres Durstes. Mit ihnen war die geheime Herrschaft der Vampire weder aufrechtzuerhalten noch neu zu manifestieren. Allenfalls würden sie die Reste der Macht der Alten Rasse untergraben und schließlich vollends zum Einsturz bringen. Und so hatte Landru getan, was von Amtes wegen seine Pflicht gewesen war - er hatte die Gen-Vampire ausgerottet.
Nun stand er wieder am Anfang seines Versuches, die Alte Rasse vor dem völligen Niedergang zu bewahren. Nicht mit leeren Händen zwar, aber was er in Händen hielt, schien für eine Rettung reichlich ungeeignet. Denn schließlich hatte damit der Untergang erst begonnen.
Mit dem Lilienkelch .
Einst war er das Unheiligtum der Vampire gewesen. Als Hüter war Landru tausend Jahre lang unerkannt von Sippe zu Sippe gezogen, hatte das Blut der Oberhäupter im Kelch aufgefangen und geraubte Menschenkinder daraus trinken lassen. Sie starben an dem schwarzen Blut - und erstanden mit schwarzem Blut, das fortan in ihren Adern zirkulierte und sie zu echten Vampiren machte.
Dann, als seine Zeit als Hüter ablief und er das Unheiligtum der Vampire an seinen Nachfolger übergeben sollte, war Landru der Kelch gestohlen worden. Aus dem Hüter war in dieser Stunde der Jäger geworden. Fast dreihundert Jahre lang suchte er nach dem verlorenen Lilienkelch, ohne den es keinen vampirischen Nachwuchs geben konnte. Er hatte es als sein Lebensziel betrachtet, den Kelch wiederzufinden und damit die Alte Rasse vor dem Aussterben zu retten.
Doch als er ihm schließlich wieder in die Hände fiel, hatte er nichts anderes damit getan, als das Todesurteil über sein Volk zu verhängen.
Beim ersten Kelchritual war das Menschenkind, dem der schwarze Trunk verabreicht worden war, nicht zu vampirischem Leben erwacht. Statt dessen hatte etwas den Kelch verlassen - purpurner Staub, der einen verderbten Keim in sich barg und jedes Sippenoberhaupt auf der Welt damit infizierte. Die Führer selbst hatten fortan den Tod auf ihre Nachkommen übertragen, und mittlerweile mußten wohl alle daran zugrunde gegangen sein.
Der Zorn Gottes hatte sie ereilt ...
Landru schnaubte verächtlich bei dem Gedanken. Das Geräusch spornte Caitlin Appleton zu neuer Anstrengung an.
Er wußte nicht sicher, ob es sich so verhielt - ob wirklich Er selbst hinter der Seuche steckte. Doch es gab kaum eine andere Möglichkeit. Landru hatte inzwischen zur Genüge Zeit und Muße gefunden, um darüber nachzudenken. Und er war stets wieder auf ein- und dieselbe Lösung gestoßen. Die Allmacht, die für das Vampirsterben verantwortlich war, konnte nur von Schöpfer selbst herrühren.
Sich dieser Macht entgegenzustellen, zu tilgen, was sie gesät hatte - darin sah Landru nun seine Aufgabe. Weil es der einzige Weg war, der hinführen konnte zu einem Neubeginn. Nur mit dem Lilienkelch würde es möglich sein, die Alte Rasse neu zu mehren. Doch dazu mußte er .
»Herr, ich bitte dich .«
Landrus Gedankenkette riß vollends ab, als Caitlin Appletons Stimme dazwischendrängte. Er senkte den Blick, sah, wie sie flehentlich und voll mit unbändiger - wenn auch künstlicher - Lust zu ihm aufblickte.
Vielleicht, überlegte er, war es ja das, was ihm fehlte. Ein wenig Zerstreuung .
Sein Blick war dem Mädchen Aufforderung, sich nach hinten auf das Bett ihres Schlafzimmers sinken zu lassen. Ihre Schenkel spreizten sich einladend, ihre Finger offenbarten Landru, was sie ihm zum Geschenk machen wollte.
Der Vampir ließ sich nieder, sog den Duft ihrer Lust ein und mehrte ihn. Caitlin wand sich unter seinen Berührungen, doch sie hütete sich, zu weit von ihm abzurücken, nun, da er ihr Bitten erhört hatte und endlich daranging, das Feuer der Leidenschaft in ihr zu bekämpfen.
Doch zuvor schürte er es weiter an. In einer Weise, die Caitlin nie zuvor erfahren hatte. Die seltsamen »Dinge«, die Landru bei ihrer ersten Begegnung vor Wochen in sie gepflanzt hatte, die Beunruhigung und das Gefühl, sich selbst mitunter fremd zu sein - sie waren längst verbrannt in jenen Flammen, die seine bloße Präsenz in ihr entfacht hatte.
Jetzt hatte nur noch ein sehnsuchtsschwerer Gedanke in ihr Platz: Sie wollte bei ihm sein, eins mit ihm werden, er sollte in sie kommen ...
Und er kam.
Sie spürte, wie er ihr Gesäß anhob, seinen mächtigen Pfahl dirigierte und (endlich!) in ihre vor noch ungestillter Erwartung fast schmerzende Grotte
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