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Der Hueter und das Kind

Der Hueter und das Kind

Titel: Der Hueter und das Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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nicht in Ordnung war.
    Ihre Haut war mit einemmal von ungesunder Blässe, ihre Lider sanken, von einer Sekunde zur anderen scheinbar bleischwer geworden, herab.
    »Was ist mit mir los?« fragte sie sich. Die Worte rangen sich förmlich über ihre Lippen - - und wurden bedeutungslos, kaum daß sie es geschafft hatten.
    »Alles ist in Ordnung, wenn ich nur tue, was er mir aufgetragen hat. Wenn ich schütze, was er mir anvertraut hat«, flüsterte sie mit zwar fester, aber zugleich monotoner Stimme. Als hätte ihr jemand befoh-len, diese Worte stets zu wiederholen, wenn ihr Zweifel kamen ...
    »Zweifel ...?« wunderte sie sich. »Zweifel woran ...?«
    Doch schon in der nächsten Sekunde begann sie von neuem: »Alles ist in Ordnung .«
    Caitlin Appleton nahm Mantel und Handtasche und verließ das Bürogebäude in der Mitte des Zwanzigtausend-Seelen-Städtchens Aspen Hill, das noch im unmittelbaren Dunstkreis von Washington lag. Ihre Schritte klackten auf dem nebelfeuchten Asphalt des Parkplatzes, als sie auf ihren Kleinwagen zusteuerte.
    »Caitlin.«
    Die Stimme war nicht laut gewesen, trotzdem hörte Caitlin sie so deutlich, als hätte der andere ihr direkt ins Ohr gesprochen.
    Und sie hatte die Stimme erkannt.
    Weil Caitlin Appleton sie nie vergessen würde, nie im Leben .
    Sie war längst stehengeblieben und wandte sich in die Richtung, in der sie den anderen wußte, ohne ihn sehen zu müssen.
    »Herr?« flüsterte sie - erschrocken, ehrfürchtig und unterwürfig in einem.
    Eine hochgewachsene Gestalt löste sich aus den Nebeln, die wie Tücher aus schmutziger Gaze über dem Parkplatz hingen.
    »Ich bin zurück«, erklärte der Mann. Seine Stimme klang dunkel, eisig, bedrohlich - - wunderbar, fand Caitlin und fröstelte, als der Mann ihr gegenübertrat.
    »Endlich«, flüsterte sie schmachtend und bog ihren Kopf zurück, so daß sich die Haut ihres Halses straffte und das erregte Pulsieren ihrer Schlagader den Blicken des anderen schier aufdrängte.
    »Jetzt nicht«, knurrte Landru unwirsch. Er war nicht deswegen hergekommen. Nicht in erster Linie zumindest.
    »Bring mich zu ihm«, verlangte der mächtigste und älteste aller Vampire, und mit einem abgründigen Lächeln setzte er hinzu:
    »- Hüterin.«
    *
    Das Summen der Triebwerke war im Innern des Flugzeuges kaum zu vernehmen. Nur Gabriel empfand es als störend. Seine Sinne waren nicht allein die eines Menschen.
    »Du bist ein tapferer junger Mann«, sagte eine Stimme neben ihm.
    Er wandte den Blick und sah der älteren Frau, die auf dem Sitz neben ihm hockte, ins Gesicht.
    »Bin ich das?« erwiderte er.
    »Wenn du ganz allein schon auf eine so große Reise gehst ...«, sagte sie.
    »Kümmere dich um deinen Kram«, zischte Gabriel, die Frau nicht aus den Augen lassend.
    Ihr Gesicht verfiel, ein kleines bißchen nur. Kosmetik würde den »Schaden« beheben.
    Sie lächelte den Jungen in maskenhaft starrer Freundlichkeit an.
    »Du hast recht«, sagte sie, »das sollte ich tun.« Damit vertiefte sie sich wieder in die Lektüre ihrer Illustrierten.
    Gabriel schüttelte sich angewidert. Die Alte hatte gräßlich »geschmeckt«. Aber nichtsdestotrotz war er »auf den Geschmack« gekommen .
    Er sah sich suchend um.
    Wer kam in Frage?
    Unsichtbar griffen forschende Fühler hinaus - und wurden fündig.
    Gabriel konzentrierte sich auf das, was nötig war, um sein Vorhaben unauffällig in die Tat umzusetzen. Dann winkte er der blonden Stewardeß.
    Sie kam zu ihm, beugte sich herab.
    »Was gibt es, junger Mann? Wie kann ich dir helfen?« fragte sie.
    Gabriel verriet es ihr nicht. Noch nicht.
    »Mir ist ...«, begann er zögernd.
    »Du bist blaß, mein Junge. Bist du schon einmal mit einem Flugzeug geflogen?«
    Gabriel schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Die Stewardeß lächelte ihm aufmunternd zu. »Dann bist du das Fliegen also nicht gewöhnt. Das wird dir ein bißchen auf den Magen geschlagen sein.«
    »Ja, ich glaube ...«, sagte der Junge, den Ton seiner Hautfarbe noch eine Spur ins Käsige verändernd.
    »Du wirst sehen, beim nächsten Mal macht dir das nichts mehr aus«, meinte die Blonde.
    »Ich möchte nicht mehr fliegen«, erklärte Gabriel. »Oh, ich glaube, ich muß .« Er hielt sich hastig die Hand vor die Lippen, würgte.
    »Komm mit, mein kleiner Freund. Ich helfe dir.«
    Die Stewardeß reichte ihm die Hand und zog ihn sanft von seinem Sitz hoch. Auf scheinbar wackligen Beinen folgte er ihr in den vorderen Teil des Flugzeugs, wo der Arbeitsbereich des Bordpersonals

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