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Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!

Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!

Titel: Der Hund, die Krähe, das Om... und ich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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sie hat recht. Ist Yoga einfach nur klassische Gymnastik in schmucker OM-Eso-Verpackung? Oder hat die klassische Gymnastik sich ungefragt beim Yoga bedient? Bei den Jahren, die Yoga auf dem Buckel hat, denke ich, dass die Gymnastik geklaut hat. Egal, was es ist und wer es von wem hat, es strengt mich an und ich hoffe, es macht mich beweglich.
    Schlangenmädchen zieht euch warm an! Die Skorpionfrau ist im Anmarsch. Spätestens im Altersheim werde ich es euch allen zeigen. Wenn meine Kinder auf Besuch kommen (was ich doch sehr hoffe, aber da ich zwei Kinder habe, stehen die Chancen nicht schlecht – eins wird sich ja wohl erbarmen), werde ich lässig im Skorpion dastehen. Vielleicht …
TAG 05
    Dicker Hund: Kobra sucht Ausrede
     
    Heute ist mir so gar nicht nach Sport. Ich habe überhaupt keine Lust. Stattdessen verbringe ich zwei Stunden beim Zahnarzt und hänge danach faul auf dem Sofa rum. Meine körperliche Höchstleistung: Ich halte die Fernbedienung und zappe quer durch die Programme. Aber irgendwas nagt in mir. Es ist tatsächlich mein schlechtes Gewissen. Mein Schweinehund ringt nach Ausreden: „Du warst beim Zahnarzt!“, sagt er. „Du hast jetzt vier Tage am Stück Yoga gemacht, da darf man auch mal pausieren!“ „Übertreib es nicht!“ „Man soll es doch langsam angehen!“ „Man soll gar nicht täglich Sport machen, die Muskeln brauchen auch mal Ruhe!“
    Ich höre ihm eine Weile zu und beschließe, ihn zu ignorieren. Ich mache ja keinen Sport, nur ein bisschen Yoga. Außerdem: Was bildet sich dieser blöde Schweinehund ein? Glaubt der, ich bin so leicht aus der Bahn zu werfen?
    (Wahrscheinlich glaubt er es nicht nur – er weiß es aus langjähriger Erfahrung und zahlreichen Streits, bei denen er oft genug Sieger war. Fast immer, ehrlich gesagt!) „Mit mir nicht, mein Freundchen“, entscheide ich. Jedenfalls nicht heute – was morgen und übermorgen ist, wer weiß das schon?
    Statt das 55-Minuten-Programm zu absolvieren, greife ich zu einer anderen DVD. Yoga Everyday – auch von Ursula. 15 Minuten gehen immer, hat sie mir gesagt. Es stimmt. Obwohl ich das Programm noch nicht kenne, komme ich einigermaßen mit. Das ist doch schon mal was. Das Gute am Yoga: Vieles wiederholt sich. Aber egal, bei welcher Übungssequenz, eines ist definitiv klar: Ich bin ziemlich ungelenk. Ich komme nicht mal mit geschlossenen Beinen im Stehen mit den flachen Händen auf den Boden. Mit durchgedrückten Knien. Leider liegt es nicht daran, dass ich so lange Beine habe. Das wäre doch mal ein schönes Problem! „Oh tut mir leid, liebe Übung, ich bin einfach zu langbeinig …!“
    Aber ich tröste mich selbst: Schon in der Schule gab es zwei Fraktionen: die Turner und die Ballspieler. Schwebebalken, Bodenturnen und Reck waren nie meine Disziplinen. Völkerball schon eher. Was erwarte ich also? Ich bin eben kein Stangensellerie, sondern eher Typ Blumenkohl. Kann das was werden? Wie um alles in der Welt soll sich ein Blumenkohl biegen? Oder gar zum Skorpion werden?
TAG 06
    Fluch des Pfluges
     
    Lese brav in extra angeschafften Yoga-Büchern. Habe mir direkt einiges an Yoga-Literatur gekauft. Wenn schon, denn schon. Ich steigere mich gern in neue Aktivitäten rein. Beim Lesen bin ich schnell ziemlich ernüchtert. Wie soll ich das jemals hinkriegen? Wie viele Jahre wird das dauern? Reicht meine restliche Lebenszeit dafür aus? Mache, ganz Yoga-Streber, zwei der 15-Minuten-Programme. Bin froh, dass ich mit dem Fernseher allein bin. Ich biete definitiv keinen besonders schönen Anblick. Besonders bei den Übungen, wo sich der Körper nach vorn biegt! Wo mehr dran ist, kann mehr hängen … Danke, liebe Schwerkraft!
    Habe in einigen Positionen wirklich Angst, von meinem eigenen Speck erstickt zu werden! Besonders beim Pflug. Man geht vom Schulterstand (besagte Kerze – also auf den Rücken legen, Beine hoch in die Luft, Hüften abstützen, Gewicht auf die Schultern) weiter in den Pflug. Dafür muss man die Beine, eben noch in der Luft, einfach nur gestreckt nach hinten klappen, bis die Fußspitzen den Boden berühren. Alles – meine gesamte Körpermitte – kommt mir entgegen. Rutscht in Richtung Kopf. Eine Specklawine! Ich kann kaum atmen, weil mir meine eigenen Brüste quasi das gesamte Gesicht bedecken. Ich stecke mit der Nase in meinem Ausschnitt. Eine ganz neue Perspektive. Ich atme in meine Brüste. Wie ein Busenventilator. Das wäre ja mal eine wirklich tolle Schlagzeile: „Moppel-Ich erstickt in Speckrollen!“

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