Der Hund im Kuehlschrank
Rücken. Das sieht zwar etwas merkwürdig aus, ist aber durchaus praktisch. Er hat seine Würstchen immer frisch gekühlt bei sich. Bei unserem letzten Spaziergang . . .
Und jetzt beobachten Sie im Gegenzug, wie Ihre Phantasie auf die Verknüpfung zweier Wörter reagiert, die im Bedeutungskontext sehr nahe beieinander liegen, beispielsweise die Wörter »Hund« und »Knochen«.
Der Hund und sein Knochen
Der Knochen vor dem Hund
Der Hund mit dem Knochen
Der Hund auf dem Knochen
Der Knochen im Hund
Der Knochen hinter dem Hund
Merken Sie, wie Sie stärker in gewohnten Bahnen denken, die für eine interessante Geschichte nicht so inspirierend sind? Hier zündet nicht so schnell ein Funke, der begeistert und entflammt. Am Anfang einer kreativen Entwicklung steht immer ein Kontrast, eine scheinbare Unvereinbarkeit. Wo kein Kampf ist, ist auch kein Leben. Um die Aufmerksamkeit eines Zuhörers zu gewinnen, müssen wir Dinge zusammenbringen, die auf den ersten Blick nicht miteinander in Beziehung stehen. Es sind die ungewohnten Bilder im Kopf, die uns selbst und andere inspirieren. Jedes Bild birgt seine eigene Geschichte.
Setzen Sie versuchsweise verschiedene Tiere gedanklich in den Kühlschrank. Sie werden feststellen, dass bei jedem Vorstellungsbild eine andere Energie und eine andere Dynamik entstehen. Was sehen Sie vor Ihrem inneren Auge, wenn Sie den Kühlschrank öffnen und folgende Tiere darin sitzen sehen?
Die Ente im Kühlschrank
Der Wolf im Kühlschrank
Die Ringelnatter im Kühlschrank
Der Tiger im Kühlschrank
Der Marienkäfer im Kühlschrank
Die Maus im Kühlschrank
. . .
Wie lässt sich die kreative Kraft des phantastischen Binoms im Alltag einsetzen? Stellen Sie sich vor, Sie sind Betriebsleiterin oder Betriebsleiter und sollen einen Vortrag über ein bestimmtes Produkt Ihrer Firma halten. Nun können Sie ganz sachlich beginnen, das Produkt vorstellen und seine Vor- und Nachteile im Verkauf auflisten. Sie können aber auch mit etwas Überraschendem, vom Thema scheinbar weit Entferntem beginnen und von dort dann einen ungewöhnlichen Verbindungsfaden zum eigentlichen Thema spinnen. Statt also sofort den Beamer einzuschalten und die Powerpoint-Präsentation mit den gebündelten Informationen zu starten, könnten Sie Blickkontakt mit Ihren Zuhörerinnen und Zuhörern aufnehmen und z. B. mit den Worten beginnen: »Meine Damen und Herren, als ich mich die letzten Tage mit den Produktinformationen beschäftigt habe, die ich Ihnen heute präsentieren möchte, fiel mir meine 95-jährige Großmutter ein. Vor vielen Jahren nämlich, als ich selbst noch
ein Kind war und in den Sommerferien bei meiner Großmutter zu Besuch, erlebte ich, wie . . .« Die Aufmerksamkeit und Neugier Ihrer Kolleginnen und Kollegen ist Ihnen gewiss. Und wer weiß: Vielleicht ergibt sich aus dieser Spielerei sogar eine gute Werbeidee oder ein neuer Blick auf ein altbekanntes Produkt des Unternehmens?
Eine weitere Inspirationsquelle und ein guter Ideengeber sind Geschichtenwürfel. Mit den entsprechend gewählten Themen können sie hervorragend für privates oder berufliches Brainstorming verwendet werden. Auch hier wirkt das Prinzip des phantastischen Binoms. Spielend leicht kann man sich auf diese Weise den Anfang einer Geschichte oder eine kreative Idee herbeiwürfeln. Auf dem einen Würfel stehen z. B. sechs Wörter aus dem Themenfeld Märchen: Hexe, Zauberer, König, Prinzessin, Frosch, böse Stiefmutter. Auf dem anderen Würfel stehen sechs Begriffe aus dem Themenfeld Haushaltsgegenstände: Waschmaschine, Wecker, Föhn, Staubsauger, Kaffeemaschine, Mülleimer. Nun würfeln Sie mit beiden Würfeln und erzählen dann beispielsweise von der ganz besonderen Waschmaschine der schönen Prinzessin mit Rosa-Schonwaschgang oder von dem Tag, als der Wecker des Froschs morgens drei Stunden zu spät quakte . . .
Auf den Kopf gestellt
Es ist das Ungewöhnliche, das unsere Gespräche belebt und eingefahrene Denkmuster in Bewegung bringt. Es ist die Phantasie, die neue Welten öffnet. Es ist der Spaß am Spiel, der Mut zu Verrücktheiten, die Freude am Unsinn, die wir uns beim »ernsthaften« Kommunizieren viel zu wenig zugestehen. Zugegeben, es erfordert Mut, im direkten Kontakt mit fremden Menschen
auch einmal ein anderes, etwa ein albernes Gesicht zu zeigen. Doch wie viel käme in Bewegung, wenn wir uns einen Tag lang – im übertragenen Sinne – auf den Kopf stellten und unseren Mitmenschen auf diese Weise
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