Der Hund im Kuehlschrank
begegneten? Unernsten Gemütslagen entspringt nicht nur Quatsch, sondern auch eine andere Form des Weiterdenkens jenseits straffer Logik. Der Schriftsteller Michael Ende erzählt in seinem Roman Die unendliche Geschichte von einem sogenannten Vierviertel-Troll. Das ist ein Wesen, das einen viereckigen Kopf mit vier verschiedenen Gesichtern auf dem Hals sitzen hat. Je nach Stimmung dreht dieser Troll entweder das ernste, das fröhliche, das alberne oder das wütende Gesicht nach vorn. Nehmen wir uns daran ein Beispiel! Es kann eingefahrene Kommunikationsmuster beleben, wenn wir Gesprächspartnern nicht immer dasselbe neutral-freundliche Gesicht zeigen, sondern einmal unerwartet einen anderen Gesichtsausdruck aufsetzen.
Wissen Sie eigentlich, wie Ihr Name rückwärts lautet? Sprechen Sie ihn einmal laut aus. Vielleicht fühlen Sie sich dabei an Kindertage erinnert? Und nun erfinden Sie eine kleine Geschichte über die Person mit diesem Namen. Was mag sie? Was mag sie nicht? Was sind ihre Hobbys? Was ist ihr Lieblingsessen? Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf. Alles, was Ihnen im »richtigen« Leben verwehrt oder fremd ist – und auch alles andere –, können Sie nun, wenn Sie möchten, der Person andichten, die Ihren auf den Kopf gestellten Namen trägt.
»Aludroc war ein wildes Kind, das am allerliebsten Wiener Würstchen mit grünen Erbsen aß. Wenn Aludroc etwas nicht passte, spuckte sie die Erbsen quer über den Tisch. Plopp, plopp,
plopp, wie kleine Kanonenkugeln. Dann wurde der Vater böse und schickte sie auf ihr Zimmer. Dort holte Aludroc einen Stapel Comic-Hefte unter dem Bett hervor und las in aller Seelenruhe, während die Eltern im Esszimmer die Erbsen aufsammelten.«
Gelegentliche Wortspiele lockern die Alltagskommunikation auf und erinnern daran, dass Reden nicht nur sinnvoll, sondern manchmal auch unsinnig und verrückt sein darf. Hier können uns Kinderspiele inspirieren. Ich erinnere mich, wie ich es als Kind geliebt habe, wenn meine Familie beim Abendessen eine Weile in Gegenteilen sprach, oder wenn wir zum Spaß in der sogenannten Bebe-Sprache kommunizierten. Hierfür wurde hinter jeder Wortsilbe mit Vokal eine Wiederholung mit »ba/be/bi/bo/ bu/bä/bö/bü« eingebaut. Hababt ibihr veberstabandeben, wabas ibich meibeinebe? Dabas mabacht näbämlibich sebehr viebiel Spabaß! Wir sollten als Erwachsene die Lieblingsspiele unseres inneren Kindes nicht vergessen und immer wieder einmal lachen und verrückte Dinge machen!
Auf der Mauer, auf der Lauer
»Auf der Mauer, auf der Lauer sitzt ’ne kleine Wanze. Sieh dir mal die Wanze an, wie die Wanze tanzen kann. Auf der Mauer, auf der Lauer sitzt ’ne kleine Wanze.« Vielleicht kennen Sie dieses Lied. Mich hat als Kind, neben dem Spiel mit den verschwindenden und wieder auftauchenden Buchstaben, beschäftigt, was die Wanze auf der Mauer macht, und vor allem, was sie auf der anderen Mauerseite belauert. Diese Erinnerung brachte mich auf die folgende Spielidee, in der Sie selbst einen heimlichen Blick über eine Mauer werfen können. Dabei gibt es Interessantes zu entdecken.
Außer Neugier brauchen Sie für dieses Spiel wiederum nur ein Schlüsselwort. Nehmen wir als Beispiel den Begriff »essen«. Stellen Sie sich jetzt bitte vor, Sie blicken über eine hohe Mauer. Erzählen Sie, was Sie dort sehen, wenn Sie das Wort »essen« in sich bewegen. Beschreiben Sie das, was sich auf der anderen Seite der Mauer abspielt, wie ein Bild, das Sie betrachten. Sehen Sie ganz genau hin und erzählen Sie davon. Beginnen Sie Ihre Geschichte am besten mit den Worten: »Ich blicke über eine Mauer und sehe . . .«
Ich blicke über eine Mauer und sehe einen lauschigen Garten voller bunter Sommerblumen. In der Mitte steht ein runder Tisch, um den sich drei sehr dicke Frauen versammelt haben. Alle drei tragen geblümte, weit ausgeschnittene Kleider, haben von der Wärme gerötete Gesichter und lachen laut und herzhaft. Auf dem Tisch thronen eine riesige Schwarzwälder Kirschtorte und eine große Schale mit Sahne. Die drei dicken Frauen halten alle eine Kuchengabel in der Hand, eine von ihnen ruft: »Auf die Plätze, fertig, los!«, und dann beginnt eine Kuchenschlacht, wie ich sie noch nie in meinem Leben gesehen habe . . .
Bunte Bildergalerie der Ideen
Es ist wie immer bereichernd, wenn mehrere Menschen nacheinander über die Mauer blicken und sich gegenseitig ihre Einfälle mitteilen. Dadurch entsteht eine bunte Bildergalerie mit
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