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Der Hund von Baskerville

Der Hund von Baskerville

Titel: Der Hund von Baskerville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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spät in den Abend saß er da, ganz in Tabakwolken eingehüllt und in Gedanken versunken. Kurz vor dem Abendessen trafen zwei Telegramme ein. Das erste lautete:
    »Erfahre soeben, daß Barrymore im Schloß ist. BASKERVILLE«
    Das zweite:
    »Dreiundzwanzig Hotels entsprechend Anweisung besucht, aber zerschnittenes Timesblatt unauffindbar. CARTWRIGHT«
    »Da waren wir also zweimal auf der falschen Fährte, Watson. Aber nichts regt doch den Geist so an wie ein Fall, in dem sich alles gegen einen wendet. Wir müssen jetzt die Witterung von einer anderen Spur aufnehmen.«
    »Da ist immer noch der Droschkenkutscher, der den Spion gefahren hat.«
    »Richtig. Ich habe telegraphiert, um von der Zentrale, bei der die Droschken registriert sind, seinen Namen und seine Adresse zu erhalten. Ich würde mich nicht wundern, wenn hier die Antwort gerade kommt.«
    Es hatte an der Haustür geklingelt, aber als die Tür sich öffnete, trat nicht der Telegrammbote herein, sondern ein schwerfälliger, strubbeliger Mann, der offensichtlich der Kutscher selbst war.
    »Man hat mir vom Hauptbüro Bescheid gesagt, daß ein Herr mit dieser Adresse sich nach dem Wagen Nr. 2704 erkundigt hat«, sagte er. »Ich fahre meine Droschke jetzt über sieben Jahre und habe noch niemals eine Beschwerde gehabt. So bin ich gleich nach Feierabend hierher gekommen, damit Sie mir ins Gesicht sagen können, was Sie gegen mich haben.«
    »Mein lieber Mann, ich habe absolut nichts gegen Sie«, sagte Holmes. »Im Gegenteil, ich habe ein gutes Silberstück für Sie, wenn Sie mir ein paar Fragen klar beantworten wollen.«
    »Na, dann hab' ich ja, weiß Gott, einen guten Tag gehabt«, sagte der Kutscher mit einem Grinsen. »Was war es, was Sie mich fragen wollten, Sir?«
    »Erstens Ihren Namen und Adresse, für den Fall, daß ich Sie noch einmal brauche.«
    »John Clayton ist mein Name. Ich wohne Turpey Street Nummer 3, hier im Stadtbezirk von London. Mein Kutschenstand ist Shipley's Yard in der Nähe vom Waterloo-Bahnhof.«
    Sherlock Holmes notierte es sich.
    »Nun, Clayton, erzählen Sie mir einmal alles, was Sie wissen, über den Fahrgast, der Sie heute morgen um zehn Uhr hier halten ließ, um das Haus zu beobachten, und der Ihnen dann Anweisung gab, den beiden Herren die Regent Street hinunter zu folgen.«
    Der Mann schien überrascht zu sein und auch etwas verlegen.
    »Was soll ich Ihnen noch Dinge erzählen, die Sie schon längst selber wissen«, sagte er. »Die Wahrheit ist, daß dieser Herr gesagt hat, er sei ein Detektiv, und daß ich niemandem etwas über diese Fahrt sagen dürfte.«
    »Mein guter Mann, dies ist eine sehr ernste Sache, und Sie könnten in eine schlimme Lage kommen, wenn Sie versuchen sollten, irgend etwas vor mir zu verheimlichen. Sie sagten, Ihr Fahrgast habe Ihnen erzählt, er sei Detektiv?«
    »Ja, das hat er.«
    »Wann hat er Ihnen das gesagt?«
    »Als er ausstieg.«
    »Hat er sonst noch etwas gesagt?«
    »Er erwähnte seinen Namen.«
    Holmes warf mir einen triumphierenden Blick zu. »Oh, er hat seinen Namen genannt, so? Das war unvorsichtig. Wie war denn der Name?«
    »Sein Name war Mr. Sherlock Holmes.«
    Niemals habe ich meinen Freund verblüffter gesehen als bei dieser Antwort des Kutschers. Einen Augenblick verschlug es ihm die Sprache. Dann brach er in schallendes Gelächter aus.»Ein Hieb, Watson — unmißverständlich hat er mir einen Hieb versetzt!« rief er. »Da bin ich an einen geraten, der eine gute Klinge führt und meiner ebenbürtig ist. Der hat rasch und wendig reagiert und es mir ganz hübsch heimgezahlt. So, sein Name war Sherlock Holmes, sagten Sie?«
    »Ja, Sir, das war der Name des Herrn.«
    »Ausgezeichnet! Erzählen Sie mir, wo Sie ihn aufgegabelt haben und was danach alles passiert ist, auch die unbedeutenden Vorkommnisse, Stück für Stück.«
    »Um halb zehn gab er mir auf dem Trafalgar Square ein Zeichen, und ich hielt an. Er sagte, er würde mir zwei Guineen geben, wenn ich den ganzen Tag zur Verfügung stände, genau das täte, was er verlangte, und keine Fragen stellte. Ich war's natürlich zufrieden. So einen Fahrgast bekommt man nicht alle Tage. Erst sind wir zum Northumberland-Hotel gefahren und haben dort gewartet, bis zwei Herren herauskamen, die sich am Stand eine Droschke nahmen. Wir folgten deren Wagen, bis er irgendwo hier in der Nähe anhielt.«
    »Sie meinen, genau hier vor meiner Tür«, sagte Holmes.
    »Nun, das könnte ich nicht so genau sagen, aber mein Fahrgast schien sich gut auszukennen.

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