Der Hundeflüsterer - Thriller (German Edition)
Operation jedenfalls nicht abgelaufen!“, antwortete Müller schlecht gelaunt. „Wer ist übrigens die tote Frau?“, fragend drehte er sich zu Robyn, die wie besessen in ihre Tastatur tippte, und deutete hektisch auf den Bildschirm.
„Die Frau heißt Natasha ,Tasha‘ Mesraguly! Zuständig für das Organisationsmanagement!“ Robyn drückte eine Taste und das Bild einer attraktiven schwarzhaarigen Frau mit einem harten Zug um den Mund wurde auf einen Bildschirm an den Rand projiziert.
„Wer hat der Frau den halben Kopf weggeschossen?“ Müller starrte auf den Monitor, auf dem die am Boden liegende Tasha mit blutverschmiertem Gesicht in ihrem pinkfarbenen Strandkleid zu sehen war. Rings um sie wurden verschiedene Papiere vom Wind über den Sand geweht.
„Ich muss mir erst einen Überblick verschaffen“, antwortete Robyn und tippte Daten in einen Rechner.
„Und der andere Tote?“ Müller zerrte hektisch an seinem schwarzen Rollkragen und blickte auf den toten Mann im schwarzen Anzug, der auf den ersten Blick keine äußeren Verletzungen aufwies. Doch Müllers geübtem Geheimdienstblick entging nicht, dass bei ihm die Gurgel schwarz verfärbt war, was auf einen tödlichen Kehlkopfschlag hindeutete. Neben ihm saß ein Mann am Boden und telefonierte.
„Akiely, so heißt der Tote. Er ist der Adjutant des Präsidenten. Der Mann am Telefon ist Malanguly, der Securitychef der Villa.“ Während Robyn die Namen aufzählte, wurden auch schon die entsprechenden Bilder seitlich auf den Monitoren hochgefahren.
„Wir haben noch knapp eine Minute, Boss“, sagte Robyn und deutete auf die Digitalanzeige, „dann ist der Satellitenslot wieder geschlossen.“
„Wer ist die Frau auf der Terrasse dort?“ Müller trat so nahe an den Bildschirm, dass seine Nasenspitze den Monitor berührte. „Bleiben Sie darauf! Machen Sie die Szene größer und schärfer. Die Frau hält ein Gewehr in der Hand!“ Doch noch ehe Robyn das Bild näher heranzoomen konnte, hatte die Frau das Haus erreicht und war dahinter verschwunden.
„Tut mir leid, Boss! Aber sie war zu schnell“, entschuldigte sich Robyn. „Ich versuche später, sie mit unserer neuen Software zu identifizieren.“
„Haben wir eine Aufzeichnung von diesen Szenen?“ Müller nahm seine schwarze Brille ab und rieb sich die Augen. „Verdammt, wo ist Stein? Ist er für dieses Gemetzel verantwortlich? Es sollte doch alles diskret ablaufen! Kein Blutbad!“, tobte er, verstummte aber sofort, als Robyn einen azurblauen Rolls-Royce Corniche ins Bild bekam, der mit großer Geschwindigkeit die Allee hinunterraste.
„Ich will wissen, wer in dem Auto sitzt!“, schrie Müller und klebte jetzt förmlich an den Bildschirmen. Das Bild wurde rasch größer und Müller sah David Stein mit verbissenem Gesichtsausdruck am Steuer, neben ihm einen Mann, der wie ein Marokkaner aussah, und auf dem Rücksitz lag ein weißer Hund, dessen lange, gefiederte Ohren im Fahrtwind flatterten.
„Was ist passiert?“, herrschte Müller seine Assistentin an, die gerade dabei war, sich in die Funkfrequenz der Botschaft von Dakistan zu hacken.
„Sofort, Boss!“ Ungeduldig winkte sie mit der Hand, lauschte mit offenem Mund. „Terroristen sind auf das Gelände der Villa eingedrungen, höre ich über Funk. Der Präsident hat den Anschlag überlebt, aber drei andere Personen sind tot.“ Robyn presste das Headset fest an ihren Kopf. „Der Sicherheitschef nimmt selbst die Verfolgung auf und hat deshalb die französischen Behörden noch nicht informiert. Wenn wir Glück haben, schafft es Stein bis Saint-Tropez und wir holen ihn noch rechtzeitig raus!“ Zum ersten Mal huschte ein Lächeln über ihr Gesicht, dann verkroch sie sich wieder in ihren Drehstuhl und wippte mit ihren knallroten Sneakern.
Müller hing schon an seinem Satellitentelefon und brüllte: „Schneider! Exit Code Red! Sie übernehmen das Kommando vor Ort. Unser Mann ist in einem offenen Rolls-Royce unterwegs!“
„Nobel, das muss ich schon sagen“, antwortete Schneider, wurde aber sofort wieder ernst: „Wann kommt der Hubschrauber?“
„Robyn! Wo bleibt der Hubschrauber?“ Fragend starrte Müller seine Assistentin an.
„Er ist schon gestartet, Boss.“ Auf einem der Monitore war hinter grauen Staubschwaden der riesige rostige Hangar außerhalb von Nizza zu erahnen und die Kamera erfasste gerade noch einen schwarzen Hubschrauber ohne Hoheitskennzeichnung, der soeben von der staubigen Piste abhob. „Wird in etwa zwanzig
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