Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand
und freilich könnte man sie alle nach Indonesien fliegen. Man verlangte nur einen Nachweis, dass der Elefant wirklich ihr gehörte, sowie die Anwesenheit eines Veterinärs an Bord des Flugzeugs. Und natürlich die Vorlage der Visa für die Einreise in die Indonesische Republik, sowohl für die Menschen als auch für die Tiere. Unter diesen Voraussetzungen könnte die Verwaltung der Fluggesellschaft die Reise innerhalb des nächsten Quartals planen.
» Scheiß deutsche Bürokratie«, fluchte die Schöne Frau und rief direkt in Indonesien an.
Es dauerte eine Weile, denn in Indonesien gibt es einundfünfzig verschiedene Fluggesellschaften, und nicht allzu viele von ihnen haben englischsprachiges Personal. Doch die Schöne Frau gab nicht auf, und schließlich hatte sie Erfolg. In Palembang auf Sumatra gab es eine Transportgesellschaft, die gegen eine angemessene Entschädigung gerne nach Schweden und zurück fliegen würde. Zu diesem Zweck wollte man eine Boeing 747 abstellen, die man erst kürzlich der Armee von Aserbaidschan abgekauft hatte. (Das alles geschah glücklicherweise, bevor sämtliche indonesischen Fluggesellschaften von der EU auf die schwarze Liste gesetzt wurden und Landeverbot in ganz Europa erhielten.) Die Gesellschaft versprach, sich um die entsprechenden administrativen Schritte in Schweden zu kümmern, während der Kunde selbst um die Landeerlaubnis auf Bali ersuchen müsse. Ein Tierarzt? Nein, wieso?
Dann galt es nur noch, die Bezahlung zu regeln. Es wurden zum Schluss zwanzig Prozent mehr als ursprünglich vereinbart. Unter Einsatz ihres reichen Wortschatzes gelang es der Schönen Frau, die Gesellschaft dazu zu überreden, die Bezahlung bei der Ankunft in Schweden bar in schwedischen Kronen entgegenzunehmen.
Während die indonesische Boeing also Kurs auf Schweden nahm, hielten die Freunde eine weitere Beratung ab. Benny und Julius bekamen den Auftrag, ein paar Papiere zu fälschen, mit denen man dem vermutlich übereifrigen Personal in Landvetter vor der Nase herumwedeln konnte. Allan versprach, sich um die balinesische Landeerlaubnis zu kümmern.
* * * *
Tatsächlich gestalteten sich die Dinge auf dem Flugplatz bei Göteborg ein bisschen schwierig, aber Benny hatte ja nicht nur sein gefälschtes Veterinärdiplom vorzuweisen, sondern konnte auch mit entsprechenden Fachausdrücken um sich werfen. Nachdem man auch noch den Eigentumsnachweis und das Gesundheitszeugnis für den Elefanten vorgelegt hatte sowie einen ganzen Stapel glaubwürdiger Dokumente, die Allan auf Indonesisch ausgefertigt hatte, konnten alle wie geplant an Bord gehen. Da die Freunde – langsam hatten sie ja Übung im Lügen – ganz dreist Kopenhagen als Flugziel angaben, wurden sie nicht mal nach ihren Pässen gefragt.
Es stiegen ein der hundertjährige Allan Karlsson, der inzwischen für unschuldig erklärte Gelegenheitsdieb Julius Jonsson, der ewige Student Benny Ljungberg, seine Verlobte, die schöne Gunilla Björklund, deren Haustiere, der Elefant Sonja und Schäferhund Buster, Benny Ljungbergs Bruder, der religiös gewordene Lebensmittelgroßhändler Bosse, der einstmals so einsame Kriminalkommissar Aronsson aus Eskilstuna sowie der ehemalige Gangsterboss Per-Gunnar Gerdin mit seiner Mutter, der achtzigjährigen Rose-Marie, die ihm einmal so einen unglückseligen Brief ins Gefängnis geschickt hatte, als ihr Sohn in der Haftanstalt Hall einsaß.
Der Flug dauerte elf Stunden, ohne die ganzen unnötigen Zwischenlandungen. Die Gruppe war in bester Verfassung, als der indonesische Flugkapitän ihnen mitteilte, dass sie sich jetzt im Anflug auf Balis internationalen Flughafen befanden und dass es höchste Zeit wurde, die Landeerlaubnis hervorzuholen. Allan erwiderte, der Pilot sollte ihm einfach Bescheid geben, wenn sich der Tower meldete, dann würde er sich schon um den Rest kümmern.
»Ja, aber … was soll ich denen denn sagen?«, sorgte sich der Flugkapitän. »Die können mich doch jederzeit runterschießen!«
»Nicht doch«, beruhigte ihn Allan und nahm dem Mann Kopfhörer und Mikrofon ab. »Hallo? Bali Airport?«, rief er auf Englisch und bekam augenblicklich zur Antwort, dass das Flugzeug sich sofort identifizieren solle, sonst käme die indonesische Flugabwehr zum Einsatz.
»Mein Name ist Dollar«, erwiderte Allan. »Hunderttausend Dollar.«
Im Tower wurde es ganz still. Der indonesische Pilot und sein Copilot sahen Allan bewundernd an.
»Die rechnen jetzt aus, durch wie viel sie die Summe teilen
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