Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand
Kenntnis gelangt, dass der Polizeihund eingeschläfert worden war, was nach Ranelids Meinung eine kluge Entscheidung des Hundeführers war (dass Kicki unter neuem Namen auf dem Weg zum Bruder des Hundeführers in Härjedalen war, erfuhr der Staatsanwalt allerdings nie).
Des Weiteren bedauerte Staatsanwalt Ranelid, dass es die Polizei von Eskilstuna unterlassen hatte, ihn über die neue, höchst ehrenwerte evangelikale Ausrichtung von Never Again zu informieren. Mit diesem Wissen hätte der Staatsanwalt den Ermittlern sicherlich ganz andere Anweisungen gegeben. Die Schlussfolgerungen, zu denen er bezüglich der einen oder anderen Sachlage gekommen war, gingen also zum einen auf einen verrückten Hund zurück, zum anderen auf die fehlerhaften Informationen der Polizei. Dafür wollte sich Staatsanwalt Ranelid im Namen der Polizei entschuldigen.
Was die in Riga aufgefundene Leiche von Henrik »Humpen« Hultén anging, würde wohl eine neue Mordermittlung angesetzt werden. Hingegen sei der Fall mit dem ebenfall toten Bengt »Bolzen« Bylund abgeschlossen. Es lägen Hinweise vor, die mehr als deutlich darauf hindeuteten, dass Bylund sich der Fremdenlegion angeschlossen hatte. Da die Anwärter grundsätzlich nur unter Pseudonym aufgenommen würden, sei es schlechterdings unmöglich, die Angaben zu überprüfen. Es sei jedoch mehr als wahrscheinlich, dass Bylund zu den Opfern des Terroranschlags gehörte, der vor ein paar Tagen in Dschibuti verübt worden sei.
Der Staatsanwalt erklärte in aller Ausführlichkeit, in welchem Verhältnis die Akteure zueinander standen, und zeigte dabei auch sein Exemplar der Slimline-Bibel vor, die er am Vormittag von Bosse Ljungberg bekommen hatte. Anschließend wollten die Journalisten wissen, wo man Allan Karlsson und seine Gefolgschaft erreichen könne, um sie um eine eigene Stellungnahme zu bitten. Doch dazu wusste Staatsanwalt Ranelid nichts zu sagen (er hatte nicht das geringste Interesse daran, dass dieser senile Tattergreis den Vertretern der Presse Geschichten von Churchill und weiß Gott was erzählte). Daraufhin verlegten sich die Journalisten auf Humpen Hultén. Der sei ja vermutlich ermordet worden, und die zuvor des Mordes Verdächtigten seien nicht mehr verdächtig. Wer also hatte Hultén ermordet?
Ranelid hatte eigentlich gehofft, dass diese Frage unter den Tisch fallen würde, doch nun konnte er nur unterstreichen , dass sofort nach dieser Pressekonferenz eine Ermittlung eingeleitet werden würde. Er bat, später darauf zurückkommen zu dürfen.
Zu seiner Verblüffung gab sich die Journalistenschar damit zufrieden, ebenso wie mit seinen vorherigen Auskünften. Sowohl Staatsanwalt Ranelid als auch seine Karriere hatten den Tag überlebt.
* * * *
Amanda Einstein hatte Allan und seine Freunde gebeten, so bald wie möglich nach Bali zu kommen, und das deckte sich vollkommen mit den Ambitionen der Gruppe. Schließlich konnte jeden Augenblick irgendein allzu gewiefter Journalist nach Klockaregård finden, und es war sicher besser, wenn sie den Hof bis dahin geräumt hatten. Allan hatte seinen Beitrag durch das Telefonat mit Amanda geleistet, jetzt musste die Schöne Frau sich um den Rest kümmern.
Nicht weit von Klockaregård hat die Fliegergruppe Såtenäs ihren Flughafen, und dort gibt es Herkules-Flugzeuge, die mit Leichtigkeit einen Elefanten aufnehmen können, oder auch zwei. So ein Flugzeug war mehr als einmal über Klockaregård hinweggebrummt und hatte den Elefanten zu Tode erschreckt. Das hatte die Schöne Frau überhaupt erst auf die Idee gebracht.
Sie sprach mit dem Leiter von Såtenäs, doch der gab sich kapriziös. Er wollte alle möglichen Zeugnisse und Genehmigungen sehen, bevor er einen interkontinentalen Transport von mehreren Menschen und Tieren veranlasste. Unter anderem durfte das Militär ja nicht mit dem freien Markt konkurrieren, und das Landwirtschaftsministerium musste zuerst bestätigen, dass dies nicht der Fall war. Des Weiteren waren mindestens vier Zwischenlandungen erforderlich, und an jedem Flugplatz musste ein Veterinär bereitstehen, um den Gesundheitszustand des Tieres zu kontrollieren. Und wegen des Elefanten hatten diese Aufenthalte jeweils mindestens zwölf Stunden zu dauern.
» Scheiß schwedische Bürokratie«, fluchte die Schöne Frau und rief bei Lufthansa in München an.
Dort war man nur unwesentlich kooperativer. Man könnte freilich einen Elefanten und eine Gruppe Passagiere an Bord nehmen, und zwar in Landvetter bei Göteborg,
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