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Der Insulaner

Der Insulaner

Titel: Der Insulaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Vorteile verwehrt, die Gasam, dem sieben Jahre älteren leiblichen Sohn der Familie, zuteil wurden. Soweit es in der engen Gemeinschaft der Shasinn überhaupt möglich war, hatte sich Hael wie ein Ausgestoßener gefühlt.
    Seit einiger Zeit war das anders. Als er das entsprechende Alter erreichte, hatte man ihn in die Bruderschaft der jungen Krieger aufgenommen. Nun war er ein vollwertiges Mitglied innerhalb der Stammeshierarchie, erlernte das Kriegshandwerk, und niemand hielt ihm mehr vor, nur ein geduldeter Waisenknabe zu sein. Aus diesem Grunde hoffte er, Larissa möge ihm ihre Gunst schenken. Allerdings gehörte sie zu den schönsten Mädchen des Stammes, und zahlreiche junge Männer waren eifrig damit beschäftigt, Lieder und Verse über ihre Schönheit, ihre Anmut und die Bedeutung, die sie einst als eine der ersten Frauen der Shasinn genießen würde, zu schreiben.
    Heute trug Larissa einen Umhang aus rot-weiß kariertem Stoff. An ihren Armen funkelten Reifen aus Gold und Silber, und die Ohren schmückten goldene Kreolen. Diese Schmuckstücke waren so wertvoll wie eine kleine Kaggaherde und bildeten einen Teil der reichen Mitgift, die sie ihrem zukünftigen Gemahl bescheren würde. Hael schubste seine Gefährten beiseite, um rechtzeitig zur Stelle zu sein, um Larissa die gefüllten Wasserkrüge abnehmen zu können. Als sie ihm zulächelte, entblößte sie die strahlendweißen Zähne, und ihm wurde warm ums Herz.
    Nachdem alle Krüge gefüllt waren, ergriffen die Krieger die größten bei den gebogenen Griffen, stellten sie sich auf die Köpfe und schlenderten mit lässig getragenen Speeren dem Dorf zu. Die Frauen begleiteten sie und sparten nicht mit Bemerkungen über die Kleidung und das Aussehen der Männer oder die Geschicklichkeit, mit der sie ihre Last trugen.
    »Luo verschüttet Wasser«, sagte ein Mädchen. »Ich glaube, sein Kopf hat eine eigenartige Form.«
    »Das liegt daran, dass er beim Ringkampf zu oft auf den Kopf gefallen ist«, antwortete Pendu. »Ich fand immer, es sei angebracht, ihn so mit dem Boden in Berührung zu bringen.«
    »Kampos Hinterteil wackelt so verführerisch, wenn er Wasser trägt«, erklärte Binalla, die dafür bekannt war, die älteren Jungen zu bevorzugen. Alle lachten und überhäuften Kampo mit Bemerkungen über seine wohlgeformte Kehrseite.
    »Erfreut euch an ihnen, so lange ihr könnt«, warf Tinatta ein, eine ältere Frau, auf deren Gesicht sich bereits die ersten Falten zeigten. »Wenn sie erst einmal zu den erwachsenen Kriegern aufsteigen, taugen sie nichts mehr. Dann wollen sie bloß noch ihr Vieh zählen, Ghul trinken und die Frauen anderer Männer verführen.«
    Alle verheirateten Frauen stöhnten und nickten zustimmend.
    Larissa ging neben Hael her, und ein betörender Duft umschmeichelte sie. Hael überlegte fieberhaft, was er sagen könnte, um sie zu unterhalten. Er würde sich zu Tode schämen, wenn er vor lauter Verlegenheit keinen gescheiten Satz zustande brächte.
    »Deine Gesichtsbemalung ist ausgesprochen gut gelungen, Hael«, bemerkte Larissa und seufzte abgrundtief. »Ich wünschte nur, auch den Frauen wäre es gestattet, schon morgens Farbe aufzulegen.«
    Sofort begriff er, was von ihm erwartet wurde und sagte: »Du bist so schön, dass du weder morgens noch abends irgendwelcher Bemalung bedarfst.«
    Sie lächelte, und zwei Grübchen erschienen auf ihren Wangen. »Du Schmeichler! Man hat mich vor dir gewarnt.« Betont auffällig musterte sie dann die jungen Krieger. »Wo steckt eigentlich Gasam?«
    Hael lief vor Zorn rot an. Er wusste, dass sie ihn ärgern wollte und seinen wunden Punkt gezielt berührte.
    »Er ist im Lager und tut so, als sei er ein großer Krieger, der sich viel zu gut für so niedere Dienste wie diese ist. Warum? Bist du etwa wie Binalla geworden und ziehst ältere Männer vor?«
    Larissa strahlte voller Genugtuung, da ihr Pfeil ins Schwarze getroffen hatte. »Warum nicht? Er sieht gut aus, ist der Anführer der Nachtkatzen und wird eines Tages einen hohen Rang bei den älteren Kriegern einnehmen.«
    »Wir haben keinen Anführer«, erklärte Hael. »Er ist bloß der älteste von uns. Leider war er bei der letzten Aufnahmezeremonie der älteren Krieger noch ein wenig zu jung.«
    Larissa lachte und wandte sich den anderen Mädchen zu, um mit ihnen zu plaudern. Bestimmt würde sie ihnen stolz erzählen, wie sie Hael hatte abblitzen lassen.
    »Wenn es Männern und Frauen gestattet wäre, miteinander zu ringen, hättest du gerade drei

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