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Der Jäger

Der Jäger

Titel: Der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Beste, die Größte, die Schönste! Und ich kann euch alle kaputtmachen, wenn ich will. Mir kann keiner das Wasser reichen!« Carmen Maibaum schüttelte den Kopf und schnaubte verächtlich. »Sie war so verdammt arrogant und von sich überzeugt, diese gottverdammte Schlampe. Für sie war Ficken ein Sport. So wie andere jeden Tag ins Fitnesscenter rennen, so hat sie jeden Tag ihren Fick gebraucht. Bis sie mich kennen gelernt hat, hat sie es nur mit Männern getrieben. Aber ich habe ihr gezeigt, wie schön Sex zwischen zwei Frauen sein kann. Und da sie in diesem Bereich für alles Neue aufgeschlossen war, hat sie es mit mir ausprobiert. Und als ich am Freitag bei ihr war, habe ich ihr eine neue Variante unseres Spiels vorgeschlagen. Sie war sofort hellauf begeistert, sie kannte mich ja und hatte ihrer Meinung nach nichts zu befürchten, vor allem, weil ich mich als Erste habe fesseln lassen. Das war’s, kurz und bündig. Jetzt dürfen Sie mir Fragen stellen«, sagte sie mit herablassendem Grinsen.
    Julia Durant, die mit einem Mal die Ruhe in Person war, sagte: »Wir haben in den Tagebüchern von Erika Müller die Initiale I. gefunden. Was hat es damit auf sich?«
    Carmen Maibaum lachte auf. »Mein zweiter Vorname ist Ines. Ich habe mich ihr und Jeanette als Ines Majong vorgestellt, woraufhin Jeanette mich gefragt hat, ob ich mich so schreibenwürde wie das Spiel. Ich habe nur gesagt, ich würde das Spiel nicht kennen.«
    »Und wie haben Sie es geschafft, die Leichen unbemerkt an den jeweiligen Stellen zu deponieren?«
    »Ach wissen Sie, heutzutage ist nichts einfacher, als eine Leiche zu entsorgen. Man braucht nur ein bisschen im Auto zu warten, bis die Luft rein ist, und schon ist man sie los. Haben Sie eigentlich die Sache mit Orion durchschaut?«
    »Glauben Sie denn, wir sind blöd?«
    »Aber Sie müssen zugeben, dass das ein geradezu genialer Einfall war. Orion, der Himmelsjäger. Was es mit Orion und Skorpion auf sich hat, wissen Sie ja sicherlich längst. Wann sind Sie draufgekommen, dass die Fundorte das Sternbild darstellen sollen? Nach dem fünften oder nach dem sechsten Mord? Aber wie ich die Polizei kenne, haben Sie’s wahrscheinlich erst nach dem sechsten gemerkt. Oder haben Sie sich gar helfen lassen? Oder hatten Sie schon einen Verdacht, als Sie das mit der Nadel gesehen haben? Ich finde, ich war genial. Na ja, mein IQ liegt immerhin bei 143.«
    »Ja, es war genial. Aber Wahnsinnige sind immer auf eine gewisse Weise genial. Das müssten Sie doch eigentlich wissen, wenn Sie Psychologie studiert haben.«
    »Sie können von mir denken, was Sie wollen, es geht mir … am Arsch vorbei.«
    »Und Lewell haben Sie umgebracht, weil er zu viel von Ihnen wusste?«, fragte Durant.
    »Nein. Aber er hat meinen Mann unter Druck gesetzt. Er hat ihm tatsächlich unterstellt, etwas mit den Morden zu tun zu haben. Mein Gott, Alexander und ein Mörder! Ich habe das Telefonat mitgehört, das Konrad und mein Mann geführt haben, als er ihn zu sich gebeten hat. Mein Mann hat mir natürlich von diesem Treffen und diesen unglaublichen Unterstellungen erzählt, und da war mir klar, dass ich handeln musste. Ich hatte ja einenSchlüssel zu seinem Haus, schließlich haben wir schon seit mehr als einem Jahr regelmäßig gevögelt, und einmal, als ich ihn wieder völlig fertig gemacht habe, hat er gemeint, ich könne kommen, wann immer ich wolle. Und dabei hat er mir den Schlüssel in die Hand gedrückt. Ich habe am Mittwoch eine ganze Weile draußen im Wagen gewartet, bin gegen Mitternacht ums Haus geschlichen und habe gesehen, wie Konrad im Sessel eingeschlafen ist, und dann bin ich rein zu ihm. Er hat mich nicht bemerkt.«
    »Hat er nie die Rollläden runtergelassen?«
    »Selten. Er hatte keine Angst vor Einbrechern. Jemand, der sich jeden Tag sein Horoskop erstellt, hat keine Angst. Außerdem hat er mir einmal gesagt, dass er genau wisse, wann er sterbe. Er war ein Fatalist. Vielleicht wusste er ja, dass es am Mittwoch sein würde. Schließlich hat er mit Sicherheit am Morgen noch einmal die Sterne befragt.«
    »Und von ihm hatten Sie sämtliche Daten Ihrer Opfer. Hat er sie Ihnen freiwillig gegeben oder …«
    »Konrad war ein Trottel. Ich sag doch, die Männer denken nur mit dem Schwanz, das wissen Sie so gut wie ich. Ich habe seine sexuellen Wünsche befriedigt, und er hat mir alles erzählt. Drei-, viermal im Monat einen blasen, und schon war er wie eine Marionette. Ich habe die Fäden in der Hand gehalten, und er hat

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