dem Gottesdienst erwarten mich vor der Kirche Tila und die alte Dame. Obwohl ich diese Frau erst vor einer halben Stunde kennen gelernt habe, habe ich das Gefühl, von ihr verstanden zu werden. Wir sind beide sonderbar gerührt und uns nah. Wir umarmen uns, ohne viele Worte zu machen, und weinen. Auch diese Begegnung werde ich sicherlich niemals vergessen.
Jetzt bin ich da!
Es ist schön, endlich am Ziel zu sein. 700 Kilometer zu Fuß - quer durch Nordspanien. Unterwegs habe ich viel erlebt und manches Neue sehen und erfahren dürfen. Ich habe erlebt, wie meine Gefühle offen lagen und wie ich mir selbst ein ganzes Stück näher gekommen bin.
Ich habe mich nicht aus religiösen Gründen auf den Weg gemacht. Und doch habe ich mich Gott manchmal so nahe gefühlt wie nie zuvor in meinem Leben.
Ich habe die wunderbare Erfahrung gemacht, wie schön es ist Stille zu genießen, wie unterschiedlich Erde riechen kann, wie schön es ist, wenn nach Regen die Sonne strahlt und ich ihre warmen Strahlen auf meinem Gesicht spüre, wie gut Kaffee schmeckt, wie schön es ist, ein Bett für die Nacht zu haben.
Ich habe das Abenteuer mit mir in vollen Zügen genossen, habe gelernt achtsamer zu sein mit jeder Kreatur und mit mir selbst, mich erst zu fragen und meine Antwort abzuwarten, bevor ich handle. Ich habe gelernt mir Zeit zu lassen und mich in Geduld zu üben. Dabei habe ich herausgefunden, dass besonders Shiatsu für mich das Richtige ist, um meinen Weg weiterzugehen. Ich habe bei meinem Streben nach vorn zugleich gelernt mich auch zurücklehnen zu können, nach links und nach rechts zu schauen, ohne den Weg, meinen Weg aus den Augen zu verlieren.
All dies ist mir sehr wichtig, ebenso wie die Menschen, denen ich begegnet bin und die zu Hause an mich gedacht und in Gedanken begleitet haben. Als ich meine Mutter anrief und ihr erzählte, ich sei in Santiago angekommen, da weinte sie vor Freude.
Unterwegs hatte ich oft das Gefühl, dass sie an mich denkt. Und oft habe ich gedacht, ich sollte es ihr sagen und zeigen. Jetzt habe ich Gewissheit: Sie ist in Gedanken stets bei mir gewesen.
Und nicht nur sie, auch meine Tochter Alexandra, meine Freundinnen Elvira, Rita, Agnes und all die anderen und ebenso Walti, dessen Stimme mir auf meiner Reise so wohl getan hat. Kann es ein größeres Glück geben, als dass Menschen einem ihre Freundschaft, Zeit und Liebe schenken und einen mit guten Gedanken begleiten?
All diese Erfahrungen sind erst möglich geworden, weil ich mir Zeit genommen habe und für kurze Zeit aus meinem alltäglichen Leben ,ausgestiegen’ bin... einem unbekannten Ziel entgegen.
Und jetzt bin ich da!
Walti ist inzwischen gelandet. Tila und ich holen ihn am Flughafen ab. Zu dritt feiern wir das Wiedersehen und diesen für mich einzigartigen Tag.
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