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Der Junge im gestreiften Pyjama (German Edition)

Der Junge im gestreiften Pyjama (German Edition)

Titel: Der Junge im gestreiften Pyjama (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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Vater sei Obst- und Gemüsehändler, was Bruno bestätigen konnte, denn ihm gehörte der Obst- und Gemüseladen im Stadtzentrum. Daniel hatte gesagt, sein Vater sei Lehrer, was Bruno ebenfalls bestätigen konnte, denn er unterrichtete die großen Jungen, von denen man sich besser fernhielt. Und Martin hatte gesagt, sein Vater sei Koch, und auch das konnte Bruno bestätigen, weil er Martin manchmal von der Schule abholte und dann immer einen weißen Kittel und eine karierte Schürze trug, als käme er gerade aus der Küche.
    Als sie Bruno fragten, was sein Vater mache, wollte er zu einer Antwort ansetzen, aber dann wurde ihm klar, dass er es gar nicht wusste. Er konnte nur sagen, dass sein Vater ein Mann war, auf den man ein Auge haben musste, und dass der Furor Großes mit ihm vorhatte. Ach ja, und dass er außerdem eine phantastische Uniform trug.
    »Eine sehr wichtige Arbeit«, sagte Mutter und zögerte einen Augenblick. »Eine Arbeit, für die man einen ganz besonderen Mann braucht. Das verstehst du sicher, nicht?«
    »Und wir müssen alle mit?«, fragte Bruno.
    »Aber natürlich«, sagte Mutter. »Du willst doch nicht, dass Vater allein zu seiner neuen Arbeitsstelle geht und dort einsam ist, oder?«
    »Vermutlich nicht«, sagte Bruno.
    »Vater würde uns schrecklich vermissen, wenn wir nicht bei ihm wären«, fügte sie hinzu.
    »Wen würde er mehr vermissen?«, fragte Bruno. »Mich oder Gretel?«
    »Er würde euch beide gleich viel vermissen«, sagte Mutter. Sie hielt nichts davon, jemanden zu bevorzugen, und Bruno respektierte das, weil er wusste, dass er eigentlich ihr Liebling war.
    »Und was ist mit unserem Haus?«, fragte Bruno. »Wer kümmert sich darum, wenn wir fort sind?«
    Mutter seufzte und schaute sich im Zimmer um, als würde sie es vielleicht nie wiedersehen. Es war ein sehr schönes Haus mit insgesamt fünf Stockwerken, wenn man den Keller mitzählte, wo Koch alle Mahlzeiten zubereitete und Maria und Lars oft streitend am Tisch saßen und sich Schimpfwörter an den Kopf warfen, die man nicht benutzen durfte. Und wenn man die kleine Dachkammer mit den schrägen Fenstern mitrechnete, durch die Bruno ganz Berlin überblicken konnte, wenn er sich auf die Zehenspitzen stellte und am Rahmen festhielt.
    »Fürs Erste müssen wir das Haus verschließen«, sagte Mutter. »Aber irgendwann ziehen wir wieder zurück.«
    »Und was ist mit Koch?«, fragte Bruno. »Und Lars? Und Maria? Können sie nicht hier wohnen bleiben?«
    »Sie kommen mit uns«, erklärte Mutter. »Aber das sind erst mal genug Fragen. Vielleicht solltest du nach oben gehen und Maria beim Packen helfen.«
    Bruno erhob sich, ging aber nicht aus dem Zimmer. Ein paar Fragen musste er ihr noch stellen, bevor er die Sache auf sich beruhen lassen konnte.
    »Und wie weit weg ist sie?«, fragte er. »Die neue Arbeit, meine ich. Ist sie weiter entfernt als zwei Kilometer?«
    »Du liebe Zeit«, sagte Mutter und lachte. Aber es war ein komisches Lachen, denn sie sah nicht glücklich aus und drehte sich von Bruno weg, als wollte sie ihr Gesicht vor ihm verbergen. »Ja, Bruno«, sagte sie. »Es ist weiter entfernt als zwei Kilometer. Sehr viel weiter sogar.«
    Brunos Augen wurden groß, und sein Mund formte ein O. Dann breitete er unwillkürlich die Arme aus, wie immer, wenn ihn etwas überraschte. »Heißt das, wir verlassen Berlin?«, fragte er und schnappte dabei nach Luft.
    »Ich fürchte ja«, sagte Mutter und nickte traurig. »Die Arbeit deines Vaters ist ...«
    »Aber was ist mit der Schule?«, fiel Bruno ihr ins Wort, was ihm eigentlich verboten war, ihm aber dieses eine Mal, so hoffte er, verziehen wurde. »Und was ist mit Karl und Daniel und Martin? Woher sollen sie wissen, wo ich bin, wenn wir etwas zusammen unternehmen wollen?«
    »Du wirst dich vorläufig von ihnen verabschieden müssen«, sagte Mutter. »Aber ich bin sicher, irgendwann siehst du sie wieder. Und falle deiner Mutter bitte nicht ins Wort«, fügte sie hinzu, weil sie fand, dass Bruno noch lange nicht die Höflichkeitsregeln brechen musste, die man ihm beigebracht hatte, auch wenn dies eine verwirrende und unangenehme Mitteilung war.
    »Mich von ihnen verabschieden?«, fragte er und starrte sie verwundert an. »Mich von ihnen verabschieden?«, wiederholte er stotternd, als hätte er den Mund voller Kekse, die er in winzige Stücke zerkaut, aber noch nicht hinuntergeschluckt hatte. »Ich soll mich von Karl und Daniel und Martin verabschieden?«, fuhr er fort, und seine Stimme

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