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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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Taktik, dachte Ortiz. Jetzt will er also Transportflugzeuge angreifen, hundert Russen auf einen Streich töten. Himmel, was haben wir aus diesem Schullehrer gemacht? Der CIA-Mann schüttelte den Kopf. Das war nicht seine Angelegenheit.
    Â»Sie sind müde, mein Freund. Ruhen Sie sich aus. Essen können wir später. Bitte ehren Sie mein Haus, indem Sie hier übernachten.«
    Â»Es ist wahr«, bestätigte der Bogenschütze. Zwei Minuten später war er eingeschlafen.
    Ortiz und der Captain gingen die mitgebrachten Geräte durch. Darunter fanden sie ein Wartungshandbuch für die Laserausrüstung des Mi-24 und Sprechtafeln. Bis zur Mittagszeit war alles katalogisiert und zum Versand an die Botschaft bereit; von dort aus würde es sofort nach Kalifornien geflogen und einer kompletten Analyse unterzogen werden.
    Â 
    Die VC-137 der Air Force hob pünktlich ab. Es handelte sich um eine Sonderausführung der guten alten Boeing 707; das vorgestellte ›V‹ besagte, daß sie für den Transport von VIP-Passagieren gedacht war, und die Kabinenausstattung spiegelte dies auch wider. Jack lag auf der Couch und ergab sich seiner Müdigkeit. Zehn Minuten später wurde er an der Schulter gerüttelt.
    Â»Der Chef will Sie sprechen«, sagte ein Teammitglied.
    Â»Schläft der denn nie?« grollte Jack.
    Ernest Allen hatte den größten Raum in der Maschine, eine Kabine direkt über den Flügeln mit sechs gepolsterten Drehsesseln. Auf dem Tisch stand eine Kaffeekanne. Wenn ich jetzt keinen Kaffee trinke, dachte Ryan, rede ich bald unzusammenhängendes Zeug. Trinke ich welchen, kann ich nachher nicht mehr schlafen. Nun ja, fürs Schlafen wurde er nicht bezahlt. Ryan goß sich eine Tasse ein.
    Â»Läßt sich das verifizieren?« fragte Allen ohne Umschweife.
    Â»Das kann ich noch nicht sagen«, erwiderte Jack. »Es ist nicht nur eine Frage der nationalen technischen Mittel. Die Überwachung der Zerstörung so vieler Raketen –«

    Â»Man bietet uns beschränkte Vor-Ort-Inspektion an«, bemerkte ein jüngeres Mitglied des Teams.
    Â»Das ist mir klar«, versetzte Jack. »Die Frage ist nur: Bedeutet das überhaupt etwas?« Und die andere Frage ist: Warum sind sie plötzlich mit etwas einverstanden, das wir schon seit über dreißig Jahren verlangen ...? »Die Sowjets haben viel Arbeit auf ihre mobilen Startrampen verwandt. Und wenn sie nun mehr haben, als wir wissen? Meinen Sie vielleicht, wir könnten ein paar hundert mobile Raketen ausfindig machen?«
    Â»Unsere neuen Satelliten tasten die Erdoberfläche mit Radar ab, und dann –«
    Â»Das wissen die Russen auch, und dieser Art von Überwachung können sie sich entziehen, wenn sie wollen – Moment: Wir wissen, daß unsere Flugzeugträger den russischen Seeaufklärungssatelliten RORSAT ausweichen können und das auch tun. Schiffe bringen das fertig, warum dann nicht auch Züge?« gab Jack zu bedenken. Allen gab keinen Kommentar und überließ seinen Untergebenen das Argument. Schlauer alter Fuchs.
    Â»Die CIA wird sich also dagegen aussprechen – verdammt, dabei ist das die größte Konzession, die die Sowjets je gemacht haben!«
    Â»Gut, es ist also ein massives Zugeständnis. Das wissen wir hier alle. Doch ehe wir akzeptieren, sollten wir sicherstellen, daß sie nicht etwas konzediert haben, das inzwischen irrelevant ist. Es gibt auch noch andere Überlegungen.«
    Â»Sie werden sich also dagegen aussprechen?«
    Â»Nein, ich empfehle nur, daß wir uns Zeit lassen und unsere Köpfe benutzen, anstatt uns von der Euphorie mitreißen zu lassen.«
    Â»Aber der Vertragsentwurf ist – ist fast zu gut, um wahr zu sein.« Der Mann hatte gerade Ryan recht gegeben, ohne es allerdings zu merken.
    Â»Dr. Ryan«, sagte Allen, »was halten Sie von dem Abkommen, unter der Voraussetzung, daß die technischen Details zu Ihrer Zufriedenheit geregelt werden können?«

    Â»Sir, vom technischen Standpunkt aus gesehen hat eine fünfzigprozentige Reduzierung der abwerfbaren Kernsprengköpfe überhaupt keine Auswirkung auf das strategische Gleichgewicht. Sie wäre –«
    Â»Das ist doch Wahnsinn!« wandte der jüngere Mann ein.
    Jack streckte den Arm aus und zielte mit dem Zeigefinger auf ihn. »Sagen wir mal, ich habe nun eine Pistole auf Ihre Brust gerichtet, eine

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