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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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Browning mit dreizehn Patronen. Ich erkläre mich einverstanden, sieben Patronen aus dem Magazin zu nehmen, aber damit bleibt mir immer noch eine mit sechs Patronen geladene Waffe, die auf Ihre Brust zielt – fühlen Sie sich jetzt sicherer?« Ryan lächelte. »Also, ich persönlich nicht, und darum geht es hier. Wenn beide Seiten ihre Inventare um die Hälfte reduzieren, bleiben noch immer fünftausend Sprengköpfe, die unser Land treffen können. Dieses Abkommen würde also nur den Overkill-Faktor reduzieren. Wenn wir aber anfingen, über eine Reduzierung auf jeweils tausend Sprengköpfe zu reden, fände ich, daß wir auf dem rechten Weg wären.«
    Â»Halten Sie denn ein Limit von tausend Sprengköpfen für erreichbar?« fragte Allen.
    Â»Nein, Sir. Manchmal wünsche ich mir das, aber andererseits sagt man mir, ein Limit von nur tausend Sprengköpfen könnte einen Atomkrieg ›gewinnbar‹ machen, was das auch immer bedeuten mag.« Jack zuckte die Achseln und schloß: »Sir, wenn das gegenwärtige Abkommen zur Unterzeichnung kommt, wird es sich besser ausnehmen, als es in Wirklichkeit ist. Mag sein, daß sein symbolischer Wert an sich schon einen Gewinn darstellt; dieser Faktor sollte berücksichtigt werden, aber das fällt nicht in meinen Zuständigkeitsbereich. Die finanziellen Einsparungen auf beiden Seiten werden real sein, aber angesichts der Gesamtausgaben für die Verteidigung doch ziemlich gering. Beide Seiten behalten die Hälfte ihrer gegenwärtigen Arsenale  – und selbstverständlich die modernere und wirkungsvollere Hälfte. Das Resultat bleibt konstant: Einen Atomkrieg könnte keine Seite überleben. Ich sehe nicht, daß dieser Vertragsentwurf die ›Kriegsgefahr‹, was immer
das sein soll, reduziert. Dazu müßten die verdammten Dinger entweder ganz abgeschafft oder irgendwie funktionsunfähig gemacht werden. Und wenn Sie mich fragen, müßte erst letzteres getan werden, ehe man das erste versuchen kann. Dann wird die Welt sicherer – vielleicht.«
    Â»Und es beginnt ein ganz neues Wettrüsten.«
    Â»Sir, dieses Rennen hat schon längst begonnen.«

2
    Â»Es gehen gerade neue Bilder von Duschanbe ein«, erfuhr Ryan am Telefon.
    Â»Gut, ich komme in ein paar Minuten rüber.« Jack erhob sich und ging über den Korridor zu Admiral Greers Büro. Sein Chef stand mit dem Rücken zu der grellweißen Schneedecke auf dem Hügelland vor der CIA-Zentrale.
    Â»Was gibt’s, Jack?« fragte der Admiral.
    Â»Es geht um Duschanbe. Das Wetter hat überraschend aufgeklart. Sie sagten doch, Sie wollten verständigt werden.«
    Greer schaute auf den Monitor in einer Ecke seines Zimmers. Das Gerät stand neben dem Computerterminal, das zu benutzen Greer sich weigerte – zumindest, wenn jemand ihm bei seinen Versuchen, mit den Zeigefingern und, an guten Tagen, einem Daumen zu tippen, zusah. Er hätte sich die Echtzeit-Satellitenbilder live in sein Büro übertragen lassen können, vermied das aber in letzter Zeit. Warum, wußte Jack nicht. »Okay, marschieren wir rüber.«
    Ryan hielt dem stellvertretenden CIA-Direktor die Tür auf, und sie wandten sich nach links zum Ende des Korridors auf der Direktionsetage im obersten Stockwerk des Gebäudes. Hier befand sich der Direktionsaufzug, der den Vorteil hatte, daß man nicht zu lange auf ihn warten mußte.
    Â»Immer noch Schwierigkeiten mit der Umstellung?« fragte Greer. Ryan flog ungern und war erst seit einem knappen Tag wieder zurück.
    Â»Nein, ich habe mich völlig erholt, Sir. Flüge in westlicher Richtung machen mir nicht soviel aus.« Trotzdem war er froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
    Die Tür ging auf, und die beiden gingen durch das Gebäude zu dem neuen Anbau der Abteilung für Bildanalyse.
    Der Vorführraum hätte Hollywood Ehre gemacht. Das
Minikino hatte rund dreißig Sitze und eine Riesenleinwand. Art Graham, der Leiter der Abteilung, erwartete sie.
    Â»Gutes Timing. Noch eine Minute, dann haben wir die Bilder.« Er sprach kurz am Telefon mit dem Vorführraum. Die Leinwand wurde sofort hell.
    Â»Schwein gehabt. Das sibirische Hoch drehte scharf nach Süden ab und stoppte die Warmfront wie eine Mauer. Perfekte Sichtverhältnisse. Die Bodentemperatur ist etwa Null, und die relative Luftfeuchtigkeit kann auch

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