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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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Liste.“
    Paul lauschte schweigend, beinahe geistesabwesend. Wurde es so gemacht? Eine Gruppe von brillanten Männern setzte sich zusammen und entschied, daß es eine gute Idee sein würde, ein neues Mittel an einer Killerkrankheit zu erproben? Und wenn dies vor zehn Jahren geschehen wäre, ob Billy dann noch lebte? War es so? Er wußte es nicht.

 
6
Seranes Gruppe
     
     
     
    Jeder Mitarbeiter in Seranes Abteilung hatte seine eigenen Ansichten über seine Beziehung zu der Gruppe. Manche waren dankbar für die Gelegenheit, bei Serane arbeiten zu dürfen. Anderen mißfiel es, zumindest am Anfang, mit einer Gruppe von Wahnsinnigen zusammengesperrt zu werden. Aber jeder einzelne war voller Ernsthaftigkeit dabei.
    Da war Art Schirmer, der plante, projektierte und dabei bis tief in die Nacht hinein arbeitete, damit er nicht durch andere Arbeiten unterbrochen wurde. Serane ließ ihn Berichte für andere verfassen, auch für Bob Moulin.
    Da war Detlev Diep, der (wie manche Künstler und Schriftsteller) über sein Projekt nicht sprechen konnte, bevor er es erfolgreich abgeschlossen hatte, weil die Idee sonst fortgespült, ausgebrannt, betäubt würde und die emotionale Energie verloren wäre, die notwendig war, um sie zur Reife zu bringen. Selbst die Reagenzien würden dann nicht reagieren! Serane verstand dies und ließ ihn seine Arbeit tun, ohne daß er wöchentliche Berichte verlangte, so daß Diep am Ende – manchmal vielleicht nach einem Jahr – einen triumphierenden Gesamtbericht lieferte.
    Da war Dr. Statice. Das Handbuch der Chemie (in der Ausgabe von 1989) war seine Bibel. Er hatte das Datum seiner Heirat und die Namen seiner Kinder darin notiert. Morgens kam er immer etwas früher ins Büro und las zehn Seiten darin. Als Lesezeichen dienten ihm fleckige blaue Bänder. Er gestattete niemals, daß etwas darauf gelegt wurde. Er wußte, daß andere Ausgaben erschienen und verschwunden waren und daß die letzte Auflage nicht einmal ein Buch, sondern ein lächerliches kleines Ding war, das man Perle nannte – nicht größer als sein Daumennagel. Er tolerierte die Existenz dieser anderen Ausgaben, aber er wußte, daß seine die einzige verbindliche war. Die übrigen betrachtete der bestenfalls als gutgemeinte Versuche, die Fakten der Chemie zu verändern, und er wußte nur zu gut, daß dies unmöglich war.
    Es wurde schon gesagt, daß Mary Derringer, Seranes Sekretärin, in Columbia Psychologie studiert und sich ursprünglich um eine freie Stelle in der Personalabteilung beworben hatte. Aber als sie schließlich vor der Wahl stand, für Humbert zu arbeiten oder Seranes Sekretärin zu werden, hatte sie sich für Serane entschieden.
    Mary trug meist eine dunkle Tunika, die ihr bis an die Knie reichte. Sie wirkte nicht besonders sexy auf Paul, aber seine Blicke schienen aus eigenem Antrieb immer wieder zu ihr zurückzuwandern, wenn er Serane aufsuchte. Manchmal sah sie dann von ihrer Schreibmaschine auf, und dann ertappten sie einander, wie sie sich gegenseitig anstarrten. Dann lächelte sie, und er entdeckte ein Zwinkern in ihren haselnußbraunen Augen. Sie war als unverheiratet registriert. Jemand hatte es ihm erzählt. Oder hatte er gefragt?
    Jeden Morgen um acht Uhr zwanzig steuerte Barbara Moulin den kleinen Electric auf den Parkplatz und ließ ihren Mann bei dem Pförtnerhäuschen aussteigen. Robert Moulin nickte dem Wachmann zu und betrat den Südeingang. Er stieg die Treppe zur Stickstoffabteilung hinauf, ging in den Waschraum, und wenn er an seinem Arbeitsplatz in der Mahlkammer angekommen war, hatte Mary Derringer ihm bereits seinen Kaffee eingegossen, den er schlürfte, während er seine Ohrenschützer anlegte und seine Anlage bereit machte. Mr. Moulin war äußerst geschickt bei der Steuerung der Mahlvorgänge, was kaum überraschen konnte, denn er tat tagaus, tagein nichts anderes, seit jenem Morgen vor zwei Jahren, als er seinen Electric rückwärts in seine Einfahrt gesetzt und dabei seinen zweijährigen Sohn überfahren und ihm den Schädel zermalmt hatte. Danach hatte er nie wieder gesprochen.
    Die neuartigen Ultraschallmühlen waren eigentlich für einen geräuschlosen Betrieb gebaut, aber Serane hatte ihre Frequenzen verändert, so daß sie ein schrilles, rhythmisches Stampfen produzierten. Bei diesem Lärm versuchte niemand, den Müller in ein Gespräch zu verwickeln.
    Die Mahlkammer lag am Eingang der Abteilung, und jeder, der hinein wollte, mußte an Bob Moulin vorbei. Sie winkten ihm zu, und er

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