4. Die Rinucci Brüder: Lass die Sonne in dein Herz
Lucy Gordon Lass die Sonne in dein Herz 4. Teil der Miniserie „Die Rinucci Brüder“
1. KAPITEL
Das Foto auf dem Bildschirm zeigte einen ungemein gut aussehenden jungen Mann mit blondem Haar und strahlenden dunkelblauen Augen, der mit seinem unbekümmerten Lächeln im ganzen Raum gute Laune und Fröhlichkeit zu verbreiten schien.
„Oh“, seufzte Jackie, „den musst du dir ansehen!“
Della Hadley lächelte nachsichtig. Ihre Sekretärin war noch sehr jung und leicht zu beeindrucken. Sie selbst hingegen sah das alles etwas gelassener und distanzierter.
„Er sieht wirklich nicht schlecht aus“, gab sie zu.
„Nicht schlecht?“, wiederholte Jackie geradezu empört. „Er ist ein Traum von einem Mann!“ „Dazu gehört für mich mehr als nur ein attraktives Äußeres. Ich brauche einen Moderator, der die Materie kennt und sich nach Möglichkeit schon selbst einen Namen gemacht hat.“
„Della, du willst eine Fernsehserie produzieren, und deshalb ist es ungeheuer wichtig, wie er aussieht.“
„Er braucht kein schöner Jüngling zu sein, sondern sollte wie ein erfahrener und reifer Mann aussehen. Carlo Rinucci ist höchstens fünfundzwanzig.“
„Laut seinem Lebenslauf ist er dreißig“, entgegnete Jackie. „Er ist ein bekannter und bedeutender Archäologe.“
„Aber als Italiener taugt er nicht zum Moderator in einer englischen Dokumentarserie.“
„Die Serie spielt doch teilweise in Italien“, wandte Jackie ein. „Außerdem steht hier, dass er perfekt Englisch spricht. Du hast selbst gesagt, du müsstest die Serie weltweit verkaufen, wenn sie sich finanziell lohnen soll.“
Das stimmte. Als Produzentin von Dokumentarserien für das Fernsehen hatte Della sich mit ihrer eigenen Produktionsfirma einen ausgezeichneten Ruf erworben. Man riss sich geradezu um ihre Produktionen.
Sie betrachtete Carlo Rinuccis Gesicht genauer und gestand sich ein, dass viel dafür sprach, ihn zu engagieren. Er war nicht nur ungemein attraktiv, sondern wirkte auch durch sein Lächeln seltsam geheimnisvoll.
„Ich wette, wenn dieser Mann sein verführerisches Lächeln aufsetzt, kann ihm keine Frau widerstehen.“
Insgeheim gab Della ihrer Sekretärin recht, hütete sich jedoch, es laut auszusprechen. Sie war vorsichtig geworden und hielt sich bedeckt.
Aber auch sein Lebenslauf war beeindruckend. Ihr Assistent George Franklin hatte ihr die persönlichen Daten des jungen Mannes per E-Mail übermittelt und hinzugefügt:
„Lass Dich von seinem Alter nicht täuschen. Carlo Rinucci hat auf seinem Gebiet beachtliche Erfolge erzielt und zwei Bücher geschrieben, die in Fachkreisen Aufmerksamkeit erregt haben. Seine Meinungen klingen manchmal recht unorthodox, aber er leistet hervorragende Arbeit. Du solltest ihn kennenlernen und mit ihm reden, es lohnt sich.“
„Es lohnt sich, mit ihm zu reden“, sagte Della leise vor sich hin.
„Ich springe gern für dich ein, wenn du gerade keine Zeit hast“, schlug Jackie eifrig vor. „Ich könnte mit der nächsten Maschine nach Neapel fliegen und ein Vorgespräch mit ihm führen.“ „Wie nett von dir“, erwiderte Della belustigt.
„Heißt das, du hast ihn schon für dich reserviert?“
„Es heißt, dass ich die Sache ernsthaft prüfen werde“, erklärte Della ruhig und sachlich. „Erst dann entscheide ich, was meiner Meinung nach das Beste ist.“
„Ja, genau wie ich gesagt habe. Du hast ihn für dich reserviert.“
Della musste lachen. „Na ja, es muss ja auch Vorteile haben, die Chefin zu sein.“
„Im Ernst, wenn er die Serie moderiert, werden die Einschaltquoten in die Höhe schnellen. Alle ausländischen Fernsehsender werden sich um die Serie reißen. Du wirst noch bekannter und kannst dich vor Aufträgen dann nicht mehr retten.“
„Dann meinst du also, dass ich mit ihm zusammenarbeiten soll, um mein Ansehen zu erhöhen? Nein, vielen Dank, dazu brauche ich weder seine noch die Hilfe irgendeines anderen attraktiven Mannes, der die Frauen mit seinem Charme um den Verstand bringt, aber sonst nichts zu bieten hat.“ „Du weißt doch gar nicht, ob er …“
„Hast du vergessen, wie viel Uhr es ist?“, unterbrach Della sie. „Du solltest längst auf dem Nachhauseweg sein.“
Ehe Jackie das Büro verließ, warf sie noch einen sehnsüchtigen Blick auf den Bildschirm.
„Nimm dich zusammen“, forderte Della sie scherzhaft auf. „So wunderbar, wie du tust, ist er wirklich nicht.“
„Oh doch, das ist er.“ Jackie seufzte theatralisch, während sie
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