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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sterbliche den Verlust des Drachenkelchs beklagen. Er beschuldigte sogar die Prinzessin, ihm das Gefäß durch einen geheimen Zauber entwendet zu haben, doch sie wusste nichts von der Magie, die vor ihren Augen ihre Wirkung entfaltet hatte. Der Sterbliche aber erwies sich als Schurke und glaubte ihr nicht. Und obgleich er sie nicht heiratete, zeugte er mit ihr mehrere sterbliche Nachfahren und geriet immer tiefer in den Sog des Wahnsinns, da er immerfort, berauscht vom Wein, sagenhafte Dinge erzählte: Geschichten von Anavrin, einem golddurchwirkten Königreich, und von einem mit Edelsteinen besetzten Kelch, der ihm einst neues Leben eingehaucht habe, als er sterbend daniederlag.
    Mit der Zeit nährten seine immer wieder im Rausch geäußerten Worte das Gerücht, es gebe den Drachenkelch und die vier mystischen Steine tatsächlich – mochten sie auch in alle vier Winde verstreut worden sein. Rasch hieß es, dass demjenigen, dem es gelänge, die vier einzelnen Bestandteile wieder zu dem ursprünglichen Kelch zusammenzufügen, Unsterblichkeit zuteilwerden würde. Der Legende nach wäre diesem Menschen außerdem unermesslicher Reichtum und immerwährendes Glück vergönnt, denn wer im Besitz des Drachenkelchs wäre, der sollte damit auch den Schlüssel zum sagenumwobenen Königreich von Anavrin in den Händen halten.
    Für einige war diese Legende nicht mehr als ein Märchen, ein Hirngespinst eines mittellosen Trunkenbolds, auf dessen Worte niemand etwas gab. Andere hingegen sahen in dem Kelch die Möglichkeit, das Menschengeschlecht vor dem Untergang zu bewahren. Sie priesen ihn als Geschenk, das gefunden und wie der heiligste aller Schätze bewahrt werden müsste. Für andere wiederum waren der Drachenkelch und seine Verheißungen der Schlüssel zum eigenen Glück – es gab sogar Menschen, die vor nichts zurückschreckten, um des Kelchs habhaft zu werden.

1
    Februar 1275
    Wie ein großes geflügeltes Tier legte sich der Winter über London. Der Himmel verdunkelte sich bei Tage wie unter dem Schatten riesiger Schwingen, während der heulende Wind die düsteren Wolken vom Meer her ins Land trieb.
    In kürzester Zeit hatte die bittere Kälte ihre scharfen Krallen ausgefahren und die Stadt mit einem Eisregen überzogen. Lady Ariana of Clairmont zog sich die Kapuze ihres pelzbesetzten Mantels tiefer ins Gesicht, als sie und ihr Reisegefährte die Pferde zu einer der verschneiten Hafenschenken lenkten. Der graue Rauch, den der gemauerte Schlot an der Seite des niedrigen Gebäudes unablässig ausstieß, verhieß den Reisenden die willkommene Wärme eines prasselnden Holzfeuers. Allerdings hatte der Ort, soweit Ariana das beurteilen konnte, abgesehen von dem wärmenden Feuer, nicht viel mehr zu bieten.
    Das einzige Fenster der Schenke hatte man wegen des rauen Wetters vernagelt; die nassen, wettergegerbten Bretter klapperten, als ein neuer Windstoß das Haus erfasste. Der Wintersturm hatte jeden, der bei Verstand war, dazu gezwungen, einen sicheren Unterschlupf zu suchen, bis das Schlimmste überstanden war. Die Straßen mit ihren Läden und Häuserreihen wirkten verwaist, nur einige wenige zerlumpte Gestalten, die offenbar keine Bleibe hatten, trieben sich noch herum. Auch Ariana wünschte, alsbald der beißenden Kälte zu entkommen, aber die Verabredung, die sie hier im Hafenviertel hatte, war von allergrößter Dringlichkeit. Sie durfte sich von dem Wind und dem Eisregen nicht von ihrem Treffen abhalten lassen.
    Das Leben ihres Bruders hing davon ab.
    Als sie sich im Sattel dem Ritter zuwandte, der neben ihr ritt, musste sie die Stimme heben, um sich gegen den heulenden Wind und den prasselnden Regen durchzusetzen. »Seid Ihr sicher, dass dies der richtige Ort ist, James?«
    »Jawohl, Mylady. ›The Cock and Cup‹, oberhalb von Queenhithe, so wurde mir die Schenke beschrieben.« Der alte getreue Ritter der Clairmonts hob die behandschuhte Rechte und deutete auf ein halb von Schnee verdecktes Schild über der Tavernentür, an dem sich lange Eiszapfen gebildet hatten. »Wie es scheint, ist unser Monsieur Ferrand so etwas wie ein Kaufmann. Mir wäre es allerdings lieber gewesen, er hätte einen passenderen Ort für dieses letzte Zusammentreffen gewählt. Diese Wirtschaft sieht eher aus wie ein Freudenhaus.«
    »Kümmern wir uns nicht darum, wie sie aussieht«, erwiderte Ariana, obgleich sie James’ Meinung teilte. »Schließlich werden wir uns hier nicht lange aufhalten. Nachdem wir die Überfahrt bezahlt haben,

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