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Der Killer im Lorbeer

Der Killer im Lorbeer

Titel: Der Killer im Lorbeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Escroyne
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Buchsbaumzünsler eingeschleppt. Ähnlich gefräßig, sind die Raupen dieses Schmetterlings nicht bläulich, sondern beige, sie hinterlassen helle Kotkrümel. Mottenschildlaus oder Trauermücke wären eine Möglichkeit. Ich habe die Mottenschildlaus aus meinem Gewächshaus in übler Erinnerung. Vor ein paar Jahren fiel ihre Plage so heftig aus, dass ich das Glashaus nicht mit offenem Mund betreten konnte, so dicht schwirrte das Ungeziefer. Aber die Fliegen auf meinem Lorbeer sind nicht weiß, sondern schwarz und länglich.
    Ich greife zum Telefon. Auch im Garten trage ich es bei mir, manchmal ruft Rosy an, weil sie es nicht zum Essen schafft, manchmal hat sie einen Gemüsewunsch. Egal, ob sie sich über eine Leiche beugt oder jemanden verhört, für mich hat Rosy Zeit.
    »Rosemary?«
    »Hmmm?« Mehr nicht. Niemand soll merken, dass das Gespräch privat ist.
    »Eine Katastrophe.«
    »Aha?«
    »Im Lorbeer sitzt die Pest. Das ganze Topiari ist befallen.«
    »Wann hast du das entdeckt?«
    »Gerade erst. Alles ist zerfressen.«
    »Ich rufe dich zurück.«
    »Wann? Wir müssen überlegen, wie man den Killer unschädlich macht. Kann sein, dass ich den Lorbeer komplett abholzen muss.«
    »Dazu kommt es nicht. Kein Schädling ist dir gewachsen.«
    Rosy weiß, wie sie mich ruhigstellt. Sie hat oft miterlebt, wenn mich Panik überfiel. So weit ich mich zurückerinnere, kam es am Ende nie so schlimm wie in meiner Vorstellung. Lässt sich daraus eine Regel ableiten, oder könnte diesmal der Ernstfall eintreten, die Vernichtung jahrelanger Bemühungen, das Ende meines Gartens?
    »Am besten, du holst Dr. Merediaths Standardwerk hervor«, sagt Rosemary, »und grenzt ein, was es sein könnte.«
    »Der Zünsler scheidet aus. Bei den Thripsen bin ich nicht sicher, weil der Kokon so klebrig ist – vielleicht eine Mutation. Durch die chemischen Dünger verändern sich die Spezies rasant …«
    »Arthur?«
    »Ja?«
    »Ich kann mir das jetzt nicht anhören.«
    »Nicht? … Entschuldige. Wir reden in Ruhe darüber.«
    »In aller Ruhe.«
    »Wann kommst du? Ich schmökere schon mal bei Dr. Merediath.«
    » Kopf hoch«, sagt sie. Dann ist die Leitung tot.
    Auch wenn ich keinen Rat bekommen habe, ist es heilsam, mit Rosemary zu sprechen. Sie kennt die Wege aus einer Katastrophe, sie reduziert ein Ereignis auf das Wesentliche und lässt sich durch das Erscheinungsbild nicht täuschen. Als beim Fall Shrewmaker die beweiskräftigen Patronenhülsen am Tatort nicht zu finden waren, kriegte Rosy raus, dass die Grauhörnchen in unseren Wäldern die Eigenschaft haben, glänzende Gegenstände zusammen mit ihren Wintervorräten einzulagern. Ein Großaufgebot an Polizisten fand die Patronenhülsen 100 Yards entfernt in einer hohlen Eiche. Im Kindermordfall Howe überführte Rosy die Mutter des Mädchens mithilfe alter Kinderfotos als Mörderin. Die Frau hatte ihre Tochter ertränkt, weil das Kind nicht seinem Vater, sondern Mrs Howes heimlichem Geliebten mit jedem Jahr ähnlicher sah.
    Es gibt Synapsen in Rosys Gehirn, über die ich nicht verfüge. Sie stellt die Verbindung zwischen scheinbar zusammenhanglos nebeneinanderstehenden Ereignissen her. Mit Rosys Hilfe werde ich den Ursprung der Fliegenpest herauskriegen und ein Mittel gegen den Killer finden. Mit neuem Mut verlasse ich den Garten.

M rs Lancaster, die Leiterin der Kinderkrippe, ist in den Vierzigern. Gepflegt, modisch, das rote Haar vielleicht zu grell für ihr Alter. Gefasst hat sie die Polizisten empfangen. Jetzt bedient sie sich zum zweiten Mal aus der Kleenex-Box.
    »Sie waren gestern nicht zu sprechen«, sagt Ralph. »Hatte das mit Miss Perrys Tod zu tun?«
    »Ich war geschockt.«
    »Sie mochten sie?«
    »Ich habe Gwen hier gleichsam unter meine Fittiche genommen. Sie war ja neu in Trench. Sie kannte noch kaum jemanden.«
    Rosy steckt das Telefon ein. Ihr Blick fällt durch die Glasscheibe auf die spielenden Kinder. Ein Junge in blauen Strumpfhosen will sein Spielzeug nicht abgeben und schreit ein blondes Mädchen an. »Würden Sie sich als Vertraute von Miss Perry bezeichnen?«
    »Oh ja.« Ein kurzes Lächeln zur Kommissarin. »Wir verstanden uns von Anfang an gut.«
    »Hat sie Ihnen erzählt, was sie außerhalb der Krippe erlebte?«
    »Manchmal. Von ihrem Studium. Sie mochte die Praxis. Mit der Theorie über pädagogische Fragen konnte sie wenig anfangen.«
    »Sprach sie auch über private Verhältnisse?«
    »Was meinen Sie, ihre Familie?«
    »Hatte Miss Perry Freunde?«
    »Das ist

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