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Sternenfaust - 194 - Der Hüter des Krinoi'i

Sternenfaust - 194 - Der Hüter des Krinoi'i

Titel: Sternenfaust - 194 - Der Hüter des Krinoi'i Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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    Glutrot auf Schwarz. Wabernde orange- und gelb gezackte Konturen wie zuckende Zungen, die einander umtanzten, berührten, miteinander verschmolzen. Dazwischen hier und da Grün, das schnell von den Zungen gierig verschlungen wurde und sich zu Schwarz verdunkelte, über das sich das Grau des Wasserdampfes zog, der aus den verdunstenden Gewässern stammte.
    Telon-Rha blickte zur Seite, als Sala-Ghan einen Laut ausstieß, in dem sich Ergriffenheit und Trauer auf seltsame Weise mischten.
    »Es sieht so wunderschön aus«, erklärte sie ihre Emotionen, als sie seinen Blick bemerkte, »und ist doch so entsetzlich. In mehr als einer Hinsicht.«
    Telon-Rha konnte ihr nur zustimmen und machte eine entsprechende Geste. Rein ästhetisch betrachtet war ein flammendes Inferno wie das, welches den fünften Planeten einer weißblauen Sonne vernichtete, ein grandioses Schauspiel in herrlicher Farbenpracht. Die Besatzung der AUGE 381 hätte es genossen, wenn es nicht, wie Sala-Ghan sehr richtig gesagt hatte, entsetzliche Begleiterscheinungen gehabt hätte.
    Dass Planeten und Sonnen starben, gehörte zum natürlichen Lauf des Universums. Nichts existiert ewig. Auch das Universum selbst nicht. Wenn aber eine Welt, deren natürliche Lebensspanne noch nicht beendet war, mit Gewalt zerstört wurde, stellte das einen unzulässigen Eingriff in die natürliche Ordnung dar. Wenn obendrein auf diesem Planeten ein Volk von intelligenten, fühlenden Wesen gelebt hatte, die ebenso gewaltsam ausgelöscht wurden, war das ein Verbrechen, das durch nichts zu rechtfertigen war.
    Jaru-Thal deutete auf seinen Bildschirm. Er hatte die Ortungssensoren auf retrospektive Analyse geschaltet. »Seht euch das an.«
    Er legte die Handfläche auf den Schirm und machte eine wischende Bewegung zur Raummitte hin. Eine Sekunde später entstand dort ein holografisches Bild dessen, was die Ortungsgeräte erfassten. Der Zeitanzeige nach, die am oberen Rand des Hologramms mittig eingeblendet wurde, hatte das, was es zeigte, erst vor 5,39 Einheiten stattgefunden.
    Gebannt betrachteten alle das Geschehen.
    Elf Gebilde mit unscharfen Umrissen, die waberten wie hitzeflirrende Luft, hinter der die konkrete Form unerkennbar blieb, näherten sich dem fünften Planeten, der zu dem Zeitpunkt noch eine grüne, blühende Welt mit ausgedehnten Wäldern, Seen und bewaldeten Gebirgszügen gewesen war.
    Jaru-Thal vergrößerte die Aufnahme. Auf der Planetenoberfläche hatten sich Teile der Bewohner versammelt und blickten gefasst zum Himmel. Als hätten sie gewusst, was kommen würde.
    Die Gebilde – Transportmittel von Tenebrikonern, wie die Analyse einblendete – tauchten in die Atmosphäre ein und konzentrierten ihren Anflug über der größten der aus sechseckigen Bauten bestehenden und über den ganzen Planeten verteilten Siedlungen.
    In der von Jaru-Thal modifizierten Darstellung war klar zu erkennen, dass sie offenbar etwas suchten.
    »Haben sie bekommen, was sie suchten?«
    Telon-Rha sprach seine Überlegung entgegen seiner sonstigen Gewohnheit laut aus. Denn was Tenebrikoner hierher getrieben hatte, konnten er und seine Leute sich denken. Seit sie dieses Volk beobachteten, tat es weitgehend nur eines: diese Galaxis durchstreifen auf der Suche nach den Fai-Sternen.
    Er beugte sich vor, berührte das Hologramm und löste dadurch einen weiteren Zoom aus, der ihm das Objekt ihres Interesses anhand der Berechnungen über deren Flugbahn zeigte. Das Hologramm offenbarte am Rand der Siedlung ein kleines Gebäude, das etwas abseits stand.
    Jaru-Thal schaltete den Retrospektivscanner auf jene Spezialerfassung, die Aufnahmen aus sich überlappenden Zeiten gleichzeitig zeigte. Die neue Darstellung stammte aus einer Zeit, die – in Relation zu der Geschwindigkeit gesetzt, mit der sich der Planet um die Sonne bewegte – vor einem halben Jahr Ortszeit stattgefunden hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich ein ringförmiges Gebilde auf einem Podest in der Mitte des Gebäudes in einer Schatulle befunden. Dem Bild nach zu urteilen war der Ring mattweiß und unscheinbar. Doch das in grellem Blau über ihm eingeblendete Symbol identifizierte ihn mit einer Wahrscheinlichkeit von 11,095 Zwölfteln als einen der zwölf Fai-Sterne.
    Telon-Rha atmete hörbar aus. Es gab ein leises Zischen, das den anderen seine Besorgnis signalisierte.
    »Ich kann dich beruhigen«, sagte Jaru-Thal, nachdem er die Anzeigen studiert hatte. »Er wurde von dem Planeten entfernt, bevor die Tenebrikoner kamen. Da

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