Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Welt der grünen Lady

Die Welt der grünen Lady

Titel: Die Welt der grünen Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
 
1
     
    Vor kurzem habe ich einige sehr alte Bänder eingesehen, von denen mir versichert wurde, daß sie von Originalen kopiert worden sind, die von der sagenhaften Welt Terra selbst stammten. Und einige Aspekte der darauf gespeicherten Informationen gleichen so sehr meinen eigenen Erfahrungen, daß ich daraus nur schließen kann, daß jene, die vor unendlichen Zeiten zuerst davon berichteten, Ähnliches erlebt haben müssen wie ich.
    Hätte ich nicht unwiderlegbare Beweise für das, was mir und einigen anderen geschah, würde man sicher meinen, ich hätte mir diese haarsträubende Geschichte ausgedacht. Aber alles ist wahr, und alte Aufzeichnungen bestätigen es.
    Ich wurde im Planeten- und Raumzeitjahr 2405 nach dem ersten Raumflug auf dem Planeten Chalox geboren. Ich war zwischen 16 und 17 Planetenjahre alt, als ich Chalox verließ und auf Dylan landete. Ich bin jetzt kaum mehr als ein Jahr älter – und doch schreiben wir jetzt das Jahr 2483!
    Wie gesagt, ich wurde auf Chalox geboren. Mein Vater war ein Scout der Aufsichtsbehörde und talgrinnischer Herkunft; meine Mutter stammte aus einer Handelsfamilie, eine Forsmanierin, ebenfalls menschlich, aber eine Abweichung dessen, was ursprünglich als terrestrisch galt. Ich selbst bin übrigens durchaus menschlich geraten, habe braune Haut, dunkelbraune Haare und blau-grüne Augen. Ob meine äußere Erscheinung angenehm oder sogar hübsch ist, weiß ich nicht, da ich in der Kinderanstalt unter den verschiedenartigsten Mischlingsformen aufgewachsen bin und es dort keinerlei Norm für echte Häßlichkeit oder Schönheit gab.
    Die Planeten-Ehe meiner Eltern dauerte drei Chalox-Jahre. Nach der zeremoniellen Trennung wurde mein Vater einem neuen Expansions-Forschungsprogramm zugeteilt. Er ließ meine Mutter mit der reichlichen Lebenspension einer Planetenehefrau zurück, und innerhalb weniger Monate verheiratete sie sich erneut, diesmal mit einem Cousin aus ihrem Familienclan. Was mich betraf, so war ich bereits in der Kinderanstalt des Service in Lattmah untergebracht. Der Bruch war vollkommen; ich sah meine Eltern nie wieder.
    Daß ich ein Mädchen war, stellte ein gewisses Problem dar, da die Mehrheit der Mischlinge, die hier lebten, männlich waren und von Kindheit an für den Regierungsdienst ausgebildet wurden. Obgleich ich für mein Leben gern wie mein Vater Scout geworden wäre, auf der Suche nach weit entfernten fremden Planeten und Welten, blieb mir eigentlich nur Heirat, Rückkehr in den strengen Familienclan meiner Mutter oder eine langweilige Stellung in einer Regierungsniederlassung. Nichts davon sagte mir zu. Sehnsüchtig wartete ich auf irgendeine Gelegenheit, von Chalox fortzukommen. Mein Aufenthalt in der Kinderanstalt war begrenzt – ich lebte bereits ein Jahr länger dort als üblich, und der Zeitpunkt näherte sich, da man mich zwingen würde, zu gehen.
    Unterdessen arbeitete ich als Assistentin in der galaktischen Bibliothek von Lazk Volk, der während des letzten Jahres in der Kinderanstalt mein einziger Freund war. Ihm erzählte ich eines Tages auch von meinen Zukunftssorgen, und Lazk Volk war es, der mich zu Guska Zobak vermittelte, die zu ihrem auf dem Planeten Dylan stationierten Mann reisen wollte und für ihre beiden Kinder Bartare und Oomark eine Erzieherin suchte.
    So kam es, daß ich plötzlich eine völlig veränderte Zukunft vor mir liegen sah und innerhalb von wenigen Planetentagen Abschied von Lazk Volk und der Kinderanstalt nahm, ein Raumschiff bestieg und mit Guska Zobak und ihren Kindern nach Dylan startete.

 
2
     
    Edelfrau Guska war klein und zart in ihrer Erscheinung, sehr elegant und nervös. Sie trug ihr Haar nach der neuesten Mode leuchtend grün gefärbt. Ihre Tochter Bartare war ebenfalls klein, etwa zehn Planetenjahre alt, und ebenso zart wie ihre Mutter. Ihr fehlte jedoch völlig deren Passivität, statt dessen fiel mir bei ihr eine starke Konzentration von Willen auf. Ihr pechschwarzes Haar war mit einer Silberkordel zurückgebunden. Sie hatte ein spitzes, kleines Kinn und starke Augenbrauen. Ihre Wimpern waren ungewöhnlich dicht und fast so dunkel wie ihr Haar, ihre Haut dagegen sehr blaß, ohne auch nur eine Spur von Farbe in den Wangen.
    Oomark, obgleich jünger als seine Schwester, war etwas größer als sie und kräftig gebaut. Er hatte ein rundes, freundliches Kindergesicht, und ich bekam rasch den Eindruck, daß er von seiner Schwester beherrscht wurde.
    Nach unserer Ankunft im Raumschiff ließ sich Guska

Weitere Kostenlose Bücher