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Der Killer im Lorbeer

Der Killer im Lorbeer

Titel: Der Killer im Lorbeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Escroyne
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gehauen. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts verlieh König John Lackland seinem Vasallen Philipp Escroyne für besondere Verdienste im Irlandfeldzug die Grafenwürde. Der Sage nach waren die besonderen Verdienste, die Lady Escroyne dem König erwies, ausschlaggebender für die Erhebung in den Adelsstand. Sutherly wurde als Wehrburg erbaut, Philipp Escroyne unterstützte den König im Kampf gegen die Waliser, die die Festung niemals einnahmen. Später verriet der Earl seinen König und beteiligte sich an der Revolte gegen ihn, nach der John 1215 die Magna Carta unterzeichnen musste.
    Die Earls von Sutherly waren lange Zeit machtvolle Ritter und angesehene Ratgeber der Krone. Im 16. Jahrhundert fielen sie bei Edward VI. in Ungnade und verloren seitdem an Bedeutung. In guten Zeiten umfassten ihre Besitzungen 6000 Hektar besten Ackerlandes, ein mittelalterliches Wildgehege, 48 Pachthöfe und einen Anteil am Fluss Severn. Diese Ära ist vorbei. Bei Erhebung des Marktfleckens Sutherly zur Stadt wurde der Ort in Trench-upon-Water umbenannt. Die Güter der Earls von Sutherly sind verloren gegangen, ebenso wie ihr Schatz, dessen Ausmaß in den Erzählungen über die Jahrhunderte immer legendärer wurde. Geblieben sind ein Bettgestell, in dem Queen Elizabeth I. geschlafen haben soll, und das zerschlissene Banner, mit dem der 15. Earl von Sutherly in die Schlacht von Culloden zog. Auf unserer Burg ist bestenfalls der westliche Flügel bewohnbar, das übrige Gebäude ist einsturzgefährdet. Auf Anordnung des Bauamtes mussten die Touristenführungen eingestellt werden. Im Wohnbereich ist das Dach an mehreren Stellen undicht, weswegen Rosy und ich uns mit drei Zimmern begnügen. Geheizt wird mit Strom, außer zu Weihnachten, wenn wir ein prächtiges Feuer im mannshohen Kamin machen, an dem die Escroynes seit eh und je Kastanien rösteten. Ich bin der letzte Spross der Escroynes, ich war der einzige Bewohner auf Sutherly, bis ich Rosemary überredete, bei mir einzuziehen. Sie erwägt, meinen Heiratsantrag anzunehmen, wenngleich sie sich schwer vorstellen kann, als 36. Gräfin Escroyne Polizeidienst zu tun.
    Rosy parkt den Volvo auf dem Gehweg neben dem Labyrinth. Entlang der Absperrung geht sie zum Tatort. Zwei Constables fordern die Passanten auf, keine Ansammlung zu bilden. Einer hebt das Plastikband für Rosy hoch.
    »Morgen, Detective.« Er lässt sich nicht anmerken, dass er ihr spätes Eintreffen ungewöhnlich findet.
    »Dass du mal einen Mord verpennst«, begrüßt Sergeant Bellamy sie.
    Wenn ich Rosy meine Schwertlilie nenne, muss ich Ralph Bellamy als Petersilie bezeichnen. Er wirkt belebend, er spendet Energie, ohne selbst viel zu verbrauchen. Zugleich regt er seine Vorgesetzte manchmal auf und fördert damit ihre Durchblutung. Rosemary hält die Sprache für eine stark überschätzte Gabe des Menschen. Der Sprachberieselung des Alltags setzt sie die nüchterne Schönheit eines schweigend gefassten Gedankens entgegen. Vielleicht willigte sie auch deshalb ein, in den stillen, nur vom Wind umspielten Falkenhorst Sutherly zu übersiedeln. Rosy und Ralph verbindet ein Geheimnis, das mit ihrer Beförderung zu tun hat und die beiden auf Gedeih und Verderb zusammenschweißt.
    »Die Tote heißt Gwendolyn Perry, fünfundzwanzig, Angestellte. Sie wohnt in der Siedlung da hinten. Gefunden wurde sie um sieben Uhr dreißig von Mr Melrose, Baggerfahrer. Der Mann sitzt dort und ist fertig mit den Nerven. Jock gibt die Todeszeit zwischen elf Uhr und Mitternacht an.«
    »Wurde sie in der Baugrube ermordet?« Rosy betrachtet die aufgewühlte Erde.
    »Die Spuren weisen eher darauf hin, dass es im Labyrinth passiert ist. Hinter den Büschen.«
    »Welche Spuren?«
    »Wir haben dort ihren zweiten Schuh gefunden.«
    »Fußabdrücke?«
    »Ein paar, die sind durch den Kiesboden aber schwer verwertbar.«
    Die Leiche war aus ihrer bizarren Lage befreit und neben die Baugrube gebettet worden. Bis zum Abtransport hat die Polizei Abschirmungen errichtet. Rosemary beugt sich über die junge Frau.
    An die Momentaufnahme des Todes wird sie sich nie gewöhnen. Gerade waren da noch Jugend, Lebenslust, Neugier auf eine lange Zukunft. Und schon im nächsten Augenblick wird der Zustand festgefroren. Ein Schrei löst die entsetzliche Gewissheit aus, dass alles anders kommen, dass es jetzt enden wird.
    Miss Perry war eine auffallend hübsche Frau. Für ihr Alter zog sie sich konventionell an. Rock und Bluse, ein flacher Schuh. Die Augen sind ein wenig geschminkt,

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