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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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dauerte nur zwei Sekunden. Als Caroline Louises Schmerzensschrei hörte, sprang sie auf und prallte gegen Louises Kinn. Der Schrei hallte im Treppenhaus wider und vermischte sich mit Carolines unsicherem Lachen, bevor sie die Lippen zusammenpresste und sich auf die Zunge biss.
    Zitternd hob Louise ihre linke Hand und hielt sie vor ihr entsetztes Gesicht. Ringfinger und Mittelfinger waren gequetscht und begannen bereits anzuschwellen. Noch konnte sie gar nicht glauben, dass es wirklich ernst war.
    »Das ist nicht wahr«, keuchte sie. »Das darf einfach nicht wahr sein.«
    Sie krümmte sich, umfasste dann vorsichtig ihre verletzten Finger mit der anderen Hand, ließ sie aber sofort wieder los, als hätte sie sich verbrannt.
    Der erste Schmerz ging in eine pulsierende Taubheit über. Jetzt spannte die Haut über den Gelenken, und die Finger erinnerten an aufgeblasene Fender. Den Mund aufgerissen, versuchte sie ihre gespreizten Finger zu beugen, gab aber sofort wieder auf, als der Schmerz unerträglich wurde. Auch mit größter Willensstärke ließen sich die Gelenke nicht mehr bewegen. Louise schloss die Augen ganz fest, öffnete sie dann wieder und ließ die Hand sinken. Ihr Mund stand immer noch offen, ein wenig Spucke lief ihr über die Unterlippe. Verwirrt schloss sie den Mund. Ihr Gesicht war vor Entsetzen wie versteinert. Die Spucke lief ihr übers Kinn, und sie wischte sie geistesabwesend mit der Rückseite ihrer unverletzten Hand ab.
    Caroline stand ratlos neben ihr, während ihr Blick zwischen Louises Hand und ihren Augen hin- und herwanderte. Zuerst fand sie keine Worte und rang unbeholfen die Hände.
    »Soll ich einen Krankenwagen rufen?«, brachte sie schließlich über die Lippen.
    Louise warf den Kopf zurück und starrte an die Decke, als habe sie diesen übertriebenen Vorschlag nicht gehört. Dass man ihnen wegen zwei verletzten Fingern nie einen Krankenwagen schicken würde, bedeutete nicht, dass sie nicht das gesammelte medizinische Expertenwissen des Landes benötigte. Ihre Lider flackerten, während sie versuchte, ihre Verärgerung zu unterdrücken.
    »Fahr mich zur Notaufnahme! Sofort!«
    Da erwachte Caroline. Fieberhaft suchte sie in ihrer Handtasche nach den Autoschlüsseln, ließ die Tasche fallen, kniete sich hin und hob sie auf, verlor sie erneut. Sich zum zweiten Mal aufrichtend, hielt sie mitten in der Bewegung inne, aber Louises vernichtender Blick brachte sie dazu, ganz langsam aufzustehen. Als hätte ihr Unvermögen, über so etwas Banales wie eine Handtasche die Kontrolle zu behalten, das Unglück ausgelöst. Mit einem Schulterzucken schob sie das Cello auf ihrem Rücken gerade, nahm ihre Reisetasche und versuchte gleichzeitig, die schwere Haustür mit der Spitze ihres Stiefels zu öffnen. Der Griff der Reisetasche schnitt in ihre Hand. Ein Knopf der Bluse ging auf, als sie sich streckte, um Louise die Tür aufzuhalten, und sie spürte, wie es auf dem Rücken unter dem Cello feucht von Schweiß wurde.
    Louises roter Spitfire stand ganz hinten am Radiohuset, da es auf dem Narvavägen keine Parkplätze gab und die Tiefgarage, in der der Wagen normalerweise parkte, umgebaut wurde. Caroline ging los, um das Auto zu holen. Sie brauchte den zehnminütigen Spaziergang an der frischen Luft. Als sie im Wagen saß und zurückfuhr, erkannte sie, dass sie ein weiteres Problem hatten. Die Reisetasche fand zwar noch mit knapper Not Platz in dem kleinen Kofferraum. Den Cellokasten aber würde Louise auf dem Beifahrersitz zwischen den Knien halten müssen, da der Sportwagen zweisitzig war. Louise war das ebenfalls klar, deshalb schüttelte sie enttäuscht den Kopf, als Caroline vor der Haustür hielt.
    »Kannst du das Cello nicht hierlassen und später holen?«
    »Ich trete gerade eine Tournee an! Das weißt du doch. Ich will alles mitnehmen, damit ich später nicht mehr daran denken muss. Ich muss jetzt sowieso schon die Probe verschieben. Sie sollen mit dem restlichen Programm anfangen und mein Stück spielen, wenn ich komme.«
    »Fahr schon, Caroline. Fahr nur. Ich kann ein Taxi nehmen.«
    »Nein. Ich fahre dich. Natürlich fahre ich dich. Jetzt hab dich nicht so, Louise. Steig schon ein.«
    Umständlich und mit zusammengebissenen Zähnen stieg Louise ein, den sperrigen Cellokasten zwischen den Knien. Sie streckte die Hand dramatisch in die Luft, um nirgends anzustoßen. Als sie endlich losfuhren, war die Stille ohrenbetäubend. Mit hochgezogenen Schultern schlängelte sich Caroline durch den Verkehr.

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