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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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an deiner Freude teilhaben zu dürfen.«
    »Pudde«, erwiderte sie und räusperte sich. »Ich bin dir so dankbar, dass du das für mich tust. Aber kannst du Emily überhaupt in die Augen schauen, wenn du nach Hause kommst?«
    »W ir zwei haben das doch schon besprochen. Wir sind uns vollkommen einig. Dies ist für alle die beste Lösung. Lass Emily meine Sorge sein. Ihretwegen müssen weder Caroline noch du ein schlechtes Gewissen haben. Ich weiß, was ich tue, und ich tue es für dich. Von ganzem Herzen. Jetzt knüpfen wir neue Bande, tiefere Blutsbande, die uns noch näher zusammenbringen. Alles andere lässt sich noch nicht überblicken, deswegen wollen wir es auch nicht unnötig kompliziert machen.« Louise versuchte etwas zu sagen, aber Peder hob seine Stimme ein wenig. »Ja, ich weiß, es ist nicht ganz unkompliziert, aber es ist auch keine Unmöglichkeit.«
    Sie hob den Kopf, eine winzige Bewegung. Mehr war nicht nötig, um Peder zu bremsen.
    »W as ist, Luss?« Seine Stimme klang schärfer, als er beabsichtigte, und er strich ihr rasch über die Schulter, um sie von seinen guten Absichten zu überzeugen. Sie war so starr unter seiner Hand.
    »Nichts, nichts … « Sie versuchte zu lächeln, aber all ihre widerstreitenden Gefühle begehrten in ihr auf. Sie fasste sich reflexartig mit der linken Hand an den Hals und rieb die bräunliche Narbe, die sich nach jahrelangem Geigenspiel gebildet hatte. Als wolle sie in Gewohntem, Normalem Geborgenheit suchen.
    »Ich bin nur so voller Erwartung, das ist alles. Meine Zukunft wird sich vollkommen verändern. Ich kann das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es steht so viel auf dem Spiel.«
    »Natürlich.«
    »Mir ist plötzlich die Tragweite des Ganzen bewusst geworden. Und dann kommen diese Gedanken. Habe ich es wirklich verdient? Darf man wirklich so glücklich sein?«
    »Es ist dein Recht, so glücklich zu sein, Luss. Und du hast es verdient.«
    Als er die Beharrlichkeit seiner Stimme hörte, erkannte er, wie groß seine eigene Sehnsucht war. War sie zu auffällig? Die ganze Zeit hatte er sich größte Mühe gegeben, behutsam vorzugehen, damit sie ihm dasselbe Vertrauen wie immer entgegenbrachte. Louises Zweifel beunruhigten ihn. Er hatte seine Worte sorgsam gewählt, sein Äußerstes getan, damit sie nicht misstrauisch wurde. Sie es selbst vorschlagen lassen, nachdem er sie beiläufig geködert hatte, in einem Nebensatz, der als Scherz verkleidet gewesen war. Dass er dann jeden Schritt geplant hatte, brauchte sie nicht zu erfahren. Jedenfalls nicht, bevor er selbst Bescheid wusste. Und dann gab es ohnehin kein Zurück mehr. Diese Sache war zu groß, um ihm zu entgleiten.
    »Ich komme mir so klein vor … « Louise verschränkte die Arme und schaute zu Boden. »W as soll ich sagen. Missversteh mich jetzt nicht, aber ich fühle mich etwas außen vor.«
    »Außen vor? Du bist hier doch die wichtigste Person. Vergiss das nicht. Ohne dich würde aus dieser Sache doch überhaupt nichts werden. Das verstehst du doch?«
    Er leistete sich diese kleine Unaufrichtigkeit, schließlich enthielt sie ein Körnchen Wahrheit. Gleichzeitig hatte er das Bedürfnis, sich ihr gegenüber zu rechtfertigen. Und sein Gewissen zu beruhigen.
    Louise war gerührt. Sie riss die Augen auf, um nicht in Tränen auszubrechen.
    »Pudde«, flüsterte sie und hustete, weil ihre Stimme ganz belegt war. »W as hätte ich nur ohne dich gemacht?«
    Es wurde ihm fast zu viel. Die sentimentale Stimmung, die sie einhüllte, bereitete ihm Mühe, also schob er die Hand in die Manteltasche und nahm das kleine Döschen heraus.
    »Hier«, sagte er und reichte es ihr. »Hier haben wir ihn, unseren kleinen … Gottfried.«
    »Gottfried?«, sagte sie mit einem überraschten Lachen. »Ich hatte mir eher eine Leonore vorgestellt.«
    »Mit etwas Glück gibt es zwei«, erwiderte er, küsste sie auf die Stirn und verschwand durch die Tür.
    Im Badezimmer war es feucht und warm. Die Stimmen aus der Diele drangen nur als gedämpfte Töne unter die glatte Wasseroberfläche. Die schillernden Seifenblasen waren kleiner geworden und klebten jetzt am Badewannenrand. Caroline lag reglos da, die Hände gleich denen der ramponierten Grabskulpturen der Riddarholmskirche auf der Brust gefaltet. Die Locken bewegten sich wie die eines Medusenhauptes im Wasser. Es pochte in ihren Schläfen, aber sie behielt den Kopf unter Wasser, obwohl sie bereits das Gefühl hatte, ihr Brustkorb würde platzen. Endlich hörte sie, wie die

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