Der kleine Achtsamkeitscoach
dranbleiben
Unsere jahrzehntealten, eingefahrenen Denk- und Verhaltensmuster von heute auf morgen loszuwerden ist leider eine Wunschvorstellung, die nichts mit der Realität zu tun hat. Auch wenn manche modernen Ratgeber uns vorgaukeln wollen, dass wir alles sofort ändern können nach dem Motto »In fünf Tagen aus der Stressfalle«. Wenn Sie also merken, dass Sie Ihre Übungen vernachlässigt haben, dann fangen Sie einfach wieder an. Denn in dem Moment, in dem Sie wahrgenommen haben, dass Sie ein paar Tage oder eine Woche lang unachtsam waren, sind Sie schon wieder achtsam geworden. Dafür können Sie sich jedes Mal aufs Neue loben, statt sich Vorwürfe zu machen.
Seien Sie freundlich zu sich und machen Sie sich bewusst, dass ein Rückfall in alte Verhaltensmuster kein Beinbruch ist. In unserer schnelllebigen Zeit ist es kein Wunder, dass Sie Ihr Ziel zwischendurch aus den Augen verlieren und sich wieder in der gesellschaftlichen Stressspirale verlieren.
Mehrere Anläufe sind also ganz normal, um ans Ziel zu kommen.
Vielleicht haben Sie sich überfordert und für den Anfang zu viel von sich verlangt? Werten Sie unachtsame Handlungen nicht als Scheitern, sondern als wertvolle Erfahrungen, die Sie zurück auf den achtsamen Weg bringen.
Stressfallen erkennen
Im Laufe der Zeit werden Sie ein Gespür dafür entwickeln, wann Sie unachtsam werden: Vielleicht immer zum Schulbeginn nach den Ferien oder zum Monatsende, wenn neben der täglichen Arbeit in der Firma zusätzliche Aufgaben anfallen, obwohl Sie eh schon nicht mehr wissen, wo Ihnen der Kopf steht. Der folgende Tipp kann Ihnen helfen, Stressfallen rechtzeitig zu erkennen und ihnen bewusst etwas entgegenzusetzen.
Tipp: Geplante Achtsamkeit
Lassen Sie die letzten 12 Monate Revue passieren und überprüfen Sie, wann genau der Stress jeweils am größten war. Überlegen Sie dann, ob sich diese Situationen in den nächsten 12 Monaten vermutlich wiederholen werden. Wenn Sie absehen können, dass besonders stressige Zeiten auf Sie zukommen, sollten Sie folgende Punkte beherzigen:
Stehen Sie bewusst morgens 15 Minuten früher auf, um ganz achtsam zu duschen und zu frühstücken. Dann können Sie dem Stress schon viel gelassener begegnen.
Programmieren Sie Ihren Timer so, dass er Sie dreimal am Tag daran erinnert, fünf Minuten innezuhalten und ruhig und achtsam ein- und auszuatmen.
Heften Sie eine Notiz ans Telefon: Erst dreimal ein- und ausatmen, dann abheben.
Geduld üben
Gelingt es Ihnen, Ihren Stress-Vorsorgeplan zu beherzigen, ist dies ein weiterer Schritt Richtung Achtsamkeit. Wenn Sie dennoch merken, dass Sie immer wieder in die Achtlosigkeit hineinstolpern, so ist dies kein Grund zur Sorge. Nehmen Sie einfach nur wahr, dass Sie unachtsam sind, und versuchen Sie daraus zu lernen. Identifizieren Sie sich nicht zu sehr mit den Gedanken und den Gefühlen, die in dem Moment aufsteigen, in dem Sie bemerken, dass Sie unachtsam waren. Vergegenwärtigen Sie sich Ihr Ziel – nämlich in Zukunft wieder achtsamer zu sein – und gehen Sie einfach weiter Ihren Weg. Am besten Schritt für Schritt. Ganz achtsam.
Ohne Kommentar.
Bleiben Sie auf Kurs und gehen Sie Umwege
So paradox es klingen mag: Aber wenn Sie wieder das Gefühl haben, dass nichts geht und Ihnen die Zeit zwischen den Fingern zerrinnt, dann nehmen Sie sich ganz bewusst Zeit! In dem Moment, in dem Sie innehalten, werden Sie feststellen, wie hausgemacht unser Stress oft ist und wie viel Zeit uns am Ende doch bleibt. Oft viel mehr, als uns bewusst ist.
Tipp: Machen Sie einen Umweg
Gehen Sie an Tagen, an denen Sie das Gefühl haben, es vor Stress kaum auszuhalten, nicht mit Sieben-Meilen-Schritten ins Büro, sondern machen Sie ganz bewusst vom Parkplatz oder von der U-Bahn aus einen Extragang – Schritt für Schritt, am besten in Zeitlupe – um den Block. Auch wenn Ihr Verstand erst einmal kurz am Rädchen drehen wird, werden Sie nach nur wenigen Metern innerlich zur Ruhe kommen – und die Dinge im Büro mit etwas mehr gesundem Abstand angehen.
Zeitkiller ausschalten
Zeitkiller Nummer 1 ist mittlerweile das Internet geworden. Darin können wir uns geradezu verlieren.
Meiden Sie also in besonders anstrengenden Zeiten subtile Zeitfresser wie Facebook, Xing, Google etc. und versuchen Sie, Ihren Internetkonsum auf eine halbe Stunde täglich zu reduzieren.
Nicht aufgeben!
Ein unachtsamer Moment, ein unbewusster Tag oder eine hyperstressige Woche bedeuten nicht, dass Sie nie zum Ziel
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