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Der kleine Drache Kokosnuss bei den Indianern - Siegner, I: Der kleine Drache Kokosnuss bei den Indianern

Der kleine Drache Kokosnuss bei den Indianern - Siegner, I: Der kleine Drache Kokosnuss bei den Indianern

Titel: Der kleine Drache Kokosnuss bei den Indianern - Siegner, I: Der kleine Drache Kokosnuss bei den Indianern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingo Siegner
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Abendhimmel. Als Früher Vogel und die anderen mit den beiden Drachenjungen und dem Stachelschwein eintreffen, strömen die Indianer zusammen und betrachten neugierig die Fremden.
    Eine dicke Indianerin nimmt Wilde Hummel strahlend in die Arme und ruft: »Wo du nur wieder warst, du Ausreißerin!«
    »Das ist bestimmt Runde Sonne«, flüstert Matilda.
    »Wilde Hummel!«, befiehlt Früher Vogel. »Führe die Fremdlinge ins Gäste-Tipi. Dort warten sie auf das Wort des Weisen Rates. Der Rat wird pünktlich bei Sonnenuntergang zusammenkommen.« Das Gäste-Tipi steht am Rande einer großen Feuerstelle. Als sie es betreten, sieht Kokosnuss
sich um. Auf dem Boden liegen weiche Decken, auf einer Kiste stehen Schalen mit Nüssen und Früchten und ein paar Trinkbecher. An einer Stange hängt ein Lederbeutel mit Wasser. In der Mitte des Tipis liegen verkohlte Holzreste. Durch den offenen Eingang erkennen die Freunde acht Indianer, die sich zu der Feuerstelle begeben.

    »Der Weise Rat«, flüstert Wilde Hummel. »Es sind die erfahrensten Krieger der Sioux. Mein Vater Früher Vogel und meine Onkel Ruhige Kugel und Dünner Hering sind dabei, um zu berichten. «
    »Wer ist denn der mit dem vielen Federschmuck ?«, fragt Kokosnuss.

    »Das ist der große Häuptling Letztes Wort. Er ist der Älteste und seine Weisheit ist unergründlich. Die anderen sind die Unterhäuptlinge Schwarzer Fuß, Rote Socke, Grüne Leuchte und Gelbes Ei.«
    Wilde Hummel hält ihre Hand nach draußen und flüstert: »Der Wind steht gut. Wir werden hören können.«
    Gespannt lauschen die Freunde den Stimmen der Indianer.
    Als erster erhebt sich Früher Vogel : »Die Fremdlinge sind in unser Land gekommen, um Büffel zu jagen.«
    Ein empörtes Raunen und Gemurmel geht durch die Runde.
    Ruhige Kugel erhebt sich und spricht: »Die Fremdlinge waren unwissend.«
    »Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!«, ruft Dünner Hering.
    Der Große Häuptling Letztes Wort hebt die
    Hand. Unmerklich nickt er dem Unterhäuptling Schwarzer Fuß zu.

    Dieser ergreift das Wort: »Manitu ist groß. Wer gegen die Gesetze der Prärie verstößt, der muss bestraft werden. Howgh 4 .«
    Unterhäuptling Rote Socke entgegnet: »Die Fremdlinge sind jung und unerfahren. Sie haben nun gelernt und werden die
    Gesetze achten. Howgh.«
    Darauf spricht Grüne Leuchte mit ernster Stimme: »Die Fremdlinge haben großen Frevel begangen! Der Büffel hat uns unzählige Sonnen und Monde lang ernährt. Erst, wenn der letzte Büffel erlegt ist, werden sie merken, dass sie Gras nicht essen können!«

    Unter den Häuptlingen breitet sich Gemurmel aus. Einige nicken heftig und andere schütteln die Köpfe.
    Letztes Wort hebt die Hand und fragt: »Was will Grüne Leuchte uns damit sagen?« »Ehm, die Büffeljagd ist verboten und die Fremdlinge müssen bestraft werden. Büffeljagd – nein, danke! «
    Nun ist Unterhäuptling Gelbes Ei an der Reihe. »Freiheit für alle!«, ruft Gelbes Ei.
    Wieder erhebt sich ein Geraune und Gemurmel. »Öh, auch für die Fremdlinge?«, fragt Letztes Wort.

    »Auch für diese! Jeder darf jagen, was und wo er will! Howgh.«
    »Und die Büffel?«, ruft Grüne Leuchte empört. »Die Prärie ist ein ewiges Geben und Nehmen. Es wird sich alles fügen.«

    »Wie jetzt – ›es wird sich alles fügen‹!?«, ruft Grüne Leuchte wütend.
    Da erhebt Letztes Wort die Stimme: »Grüne Leuchte und Gelbes Ei sollen ihren alten Streit, den wir nicht mehr hören können, woanders austragen!«
    Dann schließt er die Augen und brummt unverständliche Worte.
    »Was macht er denn jetzt?«, flüstert Matilda mit zitternder Stimme.
    »Letztes Wort grübelt«, antwortet Wilde Hummel.
    »Er wird gleich entscheiden, was mit euch geschieht.«

    »U-und w-was kann das sein?«, fragt Kokosnuss ängstlich.
    »Freiheit oder Marterpfahl.«
    »M-Marterpfahl?«, wiederholt Matilda. »A-aber d-das geht doch nicht!«
    Der große Häuptling schlägt die Augen auf und verkündet: »Manitu ist unendlich in seiner Weisheit. Das Gras der Prärie hat kein Ende und keinen Anfang. Der Regen fällt, wie er fällt, und der Hase springt, wie er springt. Die Fremdlinge werden am Marterpfahl dem großen Manitu geopfert. Howgh, ich habe das letzte Wort gesprochen.«
    »Wie?«, ruft Matilda erschrocken.
    Kokosnuss ist fassungslos. »Das können die doch nicht machen!«
    Oskar brummt: »So was! Und was hat das mit Regen und Hasen zu tun?«
    »Nicht alle Worte von Letztes Wort sind verständlich«, sagt Wilde

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