Der kleine Freund: Roman (German Edition)
wie verrückt?«
»Nein, Peanut«, sagte seine Mutter hastig und legte die Gabel hin, »nein, nein, nein, das stimmt nicht. Das darfst du nirgendwo sagen. Es bedeutet nur, dass sie manchmal das Bewusstsein verliert. Anfälle hat. Wie ...«
»So«, sagte Pem und gab eine wilde Vorstellung: Er ließ die Zunge heraushängen, verdrehte die Augen, zuckte auf dem Stuhl.
»Pem! Hör auf!«
»Allison hat alles gesehen«, sagte Pemberton. »Sie sagt, es hat zehn Minuen gedauert.«
Helys Mutter sah den seltsamen Ausdruck in seinem Gesicht, und sie tätschelte ihm die Hand. »Mach dir keine Sorgen, Schatz«, sagte sie. »Epilepsie ist nicht gefährlich.«
»Außer, wenn du Auto fährst«, sagte Pem. »Oder ein Flugzeug fliegst.«
Seine Mutter warf ihm einen strengen Blick zu, so streng, wie sie es nur jemals tat, was nicht sehr streng war.
»Ich fahre jetzt rüber in den Club«, sagte sie und stand auf. »Dad sagt, er fährt dich heute Morgen zur Probe, Hely. Aber lauf nicht rum und erzähl den Leuten in der Schule davon. Und mach dir keine Sorgen um Harriet. Sie wird wieder gesund. Das versprech ich dir.«
Als ihre Mutter gegangen war und sie den Wagen aus der Einfahrt fahren hörten, stand Pemberton auf, ging zum Kühlschrank und wühlte auf dem obersten Regal herum. Endlich hatte er gefunden, was er suchte: eine Dose Sprite.
»Du bist dermaßen zurückgeblieben.« Er lehnte sich an den Kühlschrank und strich sich die Haare aus den Augen. »Es ist ein Wunder, dass du nicht auf der Sonderschule bist.«
Lieber als alles auf der Welt hätte Hely ihm erzählt, wie er zum Wasserturm gegangen war und den Revolver geholt hatte,
aber er presste die Lippen zusammen und starrte finster auf den Tisch. Er würde Harriet anrufen, wenn er von der Probe nach Hause käme. Wahrscheinlich würde sie nicht sprechen können, aber er könnte ihr Fragen stellen, und sie könnte mit ja oder nein antworten
Pemberton riss die Dose auf und sagte: »Weißt du, es ist peinlich, wie du rumläufst und Lügen erfindest. Du glaubst, es ist cool, aber es sieht einfach dämlich aus.«
Hely sagte nichts. Er würde sie anrufen, bei der erstbesten Gelegenheit. Wenn er sich aus der Probe schleichen könnte, würde er sie sogar von dem Münztelefon in der Schule anrufen. Und sobald sie nach Hause käme und sie allein wären, draußen im Werkzeugschuppen, dann würde sie ihm das mit dem Revolver erklären – und wie sie die ganze Sache organisiert hatte: wie sie Farish Ratliff erschossen und Danny in den Turm gesperrt hatte, und es würde unglaublich sein. Die Mission war erfüllt, die Schlacht gewonnen. Irgendwie – unfassbar – hatte sie genau das getan, was sie angekündigt hatte, und war damit durchgekommen.
Er sah zu Pemberton auf.
»Sag, was du willst, es ist mir egal«, brummte er. »Aber sie ist ein Genie.«
Pem lachte. »Klar ist sie das«, sagte er und ging zur Tür. »Verglichen mit dir.«
Danksagungen.
Mein Dank gilt Ben Robinson und Allan Slaight für ihre Erkenntnisse über Houdini und sein Leben, Dr. Stacey Suecoff und Dr. Dwayne Breining für ihre unbezahlbaren (und ausgiebigen) medizinischen Recherchen, Chip Kidd für sein erstaunliches Auge, und Matthew Johnson für die Beantwortung meiner Fragen zu giftigen Reptilien und Muscle Cars in Mississippi. Außerdem bedanke ich mich bei Binky, Gill, Sonny, Bogie, Sheila, Gary, Alexandra, Katie, Holly, Christina, Jenna, Amber, Peter A., Matthew G., Greta, Cherry, Mark, Bill, Edna, Richard, Jane, Alfred, Marcia, Marshall und Elizabeth, den McGloins, Mutter und Rebecca, Nannie, Wooster, Alice und Liam, Peter und Stephanie, George und May, Harry und Bruce, Baron und Pongo und Cecil und – vor allem – Neal: Ohne Dich hätte ich es nicht geschafft.
Die amerikanische Originalausgabe
erschien 2002 unter dem Titel »The Little Friend«
bei Alfred A. Knopf, New York
3. Auflage
Taschenbuchausgabe September 2005
Copyright © der Originalausgabe 2002
by Donna Tartt
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2003
by Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Umschlaggestaltung: Design Team München
Umschlagfoto: Geoff Spear
KvD · Herstellung: Str.
eISBN 978-3-641-10248-7
www.goldmann-verlag.de
www.randomhouse.de
Weitere Kostenlose Bücher