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Mordsmäßig fit

Mordsmäßig fit

Titel: Mordsmäßig fit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. K. Cambray
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  Das Telefon riß Dawn Gray aus einem tiefen Schlaf. Sie rieb sich die Augen. Der Radiowecker zeigte 5:45 Uhr, Dienstag. Eineinhalb Stunden vor der Weckzeit.
    Sofort befiel sie ein ungutes Gefühl. Sie liebte keine frühen und späten Anrufe. Erfreuliche Dinge passierten nie zwischen Mitternacht und sieben Uhr morgens. Sie nahm den Hörer und richtete sich auf, halb auf die Kissen gestützt. »Dawn Gray«, sagte sie.
    »Dawn, hier ist Karl. Drüben im Club.« Karl Clausman, der Gerätewart, machte jeden Morgen den South Harmon Aerobics, Pool und Exercise auf. Wenn der Tagesmanager um sechs Uhr Tür und Tore öffnete, liefen Beleuchtung und Heizung oder Klimaanlage längst auf vollen Touren, und Karl war schon bei seinen täglichen Übungen an den Geräten, um seinen mächtigen Oberkörper in Form zu bringen.
    »Was ist los?« fragte sie.
    »Sie kommen besser gleich rüber. Sie sind in Schwierigkeiten.«
    Dawn mußte sich räuspern. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. »Was für Schwierigkeiten?«
    »Das werden Sie erfahren, wenn Sie hier sind. Ich kann jetzt nicht reden.«
    »Warum nicht?«
    »Die Bullen sind gerade aufgekreuzt.«
    »Was suchen die Bullen drüben bei SHAPE «
    »Ich hab sie angerufen. Ich muß sie jetzt reinlassen.« Dawn hörte die Besorgnis aus Karls Worten. »Hoffentlich springt Ihr Auto an«, sagte er, bevor er auflegte.
    Dawns Honda war bekannt dafür, daß er nicht ansprang. Wenn ein Auto 200 000 Meilen auf dem Tacho hatte, so wie ihres, dann war jeder neue Tag, an dem es fuhr, ein Geschenk. Was machte da schon ein bißchen Rattern, hin und wieder. An diesem grauen Februarmorgen sprang es an und röchelte und hustete, als hätte es Grippe. Die Neuenglandkälte kroch Dawn in alle Glieder. Wo war denn der Treibhauseffekt, wenn sie ihn wirklich brauchte? Während sich das Auto durch die Dunkelheit quälte, schwor sie sich, ein neues zu kaufen, wenn SHAPE jemals Profit brachte und sich die Schwarz-auf-Weiß-Anteile ihrer Partnerschaft in harte Dollars ummünzten. Das erste in neunundzwanzigjahren.
    Instinktiv spürte sie, daß sich diese Fahrt auf ihren bescheidenen kleinen Traum auswirken würde. Und vielleicht noch viel mehr. Sie fragte sich, ob sie jemals erwartet hatte, auch nur eine ruhige Minute einer Geschäftsverbindung zu finden, die vor zwei Jahren mit einem heruntergewirtschafteten Unternehmen begonnen hatte. Wenn ja, so war sie enttäuscht worden. Eine Menge Sorgen hatte sie gehabt und nicht eine ruhige Minute. Es erschütterte sie manchmal, wenn sie daran dachte, was sie sich da aufgeladen hatte. Und natürlich zweifelte sie daran, ob es eine kluge Entscheidung gewesen war.
    Peter Faldo, ihr Partner, hatte sie zu dieser Sache überredet. Er hatte sie überzeugt, daß es besser für sie sei, das Geld aus dem Nachlaß ihrer Mutter in das kurz vor der Pleite stehende South Harmon Fitneß Center zu stecken, als es für CDs aus dem Fenster zu werfen. Peter fügte hinzu, als Teilhaberin hätte sie eine feste Anstellung und außerdem einen Ausgleich zu dem Gefühlstumult, in dem sie sich befand, seit sie sich von Sam Springs getrennt hatte. Sie seufzte. Es war nicht das erste Mal in ihrem Leben, daß sie sich gegen ihre innerste Überzeugung überreden ließ. Das war eines ihrer großen Probleme. Als sie um die Ecke in die Walnut Street bog, sah sie als erstes die Blaulichter eines Polizeiautos, drei Häuserblocks entfernt, auf dem Parkplatz von SHAPE. Das blauweiße Licht malte flackernde Flammen auf die Vorderseite des Backsteingebäudes. Hohe Glaspaneele umrahmten die Treppe zum Eingang und zum Empfang. Drei Stockwerke, Tausende von Quadratmetern. Mit Sicherheit ein Prunkstück der Straße - und auch ein Prunkstück in ihrem Leben. Trotz ihrer wachsenden Sorgen und der noch frischen Erinnerung an die Ansprüche des Clubs, fühlte sie plötzlich, zum ersten mal, Stolz. Weil nämlich mehr als die Hälfte von SHAPE ihr gehörte.
    Ein Polizist stand bei den Autos, die den Frühaufstehern gehörten. Er gab den Fahrern zu verstehen, daß sie in der Kälte zu warten hätten. Den anderen Polizisten sah sie durch die hohe Glaswand. Er sprach oben auf der Treppe mit Karl Clausman. Die Kälte spürte sie nicht mehr. Sie schloß ihr Auto ab und ging über den Parkplatz. Dem Polizisten, der sie aufforderte stehenzubleiben, rief sie zu, sie sei einer der Besitzer. Er winkte sie durch. Karl, ganz blaß, stellte Officer Griffin vor. Er roch nach Blut. Griffin hatte lange Koteletten, und seine blauen Augen

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