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Der kleine Kiffer

Der kleine Kiffer

Titel: Der kleine Kiffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Koch , S. Dommaschke
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runtergespuckt und als mir schlecht wurde, hab ich auch noch gereihert“, dann sind sie nicht imstande, sich diesen Zustand vorzustellen. Man muss ihnen sagen: „Ich war letzte Nacht so breit, dass ich dachte, ich fliege und hab dann auch noch die halbe Bude vollgekotzt.“ Dann schreien sie gleich: „Igitt, ist das eklig!“ (wobei sie ja eigentlich auch Recht haben).
So auch, wenn ihr ihnen sagt: Der Beweis dafür, dass es den kleinen Kiffer wirklich gegeben hat, liegt darin, dass er verrückt war, dass er lachte und dass er eine Bong haben wollte – wenn man sich eine Bong wünscht, ist das doch ein Beweis dafür, dass man lebt: Dann werden sie die Achseln zucken und euch zur Drogenberatungsstelle schicken. Aber wenn ihr ihnen sagt: Der Planet, von dem er kam, ist der Planet „thc“, dann werden sie überzeugt sein und euch mit ihren Fragen in Ruhe lassen. So sind sie. Man darf ihnen das nicht übel nehmen. Kiffer müssen mit den Abstinenten viel Nachsicht haben.
Wir freilich, die wir wissen, was das Leben eigentlich ist, wir machen uns nur lustig über die albernen Fakten. Viel lieber hätte ich diese Geschichte begonnen wie ein Märchen. Am liebsten hätte ich so angefangen:
Es war einmal ein kleiner Kiffer, der wohnte auf seinem Planeten, der kaum größer war als er selbst, und er brauchte eine Bong … Für die, die das Leben breit erleben, würde das glaubwürdiger klingen.
Denn ich möchte, dass man mein Buch leichtnimmt. Ich habe ständig Backflashs beim Erzählen dieser Erinnerungen. Es ist nun schon sechs Jahre her, dass der Typ mit seinem Glasbongbausatz davongegangen ist. Wenn ich versuche, ihn zu beschreiben, so tue ich das, um nicht mehr an ihn denken zu müssen (wegen der Backflashs). Es ist blöd, einen Freund vergessen zu müssen, aber es ist besser für mein Leben, den kleinen Kiffer zu vergessen, damit ich es wieder auf die Reihe bekomme. Nicht jeder hat einen Freund gehabt. Und ich könnte wie die Abstinenten werden, die sich nur für Fakten interessieren, deshalb habe ich mir schließlich auch einen Malkasten und Buntstifte gekauft. Es ist schwer, sich in meinem Alter noch einmal auf das Malen einzulassen, wenn man seit seinem sechzehnten Lebensjahr nie andere Versuche unternommen hatte als die eines stoneden Hippies und eines kiffenden Hippies. Ich werde selbstredend versuchen, die Bilder so wirklichkeitsgetreu wie nur möglich zu zeichnen. Aber ich bin nicht völlig sicher, ob es mir gelingen wird, so ganz ohne Marios oder Annas Hilfe. Die eine Zeichnung kommt hin, die andere stimmt schon wieder überhaupt nicht mehr (wahrscheinlich wieder der Backflashs wegen). Ich irre mich mitunter auch bei den Maßen, denn die Döchte waren meist größer, als ich sie zeichnen kann. Auch die Farbe seiner Klamotten bereitet mir Kummer, da es diese Farben in dem Billigmalkasten überhaupt nicht gibt, und einen neuen werde ich deswegen nicht kaufen. Ich werde mich vermutlich auch bei wichtigeren Einzelheiten irren. Aber das weiß ja eh keiner außer mir. Mein Kumpel hat mir nie Erklärungen gegeben. Er glaubte wohl, ich wäre so wie er. Aber ich bin leider nicht mehr imstande, durch eine Bretterkiste hindurch einen Glasbongbausatz zu sehen. Nun bin ich leider wohl schon eher ein Abstinenter. Ich musste ja im Laufe der Zeit anders werden.

V

    Stündlich erfuhr ich etwas Neues über sein Zuhause, über seine Abreise und über den Flug. Das ergab sich ganz sachte im Laufe meiner Überlegungen. So lernte ich am dritten Tag die Tragödie des gewöhnlichen Hanfs kennen. Auch dies verdankte ich schließlich der Bong. Denn unvermittelt fragte mich der kleine Kiffer, als wäre er von einem schweren Zweifel geplagt:
„Es stimmt doch, dass mit einer Bong alles ein bisschen besser kommt?“
„Ja, das stimmt.“
„Ach, dann bin ich aber froh!!“
Ich verstand nicht, warum es so wichtig war, dass es mit einer Bong besser fahren sollte. Aber der kleine Kiffer fügte hinzu:
„Dann turnt doch auch das ganze Hanf, das bei mir zu Hause überall wächst!“
Ich erklärte dem kleinen Kiffer ausführlich, dass Hanf doch kein Cannabis ist, sondern nur die thc-lose Variante von dem Zeug, was wirklich reinhaut. Und selbst wenn er eine ganze Horde Abstinenter mitnähme, würde keiner von denen
auch nur ein Pfeifen auf den Ohren bekommen, sie würden höchstens alles vollreihern.

    Der Einfall mit den Abstinenten brachte ihn zum Lachen.
„Mann müsste sie alle zum Arzt bringen.“
Aber dann bemerkte er

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